Krieg und kein Frieden in Sicht

  • Gestern Nacht haben zwei Atommächte durch ihre Stimmenenthaltung im UN-Sicherheitsrat im Prinzip gesagt, dass sie Angriffskriege für okay halten, wenn sich das halbwegs begründen lässt, wenn auch äußerst halbseiden (die Tatsache einer Begründung zählt mehr als ihr Inhalt). Der chinesische Botschafter verwies auf die Ausdehnung der NATO seit 1952. Dass es die Sowjetunion, der im Jahr 1990 möglicherweise in Hinterzimmern Zusagen gemacht wurden, nicht mehr gibt, also dass das Ost-West-Verhältnis längst vom Tisch ist, um das es damals ging, und dass die fraglichen Länder friedlich und demokratisch und ohne Zwang der NATO beigetreten sind, bleibt unerwähnt. Dass kein einziger Mensch deswegen gestorben ist. Und dass kein Land angegriffen wurde oder sich bedroht fühlen müsste. Außer Putins Kleptokratie. Diesem Unterdrückungsstaat. Diesem Kriegsland.


    China will be next. Man wird sich Taiwan kriegerisch einverleiben, und das in nicht allzu ferner Zukunft. Das mit den Sanktionen wird dann schwieriger. Ohne "Made in China" wären all unsere Non-Food-Regale nur zu einem Zehntel gefüllt, höchstens, aber selbst im Food-Bereich gäbe es Anlass zum Staunen, und auch bei Medikamenten und, vor allem, bei High Tech. Was wurde da in den letzten zwei Jahrzehnten an Wissen transferiert.


    Die Welt ist tatsächlich aus den Fugen. Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Untergang des Ostblocks setzte eine Erleichterung ein, die sich zu einer fahrlässigen Gedankenlosigkeit entwickelt hat. Mehr noch, aus Gier und Bequemlichkeit wurden menschenverachtende Diktaturen in ihrem Wachstum befördert. Wir alle haben das hingenommen und mitgemacht, nicht nur "die da oben". Das wird noch richtig bitter.

  • hollyhollunder Das ist furchtbar. Von der Theorie habe ich noch nie gehört.

    Eigentlich würde ich es Propaganda nennen mit der Putin alles rechtfertigt, was er tut. Ich glaube nicht, dass er das selber glaubt. Aber er möchte, dass sein Volk das glaubt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich glaube nicht, dass er das selber glaubt. Aber er möchte, dass sein Volk das glaubt.

    Wenn er das selbst glauben würde, wäre er ein Idiot, und wenn Putin ein Idiot wäre, würden wir seinen Namen nicht kennen.


    Die größte Angst besteht im Verlust der Kontrolle über das kleptokratische System. Solange vor allem die älteren Menschen die Propaganda glauben und sich weismachen lassen, man müsse ein Land angreifen, weil es von "Drogensüchtigen" geführt wird, und dass die ganze Welt nur darauf warten würde, sich gierig auf Russland zu stürzen, bleibt das postzaristische System bestehen. Freiheit und Demokratie bedrohen das derzeitige Russland, und nicht die herbeigelogene Drogenabhängigkeit von Wolodymyr Selenskyj, der, obwohl ihn das wahrlich nicht interessieren wird, meinen allergrößten Respekt hat. Ich bin sicher, dass ich selbst nicht auf diese Weise zu handeln in der Lage wäre. (Im besten Wortsinn) Wahnsinn, dass es immer noch Menschen gibt, die so für Werte und eine Idee einzutreten bereit sind.

  • Gestern Nacht haben zwei Atommächte durch ihre Stimmenenthaltung im UN-Sicherheitsrat im Prinzip gesagt, dass sie Angriffskriege für okay halten, wenn sich das halbwegs begründen lässt, wenn auch äußerst halbseiden (die Tatsache einer Begründung zählt mehr als ihr Inhalt). Der chinesische Botschafter verwies auf die Ausdehnung der NATO seit 1952. Dass es die Sowjetunion, der im Jahr 1990 möglicherweise in Hinterzimmern Zusagen gemacht wurden, nicht mehr gibt, also dass das Ost-West-Verhältnis längst vom Tisch ist, um das es damals ging, und dass die fraglichen Länder friedlich und demokratisch und ohne Zwang der NATO beigetreten sind, bleibt unerwähnt. Dass kein einziger Mensch deswegen gestorben ist. Und dass kein Land angegriffen wurde oder sich bedroht fühlen müsste. Außer Putins Kleptokratie. Diesem Unterdrückungsstaat. Diesem Kriegsland.


    China will be next. Man wird sich Taiwan kriegerisch einverleiben, und das in nicht allzu ferner Zukunft. Das mit den Sanktionen wird dann schwieriger. Ohne "Made in China" wären all unsere Non-Food-Regale nur zu einem Zehntel gefüllt, höchstens, aber selbst im Food-Bereich gäbe es Anlass zum Staunen, und auch bei Medikamenten und, vor allem, bei High Tech. Was wurde da in den letzten zwei Jahrzehnten an Wissen transferiert.


    Die Welt ist tatsächlich aus den Fugen. Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Untergang des Ostblocks setzte eine Erleichterung ein, die sich zu einer fahrlässigen Gedankenlosigkeit entwickelt hat. Mehr noch, aus Gier und Bequemlichkeit wurden menschenverachtende Diktaturen in ihrem Wachstum befördert. Wir alle haben das hingenommen und mitgemacht, nicht nur "die da oben". Das wird noch richtig bitter.

    So sehe ich das auch!


    Wir waren wohl wirklich naiv genug zu glauben, dass unsere Form der Demokratie so attraktiv ist, dass sich alle, die nach Wohlstand streben, früher oder später etwas ähnliches installieren wollen.

    Aber Wohlstand braucht wohl keine Demokratie und funktioniert - zumindest für die Raffinierten und Skrupellosen - auch in diktatorischen Systemen.:(

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • China will be next. Man wird sich Taiwan kriegerisch einverleiben, und das in nicht allzu ferner Zukunft.

    "Man" wird das nicht einmal versuchen. Taiwan ist geostrategisch eine ganz andere Hausnummer als die Ukraine. Und die USA haben bereits mehrfach erklärt (sie sind dort nicht auf die NATO angewiesen), dass jede kriegerische Annexion im Pazifikraum ihr volles militärisches Engagement zur Folge hätte.

    Es käme dort zu einer dermaßen folgenreichen Konfrontation, dass Xi sich auf diese nicht einlassen wird.

  • Ich will nicht mit Dir wetten, Didi, und ich hoffe auch darauf, dass die fragilen Konstrukte, die es zumindest aus Sicht einiger hier und da in den "Interessengebieten" gibt, bestehen bleiben, aber ähnliche Argumentationen gab es auch zum Thema "Ukraine", wenn die auch, da stimme ich Dir zu, eine andere Bedeutung hat.

  • Mein Mann und ich waren am Donnerstagabend in Dresden, direkt an der Frauenkirche, zu Abend essen. Die Frauenkirche wurde im 2. Weltkrieg zerstört und nach 1990 wieder aufgebaut. Nach und nach wurde auch der Neumarkt wieder bebaut. Über 50 Jahre hat es gedauert, bis sich Dresden nach dem Krieg wieder erholt hat. 40 Jahre sozialistische Mangelwirtschaft waren nicht in der Lage da etwas zu bewegen.

    Putin war für den KGB lange in Dresden.


    Mein Mann und ich waren in unserer Jugend in der damaligen Sowjetunion. Ich war in Minsk, Moskau, Leningrad (heute wieder St. Petersburg), Kiew und Sotschi. Mein Mann in Kiew und Odessa. Mir tut die Bevölkerung der Ukraine leid. Wir wissen wie lange es dauert, bis man sich von der sozialistischen Ideologie gelöst hat, und in einer Demokratie angekommen ist.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • China will be next. Man wird sich Taiwan kriegerisch einverleiben, und das in nicht allzu ferner Zukunft. Das mit den Sanktionen wird dann schwieriger. Ohne "Made in China" wären all unsere Non-Food-Regale nur zu einem Zehntel gefüllt, höchstens, aber selbst im Food-Bereich gäbe es Anlass zum Staunen, und auch bei Medikamenten und, vor allem, bei High Tech. Was wurde da in den letzten zwei Jahrzehnten an Wissen transferiert.

    … und gleichzeitig ist es unser zweitbedeutendes Exportland und damit hängen viele Arbeitsplätze daran.


    Importe 2021 aus der VR China: 141,7 Mrd. Euro

    Exporte 2021 in die VR China: 103,6 Mrd. Euro


    (Statistisches Bundesamt)

  • Putin setzt seine Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft, ob er von einem tollwütigen Fuchs gebissen wurde?

    Mit Atombomben drohen hat doch alte Tradition. Ich fürchte, es kommt zu einem neuen Kalten Krieg mit Wettrüsten und Stationierungen im NATO-Gebiet, wenn die Ukraine gefallen ist 😒

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Verfolgt man die Einzelmeldungen über Flugverbote in den div. Ländern für russische Maschinen, die Absagen und/oder Ausschlüsse aus sportlichen Veranstaltungen oder Verbänden, die Konsequenzen aus dem SWIFT-Beschluss, die Waffenlieferungen an die Ukraine jetzt auch aus Deutschland und und und, dann scheint sich die Schlinge um Putins Hals wirklich immer enger zusammen zu ziehen.

    Traut man so einem skrupellosen Meuchelmörder zu, wenn er erkennt, dass er zu hoch gepokert hat, dass er den Koffer öffnet und einen apokalyptischen Sturm loslässt?

    Ja, ich glaube, dass er dazu in der Lage wäre. Vielleicht gibt es aber einen russischen Staufenberg, der mehr Glück hat als der deutsche. Vielleicht merken die Chinesen aber jetzt, dass es Zeit wird, mäßigend auf diesen politischen Amokläufer einzuwirken.

    Ich jedenfalls mache mir Sorgen, dass alles außer Kontrolle gerät.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Der steht mit dem Rücken an der Wand und hat sicherlich nicht viel andere Möglichkeiten.

    Jede Ratte, die in die Enge getrieben wird, beißt um sich...


    Ich habe gestern gelesen, dass sich einige Experten tatsächlich strategische Nuklearschläge vorstellen könnten. Putin könnte so etwas z.B. über der Ostsee gut dosiert durchführen, so dass wenig Menschenleben auf dem Spiel ständen und überwiegend "nur" die Umwelt Schaden nehmen würde. Dies wäre so ein massives Drohszenario, das die NATO es (seiner Meinung nach) als Abschreckung verstehen müsste...

    Ich hoffe, dass so etwas niemals eintreten wird.


    Im Moment scheint er ja Verhandlungsbereitschaft zu signalisieren. Wahrscheinlich will er Selenskyj an den Verhandlungstisch locken und ihn dann festnehmen lassen. Ich hoffe, der erscheint dort nicht persönlich.

    Insgesamt eine sehr bedrohliche Situation.

  • Im Moment scheint er ja Verhandlungsbereitschaft zu signalisieren. Wahrscheinlich will er Selenskyj an den Verhandlungstisch locken und ihn dann festnehmen lassen. Ich hoffe, der erscheint dort nicht persönlich.

    Insgesamt eine sehr bedrohliche Situation.

    Genau auch meine Befürchtung.

    Ich hoffe sehr, daß Selenskyi dort nicht persönlich auftauchen wird. Er kann ja via Videokonferenz mitmachen - fände ich wesentlich sinnvoller - denn die Ukraine braucht den Präsidenten sehr. Er darf sich eigentlich gar nicht in eine derartige Gefahr begeben.

  • Man würde den ukrainischen Präsidenten vergifteten Tee anbieten, Putin möchte diesen Mann leiden sehen, nein, Selenskyj wird daran nicht teilnehmen.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen