Lienekes Hefte - Hrsg. Agnès Desarthe (ab 7 - 100 J.)

  • Lesealter ‏ : ‎ 7 Jahre und älter

    Originaltitel ‏ : ‎ Les carnets de Lieneke


    Über das Buch und die Herausgeberin

    Die Herausgeberin Agnès Desarthe, geboren 1966 in Paris, studierte englische und französische Literatur. Sie arbeitet als Übersetzerin, schreibt Kinder- und Erwachsenenliteratur sowie Theaterstücke. Während eines Seminars in einem israelischen Kibbuz stieß sie auf Lienekes Hefte und beschloss, ein Buch daraus zu machen.


    Lieneke war sechs Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg nach Holland kam. Zwei Jahre später wurde das kleine jüdische Mädchen von seinen Eltern getrennt und bei fremden Leuten versteckt. Heimlich schickte ihr Vater, der Tierarzt Jacob van der Hoeden, ihr jeden Monat ein illustriertes Heft. Glücklicherweise haben Lieneke und ihre Familie überlebt, und Lienekes Hefte sind erhalten geblieben. »Sie waren zu schön, um sie zu verbrennen« aus diesem Grund hat ein holländisches Ehepaar die wunderbaren illustrierten Briefe eines jüdischen Vaters an seine im Versteck lebende Tochter aufbewahrt, obwohl es sich damit selbst in Lebensgefahr brachte. Anrührende Dokumente des Widerstands.


    Meine Rezension

    Ein kleines Büchlein ist es nur, das ich von einer lieben Eule geschenkt bekam. Und doch steckt soviel mehr Geschichte in den liebevoll gestalteten Briefen als das Buch Seiten hat.


    Eigentlich sind hier „nur“ die Briefe abgebildet, die Lienekes Vater, der jüdische Tierarzt Jacob van der Hoeden unter Decknamen an seine Tochter Lieneke stimmt, die bei fremden Leuten während des zweiten Weltkriegs versteckt wurde. Sie erzählen kleine Anekdoten aus dem Leben und enthalten niedliche Zeichnungen.


    Doch der Leser weiß um die Umstände: Der zweite Weltkrieg hat auch Holland erfasst und die Juden müssen auch dort um ihr Leben fürchten. Die Familie ist getrennt, lebt unter falschen Namen an wechselnen Orten und sie mußten ihre Kinder weggeben, um sie zu schützen und um hoffentlich zumindest deren Überleben irgendwie zu gewährleisten.


    Mit diesem Wissen liest man die netten kleinen Briefchen ganz anders. Man verspürt schon einen Kloß dabei, die bemüht unbeschwerten Töne zu lesen und zu wissen, welch Damoklesschwert über der ganzen Familie hängt. Wie schön, daß es diese Familie geschafft hat, diese Zeit lebendig zu überstehen.


    Als ich gerade nach einer Rezi zu diesem Buch gesucht habe (es gab bisher noch keine ;-) ); ist mir aber noch ein anderes Buch aufgefallen, bei dem es ebenfalls über diese Familie zu gehen scheint:


    Das Mädchen mit den drei Namen von Tami Shem Tov. Darin sind die Briefe anscheinend auch im Original und mit Übersetzung abgedruckt. Das hört sich auch interessant an


    Hier ist die Rezi dazu.


    ASIN/ISBN: 394178756X

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)