Vendela Vida - Die Gezeiten gehören uns

  • Klappentext

    Eulabee und ihrer charismatischen Freundin Maria Fabiola gehören die Straßen von Sea Cliff, wo die Häuser prachtvoll und die Strände wild sind. Morgens gehen sie im Faltenrock zur Mädchenschule, nachmittags spüren sie ihre Macht, wenn sie frei und furchtlos über die Klippen rennen. Eines Morgens werden sie von einem Mann in einem weißen Auto angehalten. Er fragt nach der Uhrzeit, Eulabee schaut auf ihre Swatch. Doch was danach passiert, darin sind sich die Mädchen uneinig. Angefasst habe der Mann sich, erzählt Maria Fabiola der Polizei. Eulabee widerspricht ihr – und wird plötzlich zur Ausgestoßenen.
    Vor der Kulisse der sich verändernden Landschaft von San Francisco erzählt Vendela Vida von der Grausamkeit der Jugend, von verlorener Unschuld, Lügen und Verrat.


    Über die Autorin

    Vendela Vida ist die mehrfach ausgezeichnete Autorin von sechs Romanen, darunter "Des Tauchers leere Kleider" (2016) und "Liebende" (2012). Sie ist Gründerin und Herausgeberin von "The Believer" und war Gründungsmitglied von 826 Valencia, einem Schreibzentrum für Jugendliche in San Francisco. Vendela Vida lebt mit ihrer Familie in der San Francisco Bay Area.


    Mein persönliches Fazit

    Sea Cliff ist die Heimat von Eulabee und ihrer besten Freundin Maria Fabiola. Es ist ein Ort, in dem jeder jeden kennt und sich Gerüchte schnell verbreiten. Es ist ein beschaulicher Ort. Eines Tages stellt ein fremder Mann den Mädchen eine unverfängliche Frage. Die Antwort auf diese Frage wird unvorhergesehen Folgen für die Freundinnen haben.


    Die Mädchen sind in der Pubertät, Jungs und Sexualität sind zentrale Themen in ihren Gesprächen. Im Mittelteil, der mir am besten an dieser Geschichte gefallen hat, wird dann auch die Dynamik unter Jugendlichen sehr gut geschildert. Wie wenig es im Grunde braucht, um als Ausgestoßene dazustehen. Wie schwierig es ist den Weg zurück in die Gruppe zu finden. Es wird aber auch deutlich, dass auch die Erwachsenen sich hinter einer Fassade verstecken, die heile Welt für alle sichtbar. Das wirft auch die Frage auf: wie gut kann man einen anderen Menschen kennen?


    Der Rest des Buches hat mich weniger begeistert. Im Grunde ist es eine belanglose Geschichte um - nichts. Der Umgang mit den Geschehnissen ist teilweise so unrealistisch, dass es keinen richtigen Spaß gemacht hat weiterzulesen. Die Geschichte läuft so vor sich hin, es gibt viele Beschreibungen die irgendwie dann doch nicht im Zusammenhang mit dem Rest stehen und es passiert im Grunde nichts.


    Schade, der Klappentext klingt sehr vielversprechend und auch den Schreibstil finde ich sehr ansprechend. Leider konnte die Geschichte mich nicht begeistern.

    ASIN/ISBN: 3446272267

  • Amerikanische Jugendliche



    Der Roman „Die Gezeiten gehören uns“ von der amerikanischen Schriftstellerin

    Vendela Vida spielt in San Francisco in den 1980er Jahren.


    Die Protagonistinnen sind 13 und 14 Jahre alt. Eulabee und Maria Fabiola sind Freundinnen und besuchen eine private Mädchenschule.

    Die Autorin lässt die beiden ganz schön viel durchgehen. Maria Fabiolas Eltern sind reich und sie ist ziemlich verwöhnt.

    Bei Eulabee sieht es etwas anders aus, da sind die Eltern Mittelschicht.

    Maria Fabiola ist ziemlich durchtrieben und sie verleitet Eulabee gerne zu Lügeneier.


    Dreiviertel des Romans ist es ein Jugendroman. So richtig amerikanisch.


    Dann sind sie plötzlich 50 Jahre alt. Da hat die Autorin Eulabee zu einer sympathischen Frau werden lassen.

    Der Stil ist gut, aber irgendwie fehlt mir etwas. Die Jugendlichen konnten mich nicht überzeugen.


    Trotzdem wurde ich gut unterhalten.

  • Ich muss sagen, ich mochte das Buch. Es hat Atmosphäre und eine Sprache voller Witz und innerer Dramatik. Es zeigt einen Stadtteil von San Francisco, der an der Küste liegt.


    Zunächst ist es nur der Roman über das Leben einiger eigenwilliger jugendlicher Mädchen, die an einer Privatschule sind.

    Die Handlung nimmt an Dramatik zu, als eine von ihnen für mehrere Tage verschwindet. Erlebt wird alles durch die Augen von Eulabee, die die Icherzählerin ist. Durch sie ist man nah dran.


    Wie schon in Vendela Vidas vorherigen Romanen erkenne ich ihren spezifischen Stil, der etwas besonderes ist.

  • San Francisco in den 1980er-Jahren: Die 13-jährige Eulabee und ihre Freundin Maria Fabiola gehören die Straßen im wohlhabenden Stadtviertel Sea Cliff. Sie besuchen eine private Mädchenschule. Ein Vorfall stört ihr Verhältnis aber dauerhaft. Eines Morgens werden die beiden von einem Mann in einem Auto angehalten. Er fragt nach der Uhrzeit. Über die weiteren Geschehnisse sind sich die Mädchen uneinig und Eulabee wird zur Ausgestoßenen…


    „Die Gezeiten gehören uns“ ist ein Roman von Vendela Vida.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 30 Kapiteln, die in den 1980er-Jahren angesiedelt sind. Zudem gibt es eine Art längerer Epilog. Die Handlung reicht von 1983 bis 2019. Erzählt wird im Präsens aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Eulabee. Dieser Aufbau funktioniert sehr gut.


    Der Schreibstil hat mich überzeugt. Der Ton und die Wortwahl sind sehr jugendlich, passend zum Alter der Protagonistinnen, aber nicht zu salopp. Der Roman ist atmosphärisch und enthält starke Bilder.


    Die zwei Mädchen stehen im Vordergrund der Geschichte. Für mich sind beide keine typischen Sympathieträgerinnen. Sie sind jedoch interessante und authentisch dargestellte Charaktere.


    Inhaltlich geht es vor allem um Zwischenmenschliches. Themen wie (toxische) Freundschaft und Zusammenhalt, aber auch Lügen und Verrat spielen eine zentrale Rolle. Dies alles ist zwar nicht sonderlich originell. Die Geschichte bietet allerdings eine Menge Anknüpfungspunkte und Stoff zum Nachdenken. Es handelt sich dabei um weit mehr als einen gewöhnlichen Coming-of-Age-Roman.


    Die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt auf. Auf den fast 290 Seiten sind trotzdem nur wenige Längen vorhanden. Nach dem eher gemächlichen Start entwickelt der Roman einen Sog, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Der Schluss ist stimmig.


    Das künstlerische Cover, das sich am Original orientiert, lässt auf den zweiten Blick durchaus Bezüge zum Inhalt erkennen. Der deutsche Titel, der ebenfalls aus dem Amerikanischen („We Run the Tides“) übernommen wurde, passt hervorragend zur Geschichte.


    Mein Fazit:

    „Die Gezeiten gehören uns“ von Vendela Vida ist ein lesenswerter Roman, der mir unterhaltsame Lesestunden beschert hat.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.