Krieg und kein Frieden in Sicht

  • Mein Mann hat mit einem Sportkameraden russischer Herkunft gesprochen, der Pro-Putin eingestellt ist, der ist etwa 40 Jahre alt, lebt seit Ewigkeiten in Deutschland. Das haben wir auch nicht verstanden. Man sollte doch meinen, dass gerade jemand, der aus guten Gründen in Deutschland lebt, einen Sinn für Demokratie hat.


    mazian : Ein jüdischer "Nazi", nicht zu vergessen... *kopfschüttel*

    Ein Kollege meines Mannes mit russischen Wurzeln ist auch Putin-Fan. Der Mann selbst ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, hat einen sehr gut bezahlten Job. Kann auch keiner nachvollziehen. Unser Exportchef meinte nur dazu, mit Alexander bräuchte man nicht darüber diskutieren, es wäre zwecklos.


    Anderes Beispiel. Eine Putzfrau in dem Bürogebäude in dem ich arbeite, stand vor einiger Zeit völlig gedankenverloren in unserer Teeküche. Ich fragte ob alles in Ordnung wäre. Sie erzählte mir dann, das ihre Schwester aus Charkiw ankommen sollte, sie wäre aus der umkämpften Stadt geflohen. Die ältere Dame konnte es nicht verstehen. Sie käme aus Kasachstan, würde seit Jahren in Deutschland leben. Früher hätten doch auch alle Leute in der Sowjetunion friedlich zusammengelebt. Die Frau versteht die Welt nicht mehr und ist tieftraurig.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • Bemerkenswert. Solange er bloß die Menschen in Syrien hat massakrieren, Oppositionelle überall auf der Welt hat ermorden lassen und das Völkerrecht nach Belieben gebrochen hat, haben sich hierzulande die "Intellektuellen" in herzlichem Einklang mit gewissen Politikern vor allem Sorgen um Putins "legitimes Sicherheitsinteresse" gemacht. Unsere Regierungen haben seit über drei Dekaden unsere Verteidigungsfähigkeit an die Wand gefahren, und niemand hat sich um unsere geostrategischen Belange (denn nicht nur Militär, sondern u. a. auch Energie und Wirtschaft gehören zur Sicherheitspolitik) gekümmert.

    Jetzt liegen in der Ukraine die geschändeten Leichen auf den Straßen, und in den Talkshows sagen sie: "Eine Zeitenwende! Das hat man so ja nicht voraussehen können."

    Hat man doch! Nur: Wenn man es sagte, war man bestenfalls ein Militarist, gern auch ein "Kriegstreiber". Wie gesagt: bemerkenswert, das. Und so traurig.

  • Dieter

    Danke für diesen Beitrag.


    Und auch die Kritik an Steinmeier und Merkel für ihre verheerende Russland-Politik wird immer lauter. Selbst am gestrigen Abend in der Sendung ZDF-DIREKT wurde Steinmeier schon massiv kritisiert. Und das vom ZDF.


    Das Geschwätz der sogenannten "Experten" in den Talkshows ist fast nur noch zum Fremdschämen.


    Vielleicht ist ja jetzt der Zeitpunkt gekommen wo man die Notwendigkeit einer starken Bundeswehr endlich begreift und sich nicht weiter diesen dümmlichen Pazifismusträumereien hingibt. Wie gut hätte diesem Land ein Helmut Schmidt jetzt getan. Sein NATO-Doppelbeschluss war die richtige Maßnahme in einer unsicheren Zeit. Ein solche analoge Entscheidung fehlt heute gänzlich.


    Die andere als Militaristen beschimpfen sind die, die die Realität völlig aus den Augen verloren haben.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Wie gut hätte diesem Land ein Helmut Schmidt jetzt getan. Sein NATO-Doppelbeschluss war die richtige Maßnahme in einer unsicheren Zeit. Ein solche analoge Entscheidung fehlt heute gänzlich.

    :write Genau das ist mir heute Morgen beim Lesen der Tageszeitung durch den Kopf gegangen.


    Das hat man so ja nicht voraussehen können."

    Leider habe ich lernen müssen; man hätte es doch voraussehen können. Vielleicht nicht exakt so, wie es sich heute darstellt, im Prinzip aber schon. Karl Schlögel hat das in seinem 2015 erstmals erschienenen Buch mehr oder weniger "vorausgesagt". Bisher habe ich etwa ein Drittel gelesen und bin erschüttert.


    ASIN/ISBN: 3596296439

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • In Ostdeutschland gibt es sehr viele Putinanhänger. Putin ist für sie der starke Mann, einer der gegen Nazis durchgreift. Krieg in Syrien? Die USA ist doch der Kriegstreiber. Morde/Mordversuche an Oppositionellen oder kritischen Journalisten? Es sind doch Staatsfeinde, aufgeheizt von den USA, der Nato usw. Die russische Propaganda wirkt. Wenn man versucht mit Argumenten dagegen zu halten, wird man als linksgrünversifft bezeichnet. Man würde sich ja das manipulierte und gleichgeschaltete Staatsfersehen reinziehen, hätte keine eigene Meinung usw.

    Ich frage mich dann, wie blind viele Deutsche gegenüber der Geschichte sind.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • Ich schau mir diese ganze Sondersendungen überhaupt nicht mehr an.
    Ehrlich ich traue weder der russischen noch der Ukrainischen Seite, ich mag beide Präsidenten nicht. Was mich an dem Ukrainischen Präsident stört, er war Schauspieler und Komiker, er fordert nur , und ich habe das ungute Gefühl er gibt nicht eher Ruhe bis wir den 3. Weltkrieg haben. Die Presse bauscht vieles auf, sie schenkt mit ihren Sondersendungen viel zu viel Aufmerksamkeit, das will doch Putin nur.

    Mir wäre es lieber wir hätten noch unsere gute alte CDU .

  • Ich schau mir diese ganze Sondersendungen überhaupt nicht mehr an.
    Ehrlich ich traue weder der russischen noch der Ukrainischen Seite, ich mag beide Präsidenten nicht. Was mich an dem Ukrainischen Präsident stört, er war Schauspieler und Komiker, er fordert nur , und ich habe das ungute Gefühl er gibt nicht eher Ruhe bis wir den 3. Weltkrieg haben. Die Presse bauscht vieles auf, sie schenkt mit ihren Sondersendungen viel zu viel Aufmerksamkeit, das will doch Putin nur.

    Mir wäre es lieber wir hätten noch unsere gute alte CDU .

    Noe danke, die CDU brauche ich nicht. So sehr ich Frau Merkel respektiere, aber von Putin hat sie sich genauso einwickeln lassen, wie alle anderen auch. Ist gut, dass auch die anderen mal ran müssen.

    Und ganz ehrlich, Herr Merz hat sich mit seinem Protest letzte Woche, dass das Geld für den Aufbau der Bundeswehr bloß nicht irgendwas mit Frauen in der Aussenpolitik finanziert werden soll auch ziemlich in die Ecke alter, weisser Mann gestellt.


    Sondersendungen brauche ich auch nicht zu jedem Futzel der passiert und bei Selensky ist sicher viel Inszenierung dabei, aber ich denke das wissen seine Kollegen auch einzuschätzen. Und für die Ukrainer mögen diese Auftritte auch fürs eigene Selbstbewusstsein wichtig sein.

  • Noe danke, die CDU brauche ich nicht. So sehr ich Frau Merkel respektiere, aber von Putin hat sie sich genauso einwickeln lassen, wie alle anderen auch. Ist gut, dass auch die anderen mal ran müssen.

    Und ganz ehrlich, Herr Merz hat sich mit seinem Protest letzte Woche, dass das Geld für den Aufbau der Bundeswehr bloß nicht irgendwas mit Frauen in der Aussenpolitik finanziert werden soll auch ziemlich in die Ecke alter, weisser Mann gestellt.


    Sondersendungen brauche ich auch nicht zu jedem Futzel der passiert und bei Selensky ist sicher viel Inszenierung dabei, aber ich denke das wissen seine Kollegen auch einzuschätzen. Und für die Ukrainer mögen diese Auftritte auch fürs eigene Selbstbewusstsein wichtig sein.

    Merz hat sich lediglich dafür ausgesprochen, dass das Sondermögen von 100 Mrd. EURO auschließlich für die Bundeswehr ausgegeben wird und nicht für andere Dinge. Wobei es eh fraglich ist, ob diese 100 Mrd. EUR überhaupt reichen werden, die Bundeswehr wieder ein einen vernünftigen Zustand zu bekommen. Das Geld für eine feministische Außenpolitik muss woanders herkommen. Was aber ist eigentlich eine feministische Außenpolitik?


    "Alter weißer Mann" - gibt es einen dümmlicheren Begriff? Ich werde in diesem Jahr 70. hatte bei meiner Geburt aber keinen Einfluß auf meine Hautfarbe und den Tag der Geburt.


    Und welchen Schaden Merkel und Steinmeier angerichtet haben, wird erst jetzt so richtig deutlich. Und es war ein "alter weißer Mann" der die Westbindung der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen hat. Konrad Adenauer von der CDU. Übrigens haben auch Willy Brandt und Helmut Schmidt diese Westbindung nie infrage gestellt und sie hätten Putin nie die Tür aufgemacht wie es Merkel und Steinmeier gemacht haben.

    Es ist erschütternd wie die Menschen in diesem Land die ehemalige FDJ-Funktionärin Merkel haben machen lassen. Die Folgen sieht man jetzt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hier eine ganz gute Zusammenfassung vom Deutschlandfunk: KLICK

    Danke für diesen Link.

    Aber diese Ausführungen kannte ich schon, haben mich aber nicht überzeugt.

    Und die Autorin/der Autor dieses Beitrages hat offensichtlich keine Ahnung was Krieg wirklich bedeutet.

    Grüne Phantastereien ersetzen keine starke Bundeswehr und wirken daher auch in keinster Weise abschreckend.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Grüne Phantastereien

    Ich empfinde es nicht als "Phantasterei", wenn man eine friedlichere, sicherere Welt auf der Agenda behält, auch wenn die Zeichen der Zeit das Gegenteil zu belegen, zu erfordern scheinen. Und militärische Abschreckung ist nicht der einzige Weg, um Kriege zu verhindern. Möglicherweise nicht alle Kriege, ganz sicher oder zumindest sehr wahrscheinlich nicht diesen Krieg, aber die vergangenen fast achtzig in militärischer Hinsicht friedlichen Jahre in Westeuropa waren nicht einzig dem Doppelbeschluss und dem fortwährenden Säbelgerassel am Eisernen Vorhang zu verdanken, während zugleich unfassbare Menschenrechtsverletzungen auf der gegenüberliegenden Seite stattgefunden haben.


    Ich finde, dass man sich gerade jetzt mit Pazifismus auseinandersetzen sollte, und zwar produktiv. Ich möchte, dass die Militärexperten und Generäle a.D. und Waffenkenner wieder aus der medialen Welt verschwinden, und ich will für mein Kind keine Welt, die nur ruhig bleibt, weil alle bis an die Zähne bewaffnet sind. Das hat mir, als ich ein Kind war, unaufhörlich Angst gemacht, und als Westberliner umso mehr. Ich empfinde es nicht als Phantasterei, nicht in einer Welt leben zu wollen, die nur friedlich bleibt, weil die Alternative "Totalvernichtung" lautet.

  • Ich empfinde es nicht als "Phantasterei", wenn man eine friedlichere, sicherere Welt auf der Agenda behält, auch wenn die Zeichen der Zeit das Gegenteil zu belegen, zu erfordern scheinen. Und militärische Abschreckung ist nicht der einzige Weg, um Kriege zu verhindern. Möglicherweise nicht alle Kriege, ganz sicher oder zumindest sehr wahrscheinlich nicht diesen Krieg, aber die vergangenen fast achtzig in militärischer Hinsicht friedlichen Jahre in Westeuropa waren nicht einzig dem Doppelbeschluss und dem fortwährenden Säbelgerassel am Eisernen Vorhang zu verdanken, während zugleich unfassbare Menschenrechtsverletzungen auf der gegenüberliegenden Seite stattgefunden haben.


    Ich finde, dass man sich gerade jetzt mit Pazifismus auseinandersetzen sollte, und zwar produktiv. Ich möchte, dass die Militärexperten und Generäle a.D. und Waffenkenner wieder aus der medialen Welt verschwinden, und ich will für mein Kind keine Welt, die nur ruhig bleibt, weil alle bis an die Zähne bewaffnet sind. Das hat mir, als ich ein Kind war, unaufhörlich Angst gemacht, und als Westberliner umso mehr. Ich empfinde es nicht als Phantasterei, nicht in einer Welt leben zu wollen, die nur friedlich bleibt, weil die Alternative "Totalvernichtung" lautet.

    In diesem Zusammenhang weise ich auf ein Buch von Helmut Schmidt hin "Strategie des Gleichgewichts".

    ASIN/ISBN: B009JHGFZO

    Es ist leider nur noch antiquarisch erhältlich.


    Und nun zum Pazifismus:

    Hätte der Pazifismus 1962 die Kuba-Krise verhindert? Nein! Da stand die Welt vor einem dritten Weltkrieg. Es war J.F. Kennedy zu verdanken, das es nicht dazu gekommen ist. Der Pazifismus hätte nichts gegen die Stationierung von Raketen auf Kuba ausrichten können.


    Nur eine starke NATO ist der Garant dafür und war der Garant daür, das wir hier in Frieden leben konnten. Und der NATO-Doppelbeschluß hatte einen großen Anteil daran. Mit Pazifismus hätte man den Warschauer Pakt sicher nicht in Schach halten können.


    Und eine Welt ohne Militär wird es nicht geben.


    Die Einschätzung ehemaliger Generäle zur momentanen Lage empfind ich als sehr hilfreich. Das sind echte Experten vom Fach und nicht selbsternannten Talkschow-Experten.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • (...) Ich finde, dass man sich gerade jetzt mit Pazifismus auseinandersetzen sollte, und zwar produktiv. (...)

    Was soll das heißen? Klingt nach wohlfeilem, im besten Falle unverbindlichem Geschwafel. Kenne ich gar nicht von dir.

    (...) Ich möchte, dass die Militärexperten und Generäle a.D. und Waffenkenner wieder aus der medialen Welt verschwinden (...)

    Warum? Damit du möglichst nicht länger mit der bitteren Realität der Welt belästigt wirst, in der wir leben, und dich träumerisch "mit Pazifismus auseinandersetzen" kannst?

    Ich empfinde es nicht als Phantasterei, nicht in einer Welt leben zu wollen, die nur friedlich bleibt, weil die Alternative "Totalvernichtung" lautet.

    Wer wollte wohl nicht in einer friedlichen Welt leben, in der jegliche Rüstung, alles Militär unnötig sind? Doch - auch wenn du das nicht als solche empfindest: Es bleibt eine Phantasterei. Leider.


    Und ein Hinweis noch: Es geht bei kluger Sicherheitspolitik in der Analyse der geostrategischen Lage, soweit sie uns in Europa betrifft, keineswegs um die Alternative zwischen tiefstem Frieden (mit der Abwesenheit sämtlicher Waffen) und dem, was du vulgo als "Totalvernichtung" bezeichnest. Vielmehr geht es um die Organisation einer effektiven Landes- und Bündnisverteidigung, die auf Aggressoren aller Art abschreckend wirkt. Das hat mit dem laienhaften Heraufbeschwören eines totalen Atomkriegs nichts zu tun, sondern mit kluger Militär-, Energie-, Wirtschafts- und vor allem Außenpolitik. Mit all dem also, was in der Zeit nach 1989 in vielen Ländern des Westens, vor allem in Deutschland, sträflich vernachlässigt wurde, wie man derzeit in der Ukraine sieht (und schon viel früher hätte sehen können, wenn man gewollt hätte, statt sich Phantastereien wie den oben erwähnten hinzugeben).