'Schatten in der Friedrichstadt' - Seiten 241 - Ende

  • Natürlich ist das Leo Wechsler. Aber - klug ist was anderes, ein Mächtiger, dem man leicht ans Bein pinkelt, so leicht, dass nichtmal ein olfaktorisches Problem für ihn entsteht kann sagen was juckt es die deutsche Eiche wenn sich die Sau daran kratzt. Aber wenn’s dumm kommt gibts irgendwann mal Schweinebraten.

  • Tja, der eigentliche Mordfall ist geklärt, hat Jette doch zu heftig geschubst.

    Das Marold so davon kommt schmeckt mir gar nicht. Vor allem da er ja doch irgendwie mit den Nazis verbandelt ist. Das wird auf Dauer nicht gut gehen, dafür stehen die Zeichen schon zu sehr auf Sturm.

    Aber die Alternative? Marold wird doch noch irgendwie überführt, dass er was mit dem Tod Brüders zu tun hatte. Und sobald die Nazis an der Macht sind, holen sie ihn wieder raus und alles wieder auf Anfang, nur das Marold noch wütender auf Leo ist. Auch keine wirklich gute Lösung...


    Mir fällt nichts wirklich schlaues ein, wie man diese Situation besser hätte auflösen können.

    Und selbst wenn die Ullsteins von der Zelle bei sich im Verlag gewusst hätten, hätte das nichts am Schicksal des Verlags geändert.


    Ich fand das Buch sehr spannend und das Rätseln in der Leserunde hat Spaß gemacht :-)

    So sehr wie ich mich auf die Leo Romane immer freue, die schwarzen Wolken sind schon nicht mehr ignorierbar. Susanne Goga da hast du dir was eingebrockt, das wird kein Spaziergang in den nächsten Büchern.... Ich bin gespannt ;-)

  • So, ich habe eben das Buch sehr befriedigt zugeklappt, ich persönlich wäre lange nicht auf Jette gekommen, aber irgendjemand ( buchregal123 ?) hatte da schon das richtige kriminalistische Näschen... Und einmal im Verdacht, passten die anderen Puzzleteile wunderbar zusammen... Ich bin zufrieden!

    Klar, es hinterlässt einen etwas bitteren Beigeschmack, dass Leo Clemens Marold nichts nachweisen konnte (außer, dass er beziehungstechnisch ein absoluter A... ist, aber dafür kann ja bekannterweise niemand ins Gefängnis kommen...) Und da ich den geschichtlichen Ablauf der Zeit kenne, habe ich auch keine großen Hoffnungen, dass Leo die Sache noch aufdecken kann - da wird er schon im Nationalsozialismus als aufstrebender Stern gehandelt werden (sein Abstreiten seiner politischen Ideologie habe ich ihm keine Sekunde geglaubt, aber 1928 musste er es wohl noch so sagen..). Aber Leo hat noch einen sehr starken Abgang hingelegt: "Sollte meine Frau noch einmal behelligt werden, werden Sie es bereuen, Und ja, das ist eine Drohung." (S. 324) Und Oskar Neufeld besucht Lenny Watkins...

    Besonders interessant fand ich die Textstellen, in dem sich die Autorin mit dem aufkommenden Nationalsozialismus beschäftigt hat - ich glaube, dieses "Nachempfinden / Einfinden" bei Jette ist ziemlich schwierig gewesen und ziehe deshalb meinen imaginären Hut, Chapeau Susanne Goga !

    Georgs "Fehltritt" bei der HJ war mir noch nicht bekannt - aber das habe ich beim Zuklappen dieses Buches auch gleich gedacht: ich kann ja bis zum "nächsten Leo" die Zeit gut mit Band 4 - 7 überbrücken, da ist es bestimmt irgendwo ein Thema....

    Zur Zukunft von Clara und Leo (und besonders von Jakob Sonnenschein - der mir sooo sympathisch ist!) sage ich nur oh. oh, etwas (damit meine ich: einige Bücher!!!) können sie ja noch in Deutschland aushalten, aber dann???

  • Marold wird doch noch irgendwie überführt, dass er was mit dem Tod Brüders zu tun hatte. Und sobald die Nazis an der Macht sind, holen sie ihn wieder raus und alles wieder auf Anfang, nur das Marold noch wütender auf Leo ist. Auch keine wirklich gute Lösung..

    Ich muss ehrlich gestehen, ich habe im ersten Augenblick auch so gedacht, bin dann aber zum selben Ergebnis gekommen...

    Und selbst wenn die Ullsteins von der Zelle bei sich im Verlag gewusst hätten, hätte das nichts am Schicksal des Verlags geändert.

    Wo ich gerade so gut "drin" im Verlagshaus Ullstein bin, werde ich demnächst "Die Ullstein-Frauen" lesen...

    So sehr wie ich mich auf die Leo Romane immer freue, die schwarzen Wolken sind schon nicht mehr ignorierbar. Susanne Goga da hast du dir was eingebrockt, das wird kein Spaziergang in den nächsten Büchern.... Ich bin gespannt

    Ja, bin ich auch... Aber hier mal paar sehr berechtigte Vorschusslorbeeren: Du wirst es bestimmt wieder großartig machen Susanne Goga !

  • Es war also wirklich Jette, die Marold schützen wollte und so aufgebracht war, dass sie Graf geschubst hat. Sie war aber auch naiv, dass sie dachte, Marold würde zu ihr stehen und ein komfortables Leben ermöglichen. Sie sieht nur einen Ausweg. Aber dass der Brief erst einmal der Polizei in die Finger fällt, dürfte ihr wohl auch klargewesen sein.


    Das Ende ist so schlüssig, wie es ist, aber dass Marold davonkommt, das gefällt mir nicht. Leo kann es auch nicht lassen. Er weiß genau, dass er den Typen nicht drankriegt, muss aber noch einmal bei ihm auftauchen. Ihm stinkt es auch, dass der davonkommt.


    Friese hat einen Kerl im nassen Anzug gesehen und sich nichts dabei gedacht und dem Förster ging es auch so. Ich finde es schön, dass Leo Friese ein zweite Chance ermöglicht hat.


    Ich hoffe, es dauert nicht zu lange bis zum nächsten Band.

  • Tausend Dank für eure Reaktionen, die mich sehr glücklich und stolz machen. :knuddel1

    Ihr habt mit allem völlig recht: es wird dunkler, das kann ich nicht ignorieren. Ich sitze manchmal hier und frage mich, was aus den Leuten wird, die ich mir ausgedacht habe, und fühle mich für sie verantwortlich.


    Aber, wenn es nach mir geht, wird es auch noch gute Momente und schöne Erlebnisse geben, auch wenn ich mich jetzt langsam auf die Weltwirtschaftskrise zubewege, die der Weimarer Republik letztlich den Hals gebrochen hat.


    Was Marold angeht: Ich bin froh, dass ihr es nicht unbefriedigend findet, dass er davonkommt. Fürs Erste jedenfalls. Denn ich wollte zum einen mal einen richtigen Baddie schreiben, und zum anderen ist es eben so, dass nicht alle Mörder gefasst und fein säuberlich verurteilt werden.


    Und ja, Leo kann es nicht lassen, und es wäre vielleicht klüger gewesen, nicht zu Marold zu gehen. Aber wenn er den Mund gehalten hätte, wäre er eben nicht Leo, wie ich ihn mag. <3

  • Ich habe heute früh das Buch fertig gelesen.

    Dann war es also doch Jette, und ich habe mich in meiner Einschätzung bei ihr gründlich geirrt. Ich habe sie ja nicht als Mörderin gesehen. Aber sie wollte wohl Marold schützen und die Liebe zu ihm hat sie zur Täterin gemacht. Und es wurde auch geklärt, was mit den Notizbüchern des Journalisten passiert ist.

    Das Marold so ungeschoren davon kommt war eigentlich klar. Ich finde das zwar nicht gut, aber ich finde, das Ende von dem Buch ist sehr logisch und realistisch. Die richtigen Böswichte kommen doch immer davon.


    Mir hat dieser Fall von Leo Wechsler wieder super gut gefallen. Das Buch war richtig spannend und fesselnd zu lesen. Ich mochte dieses Zeitungsmilieu und ich freue mich jetzt schon auf weiter Fälle mit Leo. Auch wenn die Zeiten nun immer düsterer werden.

    Ich hoffe, es dauert nicht zu lange bis zum nächsten Band.

    :writeDas hoffe ich auch sehr. Ich mag die Leo Bücher einfach so gerne.<3

  • Danke für eure Reaktionen. Ich habe mich auch nicht leicht damit getan, Marold davonkommen zu lassen, aber im wirklichen Leben werden Morde leider nicht immer säuberlich aufgeklärt und die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen. Und ich hatte auch die Idee, eine Täterfigur vielleicht in mehr als einem Roman auftreten zu lassen.Kann sein, dass ich - oder Leo und ich - noch nicht mit ihm fertig sind.


    Ich freue mich sehr, dass euch der Roman gefallen hat. Ich hatte sehr viel Spaß beim Schreiben und überlege jetzt, wie es weitergehen könnte.

  • Das Marold so ungeschoren davon kommt war eigentlich klar. Ich finde das zwar nicht gut, aber ich finde, das Ende von dem Buch ist sehr logisch und realistisch.

    Ich glaube, das gefällt keinem von uns, dass Marold davonkommt und doch finde ich es schlüssig.

    Jette hat mir am Ende leid getan, so schamlos wie Marold sie ausgenutzt hat, auch wenn sie natürlich unglaublich naiv war.

    Ja,m sie wurde ausgenutzt, trotz hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen.

  • Jette hat mir am Ende leid getan, so schamlos wie Marold sie ausgenutzt hat, auch wenn sie natürlich unglaublich naiv war.

    Mir hat Jette zum Ende hin tatsächlich auch leid getan. Auch wenn ich es natürlich verurteile, dass sie einen Menschen getötet hat. Trotzdem ist sie für mich zu einem kleinen Teil auch selbst ein Opfer.