Leipziger Buchmesse 2022 abgesagt!

  • Wenn die Messe jedoch ein Minusgeschäft gewesen wäre, hätte man sie bereits vor Jahren beerdigt .

    Auch in Verlagen sitzen Kaufleute.

    Für die meisten Aussteller sind die meisten Messen Minusgeschäfte, und das schon seit Jahren. Jedenfalls, was den direkt auf den Messen generierten Umsatz anbetrifft. Man hofft(e) aber darauf, dass die im Nachgang und durch die Präsenz und allgemein durch die Imageaufwertung erzeugten Effekte das irgendwie wettmach(t)en. Von diesem Gedanken kommen gerade viele ab. Vorher ist dasselbe bei der Printwerbung und bei anderen Marketingmaßnahmen passiert.


    Buchmessen (deren Zweck natürlich auch darin besteht, die Händler für die Programme zu gewinnen, zusätzlich zu den Vertreteraktivitäten) sind noch ein bisschen ein anderer Schuh. Publikumsmessen allgemein. Aber grundsätzlich gilt das, meine ich, für alle Branchen.

  • Was Messen und Auftritten mit Verlusten im Allgemeinen betrifft, würde ich widersprechen wollen.

    In der Baubranche möchte man beispielsweise kaum auf Messen verzichten und eine Freundin, die in einem kleinen Unternehmen für Brillendesign arbeitet, schilderte mir von einer Messe in Paris (während Coronazeiten), dass das Messeunternehmen die Aussteller darin hinderte, einen Tag früher von der Messe abzureisen. Nicht wegen des Virus, sondern weil die Aussteller bereits am dritten von vier Messetagen volle Auftragsbücher eingefahren hatten.

  • ottifanta : Das mag ja sein, aber der Zweck der Messe ist nicht der, Bücher an Leser zu verkaufen.

    Ich dachte, das wäre das Ziel der Verlage und sicher nicht das Hauptziel der Frankfurter Messe.


    Ging mir nur um die Aussage, dass Frankfurt nicht versuchen würde, sich für das lesende Publikum attraktiv zu machen. Die Lesungen abends in der Stadt gab es vor ein paar Jahren noch nicht und trotz Corona wurden es sogar in den letzten beiden Jahren mehr Veranstlatungen. Und es wurde auch deutlich mehr für besuchende Schulklassen gemacht usw.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Salonlöwin : Viele Aussteller wollen schon gegen Mitte des letzten Tages abbauen, weil danach einfach niemand mehr kommt, und weil es meistens die nackte Hölle ist, wenn dann alle um 18.00 Uhr gleichzeitig abbauen. Wenn man dann auch noch ein volles Auftragsbuch hat, will man das umso eher, aber die Veranstalter haben natürlich energisch etwas dagegen, denn sie sind dem Publikum gegenüber in der Pflicht, dass es während der gesamten Einlasszeit das volle Angebot bekommt. Und ich sage auch nicht, dass alle auf Messen verzichten wollen, sondern dass die Reichweite längst nicht mehr so wie früher ist, und dass man sich Messen inzwischen leisten können muss. Wir haben in den Achtzigern und Neunzigern direkt am Messestand auf einer Fachmesse zuweilen mehr Umsatz gemacht als im gesamten Quartal abseits der Messe - mit Software. Inzwischen hat sich das Kauf- und das Informationsverhalten vollständig geändert. Und das gilt für viele Branchen.


    Es ist einfach ein in die Jahre gekommenes Konzept, das noch auf Wochen- und Jahrmärkten und ähnlichen Warenschauen basiert. Wir sind aber im Jahr 2022, nicht mehr im Jahr 1522 - oder wenigtens im Jahr 1987. Wo es früher noch wichtig war, auf Messen zu gehen, um sich über Novitäten zu informieren, gibt es längst schnellere und bessere und nicht so jahreszeitabhängige Wege. Eine Messe wie die Funkausstellung ("IFA") in Berlin etwa, die Neuerungen im Bereich der Unterhaltungselektronik präsentiert, wird allmählich zu einem echten Dinosaurier. Zwischen zwei Messen haben die Märkte acht bis zwanzig Produktzyklen erlebt. Der ganze Aufwand für die Messe ist da nichts weiter als Imagepflege. Die sich aber nur teilweise bezahlt macht. Und das wiederum gilt für sehr, sehr viele Messen.

  • Das mag ja sein, aber der Zweck der Messe ist nicht der, Bücher an Leser zu verkaufen.

    Es ist einfach ein in die Jahre gekommenes Konzept, das noch auf Wochen- und Jahrmärkten und ähnlichen Warenschauen basiert. Wir sind aber im Jahr 2022, nicht mehr im Jahr 1522 - oder wenigtens im Jahr 1987.

    Da hast du sicher recht. Aber dennoch finde ich, dass heutzutage das persönliche Treffen zu schnell als unwichtig weggewischt und durch Online-Meetings leichtfertig ersetzt wird, die uns immer weiter von dem entfernen was für mich Messen eben AUCH sind. Nämlich ein Treffpunkt - ganz außerhalb des wirtschaftlichen, beruflichen Aspektes - für Menschen mit einem gemeinsamen Interesse. Von meinem Mann, der in der Licht-Branche arbeitet, weiß ich, dass bei Messen oft das Drumrum, das Vorher-Nachher, das Miteinander und das überraschende Kennenlernen das eigentlich Wichtige waren. Und die Gespräche auch zwischen den Verkaufsgesprächen, bei denen oft neue Aspekte, neue Wege, neue Möglichkeiten aber auch neue Freunde gewonnen wurden. Sicherlich müsste man einiges modernisieren an den meisten Messen. Und der logistische Aufwand ist natürlich immens und weder besonders effizient noch ökologisch. Aber alles in die virtuelle Welt zu verschieben, macht unsere Welt nicht wirklich besser.

    Eine vituelle Lesung ist nett. Aber nicht vergleichbar mit einer realen. Ein realtes Eulentreffen ist einfach nicht mit etwas anderem zu ersetzen. Eine Halle voller Bücher, Autoren und Lesern ist ein Erlebnis, dass man höchstens noch im Hugendubel zu Stoßzeiten bekommt. :lache

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Da hast du sicher recht. Aber dennoch finde ich, dass heutzutage das persönliche Treffen zu schnell als unwichtig weggewischt und durch Online-Meetings leichtfertig ersetzt wird, die uns immer weiter von dem entfernen was für mich Messen eben AUCH sind.

    Das ist ohne Frage so. Ich kann kaum noch zählen, wie viele Online-Konferenzen ich während der vergangenen zwei Jahre gehabt habe, und ich kann mich an kaum eine davon erinnern, aber das eine Offsite-Meeting, zu dem es im vergangenen September zum Glück aller kommen konnte, das war in jeder Hinsicht so viel bemerkenswerter, effizienter, erfreulicher und vieles andere mehr, dass es nachgerade Energieschübe vermittelt hat. Ich habe im April meine erste richtige Lesung (übrigens in Salzgitter, falls jemand in der Nähe ist, Termin wird noch angesagt, Veranstalter ist das Literaturbüro) seit Anfang 2020, habe allerdings keine Online-Lesungen gemacht, weil eine Lesung sowieso mäßig unterhaltsam ist, aber ohne richtiges Publikum ist sie komplett für den Arsch. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf diesen Termin freue. Leute richtig zu treffen, von Angesicht zu Angesicht, das ist durch nichts zu ersetzen.


    Aber das ist nur ein Nebenzweck von Messen, oft sogar lediglich ein Effekt (der selten für die Besucher gilt). So, wie Du sagst - das sind sie AUCH. Aber nur für das lohnt sich das ganze Drumherum einfach nicht, nicht mehr. Dafür muss man andere Konzepte und andere Veranstaltungen entwickeln.

  • https://buchmesse-popup.de/


    “Vom 18. bis 20. März 2022 findet die buchmesse_popup im Werk 2 in Leipzig statt. Über 50 Verlage präsentieren ihre aktuellen Titel. Mit dabei sind u. a. die Aufbau Verlage, C.H.Beck, Hanser, Kampa, Kanon, Katapult, Klett-Cotta, Kunstmann, Mare, Matthes & Seitz, Schöffling, Suhrkamp, Verbrecher, Voland & Quist und Wagenbach. Auch der PEN und die Kurt Wolff Stiftung werden auf der buchmesse_popup vertreten sein. Und es gibt ein umfangreiches Lesungsprogramm in den Cammerspielen.”


    Klingt verlockend und zum Glück ist Plan B für die Urlaubswoche noch nicht gebucht. :)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Hab zwei Sachen gefunden, die ich mir wohl online geben werde. Die blaue Couch. Da kommt Freitag abend ein Krimievent u.a. mit Romy Fölck.

    Und der Seraph wird verliehen. Das hab ich mir auch letztes Jahr schon gegeben, weil mich interessiert, wer da gewinnt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Leipziger Buchmesse 2023 wird verschoben - auf 27. bis 30. April 2023

    Der Verbund aus Leipziger Buchmesse, Manga-Comic-Con, Leipzig liest und Antiquariatsmesse wird vom 27. bis 30. April 2023 in Leipzig stattfinden, informiert die Leipziger Buchmesse.


    Batcat - Du Kalenderfee:biene, trägst Du den Termin bitte ein.


    Reaktionen der Branche

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Leipziger Buchmesse 2023


    Wer von den Eulen fährt in diesem Jahr - 2023 - zur Buchmesse nach Leipzig?

    Wann? Für wie viele Tage / welche Tage?


    Ich habe gerade für mich die Entscheidung getroffen dieses Jahr nicht dabei zu sein ;(;(;(;(;(

    Vielleicht fahre ich nur für einen Tag, Donnerstag z.B., sicherlich nicht am Wochenende, auch wenn ich gerne den Crossplayern zusehe.