Verlag: Patmos, 2022
Ein Gespräch mit Michael Albus. Mit einem Essay von Arnold Stadler
Kurzbeschreibung:
Am 24. März 2022 wird Martin Walser 95 Jahre alt. Der Gesprächsband mit Michael Albus – unter Beteiligung von Arnold Stadler – entstand auf Wunsch des Autors. Ein spannendes Unternehmen: Wovon träumt ein ebenso anerkannter wie umstrittener deutscher Schriftsteller, wenn die großen Kämpfe des Lebens ausgekämpft sind? Martin Walser spricht darüber, was nach einem langen und erfüllten Leben immer noch von Bedeutung ist und was nicht.
Eine Auswahl von Zitaten aus Walser-Texten verknüpft Interview und Lebenswerk. In einer ausführlichen Nachschrift würdigt Arnold Stadler – mit dem Walser Alemannisch spricht, wenn beide unter sich sind – den Älteren aus seiner eigenen poetischen Perspektive: »Jeder wirkliche Dichter hat eine Verletzung, eine Wunde, aus der es weiterblutet. Erinnerungsweise« (Arnold Stadler).
Über die Autoren:
Martin Walser, geboren 1927, ist deutscher Schriftsteller und lebt am Bodensee. Für sein literarisches Werk erhielt er international zahlreiche Preise und Ehrungen, darunter 1998 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er gehört zu den prägenden Autoren Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg.
Michael Albus (Hg.)
Dr. Michael Albus ist Professor für Religionsdidaktik der Medien an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg. Der Theologe und Journalist ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu gesellschaftlichen und religiösen Themen.
Arnold Stadler (Essay)
Arnold Stadler ist Schriftsteller, Essayist und Übersetzer. Er ist Träger des Georg-Büchner- Preises, des bedeutendsten Preises für Literatur im deutschen Sprachraum, sowie zahlreicher weiterer Auszeichnungen.
Mein Eindruck:
Ein Gesprächsbuch mit Martin Walser ist eine interessante Sache und der Autor Michael Albus wirkt sympathisch. Er ist aber jemand, der Martin Walser bisher nicht nahe stand. Daher flankieren weitere Personen die Interviews, z.B. der gemeinsame Freund Arnold Stadtler, Walsers Ehefrau Käthe und teilweise die Tochter Alissa.
Dadur5ch fehlt ein wenig die Intimität die entsteht, wenn zwei gleichberechtigte Gesprächspartner sich treffen.
De Schwerpunkt des Gesprächs sind Erinnerungen an Walser Kindheit und Jugend. Es gibt daher zahlreiche Zitate aus Walser-Romanen, vor allen aus Ein springender Brunnen und aus Spätdienst.
Das ist für Leser eine gute Sache, die Walser bisher nicht so gut kennen.
Mir persönlich schmeckt es nicht, dass so viele Zitate den Raum für das eigentliche Gespräch wegnehmen.
Hinzu kommt, dass Walser anfangs viel erzählt, was man schon woanders gehört oder gelesen hat.
Der hochbetagte Walser kann sich anscheinend auch nicht mehr so präzise ausdrücken, wie er sonst immer getan hat, und seine Gedankengänge sind sprunghaft
Aber das ist verständlich und man sollte dieses Buch nicht an Walsers früheren essayistischen Werk messen.
Und dann kann man doch sagen, dass Teile des Gesprächs mich als Leser fesseln konnten. Das Buch zeigt Stimmungen.
Ein Drittel des Buches macht dann ein starkes, intensives Essay von Arnold Stadler über Martin Walsers Leben und Schreiben aus.
ASIN/ISBN: 3843612587 |