Ich will einfach daran glauben, dass wir eher das letzte Aufbäumen der brutalen Autokraten, der fundamental Gestrigen, der narzisstischen Diktatoren erleben als die Renaissance einer Weltordnung, die aus guten Gründen gescheitert ist. Weil die Welt inzwischen eine andere ist. Weil die Menschen ein anderes Verständnis von sich selbst und füreinander entwickelt haben.
Okay, dann sind das eben Phantastereien - ist mir eigentlich egal, wer das warum wie nennt. Und das ist sicher auch keine Sache von Jahren oder Jahrzehnten, aber die Angst als Ordnungsinstrument muss und wird ausdienen.
In einer unbekannt fernen Zukunft hoffe ich auch darauf, dass es so eine Welt geben wird.
Im Augenblick allerdings gibt es noch zu viele Staaten, die einfach eine ganz andere Sicht auf die Welt haben. Sei es durch einen anderen Kulturkreis, andere Lebensumstände oder eine andere Religion. Umso mehr diese Unterschiede aufweichen (auch durch die weltweite Vernetzung), umso mehr wir uns "gedanklich" annähern, umso realistischer wird die Vorstellung von einer "friedlicheren Welt". Als Blaupause nehme ich Europa, welches über Jahrtausende tief zerstritten und in blutigen Kriegen wechselweise verfeindet war und das jetzt über alle nationalen Befindlichkeiten hinweg doch zu einem gemeinsamen Weg gefunden hat. (Ich lasse jetzt mal dahingestellt, wie stark dieses Band ist. Ich hoffe sehr stark, gebe aber zu, dass ich da politisch vielleicht nicht immer den Überblick habe. Aber emotional fühlt es sich stark an.)
Bis dahin wird Abschreckung durch Waffen leider ein notwendiges Übel sein. Und der laute Protest und die intensive Diskussion.