'Die Anomalie' - Seiten 224 - 290

  • Mich hat dieser Abschnitt sehr berührt und auch überrascht. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Außerdem bin ich sehr froh, dass es doch kein Science-Fiction-Action-Thriller ist, wie ich zwischendurch einmal dachte. Vielmehr scheint dieses Buch sich der Thematik zu widmen, was denn wäre, wenn man eine zweite Chance bekäme. Es wird nicht im Detail ausgesprochen, aber diese ganzen Geheim-Leute inklusive Psychologen müssen einen ungeheuren Aufwand betrieben haben, um diese Begegnungen vorzubereiten. Das hätte ich nicht gedacht. Warum sie alle sie Möglichkeit bekommen, sich für ihr altes Leben oder für eine neue Identität zu entscheiden, steht auch nicht wirklich da. Ich finde es aber äußerst spannend, darüber nachzudenken. Allein schon der Gedanke, dass jeder Mensch sich innerhalb weniger Monate wirklich verändert, dass manche Krankheiten so brutal zuschlagen, dass jemand wirklich so schnell stirbt, dass im Geschäftsleben eine Entwicklung irrsinnig schnell gehen kann, dass ein Star heutzutage weltweit viral geboren werden kann, ist dieses Buch allemal wert.


    Noch ist ja nicht klar, wie genau alle Geschichten ausgehen.

    Ganz wunderbar fand ich Andrés Reaktion auf sein zweites Ich. Er gibt seinem June-Ich Ratschläge und zieht sich in sein Landhaus zurück.


    Die Begegnung der beiden Sophien spricht aus, was wir alle gedacht haben. Mal sehen, ob wir noch erfahren, wie die Mädchen mit diesen schrecklichen Erlebnissen fertig werden und wie die Mutter sich positioniert.


    Die Slimboys nutzen das Erlebte und existieren fortan als Duett. Klasse, die Jungs.


    Sehr berührt hat mich natürlich Davids Begegnung mit seinem sterbenden Ich. Das ist kaum auszuhalten beim Lesen. Nochmal durchleben, dass es wahrscheinlich keine Heilung gibt oder doch an jeden noch so kleinen Strohhalm klammern? Wie entscheidet sich David? Für oder gegen eine Therapie? Das ist eine spannende Frage, ein kaum zu lösendes Dilemma.

    Jody ist entkräftet und voller Schmerz. Es scheint unmöglich, dass sie das noch einmal durchleben kann. Auch Pauls Reaktion ist so nachvollziehbar. Er muss ein toller Arzt sein.


    Victor Miesel bleibt mir nach wie vor fremd. Jetzt hat die Welt auf jeden Fall durch die Pressekonferenz erfahren, dass es diese 2. Landung des Flugzeuges gab. Ich bin sehr gespannt, ob wir noch erfahren, wie "die Welt" auf dieses Ereignis reagiert.


    Ich gehe jetzt mal eine Runde spazieren, um über diesen Abschnitt in Ruhe nachzudenken.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich finde auch, dieser Abschnitt gibt jede Menge Stoff zum Nachdenken.

    Manchmal wünscht man sich ja, man könnte sich anders entscheiden. Aber mit einem unverhofft auftauchenden Zwilling ist das alles nicht so einfach.

    Deshalb hat mir sehr gefallen, wie sich die slimboys entschieden haben, das war richtig berührend.

  • Oh, du bist schon fertig...Ich wollte gerade zur ersten Hälfte des Abschnittes etwas schreiben.

    Eigentlich kann ich jetzt gar nicht lesen, was du schreibst...Ich überfliege vorsichtig, bis ich Namen sehe, bei denen ich schon war.

    Noch ist ja nicht klar, wie genau alle Geschichten ausgehen.

    Ganz wunderbar fand ich Andrés Reaktion auf sein zweites Ich. Er gibt seinem June-Ich Ratschläge und zieht sich in sein Landhaus zurück.

    Seine Reaktion fand ich auch sehr abgeklärt. Er beobachtet sich wie von Außen, wie einen fremden, alternden, so unheimlich um die viel jüngere Frau bemühten Mann. Er selbst, André March, will sich zurückziehen und June sein Leben weiter leben lassen, vielleicht besser. Das gefällt mir.

    Und die Franzosen scheinen ihre Leute ja holen zu wollen.


    Die Begegnung der beiden Sophien spricht aus, was wir alle gedacht haben. Mal sehen, ob wir noch erfahren, wie die Mädchen mit diesen schrecklichen Erlebnissen fertig werden und wie die Mutter sich positioniert.

    Ich warte auch auf die Reaktion der Mutter.

    Interessant finde ich, wie unkompliziert die Sophien erstmal miteinander umgehen, nebeneinander auf dem Boden liegen und spielen ohne nach Erklärungen zu suchen wie die Erwachsenen. Bis das Geheimnis zur Sprache kommt, von dem sie niemand etwas sagen sollten, nicht mal Mama...



    Ich fand Blakes Lösung für sein Problem passend für ihn, obwohl ich erwartet hätte, dass March June umbringen würde und nicht umgekehrt. Ob er gefragt wird, wo sein Double ist? Der franz. Präsident geht damit ja an die Öffentlichkeit.

  • Ich fand Blakes Lösung für sein Problem passend für ihn, obwohl ich erwartet hätte, dass March June umbringen würde und nicht umgekehrt. Ob er gefragt wird, wo sein Double ist? Der franz. Präsident geht damit ja an die Öffentlichkeit.

    Das fand ich auch passend. Vor allem auch der Gedanke, dass er ja genau wusste, was ihm bevor stand, weil er sein eigenen Ich ja kennt und weiß, was er vorhat. Der Wechsel von Killer zum Gekillten war interessant.

    Er ahnt wahrscheinlich nicht, dass die Double zusammengeführt werden, schon gar nicht, dass dies auch noch veröffentlich wird. Spannend, wie dieser Handlungsstrang weitergeht.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ob Blake wohl jemals erkannt wird? Er scheint bei seiner Flucht keine Spuren hinterlassen zu haben und reiste ja mit einer fremden Identität.

    Der Blake June war gegenüber March klar im Vorteil. Er konnte sich ungefähr zusammenreimen, was geschehen war, während June noch völlig ahnungslos war.

  • Ob Blake wohl jemals erkannt wird? Er scheint bei seiner Flucht keine Spuren hinterlassen zu haben und reiste ja mit einer fremden Identität.

    Der Blake June war gegenüber March klar im Vorteil. Er konnte sich ungefähr zusammenreimen, was geschehen war, während June noch völlig ahnungslos war.

    Vielleicht wird er nie entdeckt, da hast du Recht. Er ist über so viele Jahre geübt im verschleiern und sich verstellen, hat das perfektioniert.

  • So, jetzt bin ich soweit:

    Ja, dieser Abschnitt ist berührend, weil die persönlichen Geschichten weitergehen.

    Die Begegnung von André March und June fand ich sehr beklemmend. March sieht sich von außen, den alternden, ach so bemühten Mann. Vielleicht ist er es, der aus dieser Situation das meiste über sich lernt.


    Großartig finde ich Louis, den Sohn von Lucie, der nun zwei identische Mütter hat und damit viel besser umgeht als diese, die vor seinem Eingreifen kurz davor sind, sich wie im "Kaukasischen Kreidekreis" zu verhalten.


    Im muss sagen, dass mich Meißel am wenigsten berührt.

  • So, jetzt bin ich auch mit diesem Abschnitt fertig...

    Da hat uns ja der Autor eine Menge Stoff geliefert, worüber sich nachzudenken durchaus lohnt /und damit ist auch klar geworden, warum uns einige der Menschen so genau vorgestellt wurden...)

    Ich fand es spannend zu lesen, wie unbefangen die beiden Sophies miteinander umgegangen sind, bis die eine (ich verwechsele noch immer ab und zu, wer nun "March" und wer "June" ist (March ist diejenige, die die drei Monate bis Juni gelebt hat?) das "Geheimnis" angesprochen hat... Ja, da hat sich unser Verdacht ja eindeutig bestätigt (und Clare , Du hattest wohl recht, dass der Vater aufgrund der Aussage verhaftet worden ist) - jetzt wird sicher die Mutter damit konfrontiert - aber realistisch gesprochen: wie soll es weitergehen mit zwei Sophien? Da bin ich auf die Lösung gespannt...

    Die Slimboys haben ihre Chance prima genutzt, sie treten jetzt als Zwillinge auf und machen gemeinsam Musik, aber anscheinend sich sie sich auch in ihrem tiefsten Inneren einig, da hat mich der Satz sehr beeindruckt: "Endlich nicht mehr lügen müssen, nichts mehr verbergen müssen, sich für nichts mehr schämen müssen." (S. 252)

    André March zieht für mich auch die richtigen Konsequenzen, er geht in Rente und überlässt André June das Feld, nachdem er ihn über die neuesten beruflichen Entwicklungen unterrichtet hat.

    Lucie: da hatte ich auch sehr die Erinnerung an Eltern, die bei Scheidung auf das erbittertste um ihre Kinder kämpfen, sich gegenseitig die Stunden des Kontaktes vorzählen (wehe, der andere hat auch nur eine mehr...), aber Louis zieht sich ja sehr geschickt aus der Affäre - alle Achtung!

    Joanna: Aby ist vollkommen ehrlich - er kann nur die Joanna lieben, die sein Kind bekommt - so habe ich ihn zumindest verstanden...

    Victor Miesel habe ich eigentlich nie richtig verstanden - und so geht es mir auch in diesem Abschnitt. Er ist ja der Einzige, der mit keinem "Doppelgänger" konfrontiert werden muss... anscheinend hat er jetzt auf der Pressekonferenz die Frau wieder getroffen, nach der er jahrelang gesucht hat ...

    Und Blake? Vielleicht kann ich mich zu wenig in die Seelenlage von Auftragskillern einfinden, aber so ganz habe ich den Mord nicht verstanden... Sie waren doch geübt darin, andere Identitäten anzunehmen, sie hätten doch ihre "Geschäftsbeziehungen" z.B. geographisch aufteilen können? "Du übernimmst "Aufträge" in Amerika, ich in Asien, Du in Afrika, ich in Europa..." Aber gut, da kenne ich mich nicht aus...

    So, jetzt der letzte Abschnitt - ich hoffe so sehr, dass ich mit dem Ende zufrieden bin, denn bisher kann ich die Idee dieses Buches gut verstehen... Ich bin wirklich schrecklich neugierig, welches Ende uns der Autor präsentiert...

  • Vielmehr scheint dieses Buch sich der Thematik zu widmen, was denn wäre, wenn man eine zweite Chance bekäme.

    Das habe ich zwischendurch auch gedacht, dass das die zentrale Frage sein könnte - zumindest bei einigen der Personen... Wie der Autor aber mit den beiden Sophies z.B. verfahren wird - darauf bin ich sehr gespannt...

    Sehr berührt hat mich natürlich Davids Begegnung mit seinem sterbenden Ich

    Anscheinend hat sie mich so berührt, dass ich sie eben in meiner Aufzählung "vergessen" habe. Klar, da konnte ich den Schmerz von allen Beteiligten förmlich spüren, ich stelle es mir ganz schrecklich vor, so dass eigene Ende "vorgelebt" (vorgestorben wäre wohl richtiger) zu bekommen... Und Jody - sie juss diesen Schmerz zweimal ertragen?

    Victor Miesel bleibt mir nach wie vor fremd.

    Mir auch! Ich lese seine Kapitel, aber ich spüre keine Emotionalität - so ganz anders als bei den anderen Personen... Auf ihn schaue ich wie von draußen vor...

  • Interessant finde ich, wie unkompliziert die Sophien erstmal miteinander umgehen, nebeneinander auf dem Boden liegen und spielen ohne nach Erklärungen zu suchen wie die Erwachsenen. Bis das Geheimnis zur Sprache kommt, von dem sie niemand etwas sagen sollten, nicht mal Mama...

    Das fand ich auch einen sehr interessanten Aspekt...

    obwohl ich erwartet hätte, dass March June umbringen würde und nicht umgekehrt.

    Ja, das stimmt, wenn ich darüber nachdenke, hast Du vollkommen recht!

    Spannend, wie dieser Handlungsstrang weitergeht.

    Und ob er überhaupt weitergeht (kein Spoiler ich habe keine Ahnung!)....

  • Victor Miesel habe ich eigentlich nie richtig verstanden - und so geht es mir auch in diesem Abschnitt. Er ist ja der Einzige, der mit keinem "Doppelgänger" konfrontiert werden muss... anscheinend hat er jetzt auf der Pressekonferenz die Frau wieder getroffen, nach der er jahrelang gesucht hat ...

    Ich habe vermutet, dass er die Frau, nach der er sich lange gesehnt hat, noch nicht wiedergefunden hat, sondern dass er es jetzt in Angriff nimmt, indem er einen Buchtitel wählt, den nur sie verstehen wird, falls sie sich an ihn erinnert, was auch gar nicht sicher ist. Ob er das Buch wirklich schreibt? Ich glaube fast nicht. Vielleicht schreibt er nie wieder etwas, denn sein letztes Buch hat er eigentlich schon geschrieben:gruebel

  • Und Blake? Vielleicht kann ich mich zu wenig in die Seelenlage von Auftragskillern einfinden, aber so ganz habe ich den Mord nicht verstanden... Sie waren doch geübt darin, andere Identitäten anzunehmen, sie hätten doch ihre "Geschäftsbeziehungen" z.B. geographisch aufteilen können? "Du übernimmst "Aufträge" in Amerika, ich in Asien, Du in Afrika, ich in Europa..." Aber gut, da kenne ich mich nicht aus...

    Aber glaubst du wirklich, dass jemand, der für Geld andere Menschen tötet, gerne teilt? Er müsste ja seine Besitztümer teilen und seine Ersparnisse... Ich denke da ist die "alles meins" Einstellung vorherrschend. Und der Gedanke "wenn ich darüber nachdenke, ihn umzubringen, wird er bestimmt auch darüber nachdenken, also bin ich lieber erster".

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich fand Blakes Lösung für sein Problem passend für ihn, obwohl ich erwartet hätte, dass March June umbringen würde und nicht umgekehrt. Ob er gefragt wird, wo sein Double ist?

    Zum Zeitpunkt des Mordes wusste ja March gar nichts von einem Doppelgänger. Erst wusste das nur June. Genauso hatte ich es auch erwartet. Und da ja sein Klarnamen nicht bekannt ist, kann niemand nach dem Doppelgänger suchen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Interessant finde ich, wie unkompliziert die Sophien erstmal miteinander umgehen, nebeneinander auf dem Boden liegen und spielen ohne nach Erklärungen zu suchen wie die Erwachsenen. Bis das Geheimnis zur Sprache kommt, von dem sie niemand etwas sagen sollten, nicht mal Mama...

    KInder gehen mit sowas ja lockerer um. Die Mütter, die sich jetzt ein Kind teilen mussen, tut mir leid.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von hollyhollunder ()

  • Blake war eben ein vorsichtiger Mensch. Und hat gehandelt, bevor Blake March auch nur die kleinste Chance hatte.


    Für David June und seine Familie fand ich es besonders schwer. Zu wissen, dass man vermutlich trotz aller Behandlung sterben wird. Und die Frau, die alles noch einmal durchmacht. Schwer zu ertragen.


    Victor hat es da einfacher. Allerdings muss er damit klarkommen, dass sein "alter Ego" nicht mehr leben wollte. Er ist wirklich derjenige mit der neuen Chance für sein Leben.

  • Vom Kleinen zum Großen und jetzt wieder zum Kleinen. Sehr interessanter Aufbau, wobei ich aber trotzdem die zwei Mathematiker vermisse.

    Es wird nicht im Detail ausgesprochen, aber diese ganzen Geheim-Leute inklusive Psychologen müssen einen ungeheuren Aufwand betrieben haben, um diese Begegnungen vorzubereiten. Das hätte ich nicht gedacht. Warum sie alle sie Möglichkeit bekommen, sich für ihr altes Leben oder für eine neue Identität zu entscheiden, steht auch nicht wirklich da.

    Zwischendurch ging es mir viel zu schnell, jetzt lernen sich die March-Leute und die June-Leute schon kennen - wer, wann und wo hat diese Entscheidung getroffen, was haben sie gesagt, als sie davon erfahren haben ... ??? Ich fand auch, dass bei einigen die Entscheidung, wie es weitergehen soll, zu schnell feststand. Sowas will doch erst mal durchdacht und verarbeitet werden, für mich ist es unlogisch, nach ein paar Minuten sowas schon so wissen wie z. B. André.


    Wobei mir Andrés Kapitel gut gefallen hat, genauso wie das von den Slimmen.

    Klar, da konnte ich den Schmerz von allen Beteiligten förmlich spüren, ich stelle es mir ganz schrecklich vor, so dass eigene Ende "vorgelebt" (vorgestorben wäre wohl richtiger) zu bekommen... Und Jody - sie muss diesen Schmerz zweimal ertragen

    In dem Kapitel hätte ich mir wirklich gewünscht, sie hätten es Jody nicht gesagt. Für sie muss es am allerfurchtbarsten sein, nochmal zu hoffen - mit ungewissem Ausgang. Ich hätte ja gehofft, der Krebs von David June sei noch nicht so weit fortgeschritten und die Behandlung hätte mehr Erfolgsaussichten, aber nach diesem Kapitel sieht es leider nicht so aus. Jody das nochmal anzutun finde ich grausam.


    Schwierig finde ich die Frage auch bei Lucie und ihrem Sohn, denn wie und ob diese tolle Lösung von Louis klappt steht in den Sternen und noch schwieriger bei Joanna.


    Joanna: Aby ist vollkommen ehrlich - er kann nur die Joanna lieben, die sein Kind bekommt - so habe ich ihn zumindest verstanden...

    Aber war Joanna nicht schon während des Fluges schwanger? Dann kriegen ja beide sein Kind, die eine halt drei Monate früher als die andere. Nachdem ihn beide unendlich lieben, finde ich es eine äußerst schwierige Situation für die drei!


    Mit Blakes Geschichte kann ich wenig anfangen. Ich hab die Seiten seiner eigenen Ermordung quergelesen - sowas muss ich wirklich nicht im Detail wissen. Wahrscheinlich lebt er weiter wie gehabt - niemand weiß, dass er im Flugzeug war außer er selbst und er wird es nicht verraten.


    Victor hat es da einfacher. Allerdings muss er damit klarkommen, dass sein "alter Ego" nicht mehr leben wollte. Er ist wirklich derjenige mit der neuen Chance für sein Leben.

    Victors Geschichte finde ich auch interessant, vor allem, da ich hier den stärksten Eindruck habe, die beiden haben sich ab der Doppelung in zwei komplett unterschiedliche Richtungen entwickelt. Der March-Victor driftet ab, schreibt zwar anscheinend ein tolles Buch, bringt sich aber draufhin um. Der June-Vicotor bleibt am Boden, sieht das alles sehr gelassen und hat jetzt eine zweite Chance. Für ihn freue ich mich.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • In dem Kapitel hätte ich mir wirklich gewünscht, sie hätten es Jody nicht gesagt. Für sie muss es am allerfurchtbarsten sein, nochmal zu hoffen - mit ungewissem Ausgang. Ich hätte ja gehofft, der Krebs von David June sei noch nicht so weit fortgeschritten und die Behandlung hätte mehr Erfolgsaussichten, aber nach diesem Kapitel sieht es leider nicht so aus. Jody das nochmal anzutun finde ich grausam.

    Darüber habe ich auch nachgedacht. Es wäre David natürlich zu wünschen, dass er gesund würde, ich finde es aber gut, dass der Autor sich dagegen entschieden hat. Um zu zeigen, dass manches Schicksal eben nicht zu ändern ist. Auch der Gedanke, dass Jody nochmal alles durchmachen muss, ist schrecklich, aber ein tolles Gedankenspiel.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zwischendurch ging es mir viel zu schnell, jetzt lernen sich die March-Leute und die June-Leute schon kennen - wer, wann und wo hat diese Entscheidung getroffen, was haben sie gesagt, als sie davon erfahren haben ... ???

    Ich denke, da hätte es kaum eine andere Lösung geben können, wenn man die June Passagiere nicht monatelang internieren wollte. Sie haben ja ebenfalls ein Anrecht auf ihr Leben.


    Es wäre David natürlich zu wünschen, dass er gesund würde, ich finde es aber gut, dass der Autor sich dagegen entschieden hat.

    Mir geht es genauso. In dieser Hinsicht ist es ein sehr realistisches Buch, das nicht schönfärbt, sondern das Leben so darstelle, wie es eben auch sein kann, grausam.

  • Darüber habe ich auch nachgedacht. Es wäre David natürlich zu wünschen, dass er gesund würde, ich finde es aber gut, dass der Autor sich dagegen entschieden hat. Um zu zeigen, dass manches Schicksal eben nicht zu ändern ist. Auch der Gedanke, dass Jody nochmal alles durchmachen muss, ist schrecklich, aber ein tolles Gedankenspiel.

    Es ist wirklich furchtbar, aber ich empfinde wie du, dass es richtig ist, dass der Autor uns hier nochmal deutlich macht, dass man Schicksal oder wie man es auch nennen will, sich nicht grundlegend ändern lässt in manchen Dingen.