'Das unsichtbare Leben der Addie LaRue' - Teil 5

  • Was ich nicht verstanden hab ist wieso sie den Baum bei Estele pflanzen konnte und Essen anpflanzen, aber ein Haus zB nicht wieder aufbauen kann. Was ist da der Unterschied?

    Vielleicht ist der Unterschied, dass so ein Baum oder anderes jeder Mensch gepflanzt haben könnte und es nicht so direkt auf Addie zurück zu führen wäre.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Übrigens frage ich mich die ganze Zeit : bedeutet Seele nehmen einfach nur, dass die Leute sterben? Weil wenn ja ist es schon erstaunlich, dass sich Addie dagegen immer noch sträubt. Weil ich mein welcher Mensch lebt schon 300 Jahre :chen Einfach nur, damit er nicht gewinnt?

    Ich denke, dass es hier tiefer geht. Die Leute glauben, dass eine Seele unsterblich ist und es eine (wie auch immer geartete) Auferstehung oder Erlösung (Nähe zum guten Gott) oder irgendetwas Positives nach dem Tod gibt. Wenn man die Seele dem Teufel (oder dergleichen Entsprechung) verkauft, bedeutet das, dass entweder keine Zukunft im Jenseits oder die ewige Hölle diese Seele erwartet. Davor hat Addie wahrscheinlich Angst.

    Oder auch nur, dass sie dann nicht mehr frei entscheiden kann, was mit ihr passiert.


    Addie lebt trotz aller widrigen Umstände gern ihr Leben. Sie ist auch noch nach 300 Jahren neugierig auf die Welt. Natürlich spornt sie die Gegnerschaft zu Luc an, aber das ist nicht ihr Hauptmotivator.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tante Li ()

  • Ich denke, dass es hier tiefer geht. Die Leute glauben, dass eine Seele unsterblich ist und es eine (wie auch immer geartete) Auferstehung oder Erlösung (Nähe zum guten Gott) oder irgendetwas Positives nach dem Tod gibt. Wenn man die Seele dem Teufel (oder dergleichen Entsprechung) verkauft, bedeutet das, dass entweder keine Zukunft im Jenseits oder die ewige Hölle diese Seele erwartet. Davor hat Addie wahrscheinlich Angst.

    Oder auch nur, dass sie dann nicht mehr frei entscheiden kann, was mit ihr passiert.

    Hm ok. Gut, wenn man an sowas glaubt, klar. Aber das wird irgendwie nie genauer thematisiert. Finde da hätte man mehr draus machen können!

  • Kann sein. Aber irgendwie kam dieser Aspekt ihres Lebens nicht bei mir an... ich hatte nie das Gefühl, dass sie das Leben genießt bis auf am Ende...

    Das Leben pauschal vielleicht nicht aber doch viele Erlebnisse und Eindrücke. Ihr fehlten sicher die Zufriedenheit und das stille Glück von Beständigkeit, von intensiveren Beziehungen, von Freunden und Familie. Aber sie versuchte das durch anderes zu kompensieren. Für mich wäre das auch unbefriedigend aber ihr ist es genug, sonst hätte sie nicht so lange durchgehalten und wäre nicht so geistig gesund geblieben.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Hm ok. Gut, wenn man an sowas glaubt, klar. Aber das wird irgendwie nie genauer thematisiert. Finde da hätte man mehr draus machen können!

    Sicher! Man hätte die ganze Geschichte der Aufklärung mit in den Roman packen können.

    Vom naiven schwarz-weiß-Glauben der einfachen Dorfbevölkerung bis zum Hinterfragen von göttlichen oder weltlichen Obrigkeiten. Oder gar bis zur Selbstbestimmung und Demokratie.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Kann sein. Aber irgendwie kam dieser Aspekt ihres Lebens nicht bei mir an... ich hatte nie das Gefühl, dass sie das Leben genießt bis auf am Ende...

    In dieser Hinsicht ist das Ende befriedigend. Addie erkennt, dass sie nur in der Beziehung zu der konstanten Person Luc einigermaßen glücklich weiterexistieren kann.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • In dieser Hinsicht ist das Ende befriedigend. Addie erkennt, dass sie nur in der Beziehung zu der konstanten Person Luc einigermaßen glücklich weiterexistieren kann.

    Hm so hab ich das nicht verstanden.

  • Hm ok. Gut, wenn man an sowas glaubt, klar. Aber das wird irgendwie nie genauer thematisiert. Finde da hätte man mehr draus machen können!

    Vielleicht wollte das die Autorin aber auch nicht so genau festlegen, weil es ja doch sehr mit den persönlichen (religiösen) Überzeugungen jedes/r Einzelnen zu tun hat. Wenn sie es offenlässt, was eine Seele überhaupt ist und was nach dem Tod damit passiert, kann sich jede(r) selber Gedanken dazu machen und sie gibt nichts vor.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Die Autorin hätte zumindest deutlicher machen können, woran Addie glaubt und was sie für ihre Seele fürchtet.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ganz ehrlich, alleine die Vorstellung meine Seele, was auch immer das ist, jemanden wie Luc in die Hände fallen zu lassen, jemanden, der meinen Wunsch hinterlistig uminterpretiert, lässt mich keine guten Gefühle haben. Warum sollte er sie wollen, sicher nicht, um etwas Gutes damit zu tun. Wäre er nett, hätte er den Wunsch ordentlich erfüllt.

  • Leider wird auch nicht erklärt, warum Luc diese Seelen will. Erhalten sie seine Existenz oder will er sie zum spielen, quälen oder um sie nur zu sammeln?

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Die Autorin hätte zumindest deutlicher machen können, woran Addie glaubt und was sie für ihre Seele fürchtet.

    Das ist zwar richtig, aber ich glaube, Addie weiß selber nicht, woran sie glaubt bzw. was sie fürchtet. Es wird ja ganz am Anfang einmal thematisiert, dass sie nicht dem christlichen Glauben angehört, aber auch nicht an die "alten Götter" glaubt. Zumindest nicht so richtig. Und was mit ihrer Seele passiert, weiß sie selber nicht so genau, sie fragt ja auch Luc einmal danach und wenn ich mich richtig erinnere, antwortet er, sie höre auf zu existieren.


    Leider wird auch nicht erklärt, warum Luc diese Seelen will. Erhalten sie seine Existenz oder will er sie zum spielen, quälen oder um sie nur zu sammeln?

    Ich habe es für mich so gelesen, dass er sie für seine Existenz braucht. Aber das ist auch nur Interpretation, im Buch steht nichts davon.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Kann gut sein. Aber ich glaube zB nicht an eine Seele. Und daher wäre es gut gewesen zu wissen, was denn damit passiert oder was die Leute glauben, quasi passiert. Glauben sie, dass sie in der Hölle landen? Nicht mehr existiert ist für mich damit einfach gleichbedeutend wie sterben...🤷🏼‍♀️

  • Hmm, aber die Seele ist doch das, was uns ausmacht, unser Denken und Handeln bestimmt.

    Früher glaubte man ja, dass es die Seele ist, die in den Himmel kommt, nicht die sterbliche Hülle. Wenn man also einen Pakt mit dem Teufel schliesst, dann fährt man nicht ins Paradis auf, sondern ist auf ewig dazu verdammt, in der Hölle zu irren.

    Einfach aufhören zu existieren wäre auch zu einfach, da hast du schon recht :wave

  • Das ist eben Glaubenssache. Ungläubige machen ihre Persönlichkeit an ihrem Gehirn und ihrer Gedächtnisleistung fest. Wenn das aufhört zu funktionieren, dann ist es auch mit der Persönlichkeit vorbei. Da gibt es keine Seele, die weiter existiert.


    Wenn man mal miterlebt hat wie eine Demenz eine Persönlichkeit verändert, fällt es schwer an eine unveränderliche Seele zu glauben, die sogar den körperlichen Tod unbeschadet übersteht und ewig in einer persönlichen Form weiterlebt. :gruebel

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Das ist eben Glaubenssache. Ungläubige machen ihre Persönlichkeit an ihrem Gehirn und ihrer Gedächtnisleistung fest. Wenn das aufhört zu funktionieren, dann ist es auch mit der Persönlichkeit vorbei. Da gibt es keine Seele, die weiter existiert.


    Wenn man mal miterlebt hat wie eine Demenz eine Persönlichkeit verändert, fällt es schwer an eine unveränderliche Seele zu glauben, die sogar den körperlichen Tod unbeschadet übersteht und ewig in einer persönlichen Form weiterlebt. :gruebel

    Ja genau so sehe ich das...

    Ich glaube aber trotzdem nicht an eine Hölle. Vor allem hat man manchmal das Gefühl, dass Addie an manchen Tagen eher das Leben als Hölle sah. Also woran glaubt sie?

  • Also woran glaubt sie?

    Das steht nicht im Buch, zumindest hab ich es nicht rauslesen können. Jetzt ist zu erwarten, dass sie in über 300 Jahren eine Meinung zu solch fundamentalen Themen entwickelt, aber (leider) bekommen wir davon nichts mit.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021