Eine Lesung in Pandemiezeiten! Fast vor meiner Haustür! Und auch noch von einem meiner Lieblingsautoren Titus Müller! Ganz klar, dass ich mir diesen Termin ganz groß im Kalender angemerkt habe, neben der coronabedingten Anmeldung per E-Mail. Um es kurz zu machen: es war eine sehr gelungene Veranstaltung.
Eingeladen zur Lesung zum Buch "Die fremde Spionin" hatten die „Freunde der Kunst“ in den Musiksaal des Ortenburg-Gymnasiums in Oberviechtach. Wobei „Lesung“ eigentlich das falsche Wort ist. Titus Müller hat erzählt. Und wer ihn schon einmal erlebt hat weiß, wie fesselnd er erzählen kann. Er nahm uns ZuhörerInnen mit in die Jahre um 1960, eine Zeit, in der sich West und Ost gegenseitig bespitzelten. Wir bekamen einen Eindruck in die damalige Spionagetechnik, in die Schicksale der Agenten beider Seiten und in das Alltagsleben der damaligen Zeit. Sogar einen extrem kleinen Fotoapparat, der ohne Batterien auskommt, und damals für Spionagetätigkeiten verwendet wurde, hat Titus Müller zur Anschauung mitgebracht. Natürlich war auch der Mauerbau 1961 und die damit verbundene Abriegelung ein großes Thema. Man merkt, dass ihm die exakte historische Korrektheit (von den fiktiven Personen natürlich abgesehen) sehr wichtig ist und wie viel Zeit, Energie und Herzblut er in seine Recherche steckt.
Das Thema Recherche kam dabei immer wieder zur Sprache und natürlich war es für uns Zuhörer sehr interessant, wie man zum Thema Ost-West-Spionage recherchiert. Dies wurde beim zweiten Band, der 1973 spielt und damit näher an die Gegenwart heranrückt, ein noch größeres Problem, berichtete uns Titus Müller. Dabei deutete er auch an, dass die Guillaume-Affäre um Willy Brandt eine Rolle darin spielen wird.
Gelesen hat Titus Müller dann natürlich auch noch. Zum einen den spannenden Anfang aus „Die fremde Spionin“ mit dem russischen KGB-Killer Sorokin und zum Abschluss des Abends (um uns nach so viel Spionage versöhnlich zu entlassen) eine Szene aus der Liebesgeschichte von Ria.
Im anschließenden Gespräch wurde deutlich, dass der Abend bei vielen ZuhörerInnen ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit der deutsch-deutschen Teilung in Erinnerung gerufen hat. Der anschließende Buchverkauf wurde gut angenommen und so konnte ich mein gewünschtes Buch „Nachtauge“ leider nicht mehr ergattern. Aber das machte nichts, denn ich hatte natürlich mein persönliches Exemplar der Spionin zum Signieren mitgebracht und nachdem ich mich als Büchereule geoutet habe, entstand ein sehr schönes Gespräch mit Titus Müller .
Hab ich schon erwähnt, dass es ein toller Abend war? Mein Sohn, den ich als Begleitung mitgenommen habe, sah das ähnlich und hat mittlerweile „Die fremde Spionin“ mit großem Interesse verschlungen.
Wer gerne ein Foto von Titus Müller auf der Veranstaltung sehen möchte, sei hierher zur örtlichen Tageszeitung verwiesen.
ASIN/ISBN: 3453441257 |