Das stimmt.
Andererseits lese ich das Buch im hier und jetzt. Bei der letzten Agatha-Christie-Leserunde bin ich ordentlich zusammengezuckt, als ich in meiner Ausgabe von 1990 über das "N-Wort" gestolpert bin. Wohlgemerkt, ich selbst habe die Ausgabe 1990 gekauft und erstmals gelesen. Damals war das noch so normal, dass ich nicht zusammengezuckt bin. Zu der Zeit, als Agatha Christie den Krimi schrieb, erst recht.
Ähnlich mit vielen Jugendbüchern aus meiner Jugend. Bei meinen "TKKG"-Bänden aus den 80er-Jahren regt mich das Rollenklischee der Gaby heutzutage dermaßen auf, dass ich ernsthaft überlege, ob es eine gute Idee ist, diese Bücher in Bücherschränke zu stellen. Darüber habe ich gerade noch mit ein paar Freunden diskutiert.
Mir erscheint die politische Korrektheit in Büchern ganz allgemein als eine Angelegenheit, für die es keine einfache Lösung gibt. Schon gar keine, die allen gefällt.
Das ist beim Schreiben immer ein Punkt im Hinterkopf. Wie weit gehe ich, um die Zeit auch durch ihre Sprache erlebbar zu machen? Aber wie weit darf ich gehen, ohne Gefahr zu laufen, die HEUTIGE Leserschaft nicht mitzunehmen?