Michel Houellebecq - Vernichten

  • Titel: Vernichten

    Autor: Michel Houellebecq

    Übersetzt aus dem Französischen von: Stephan Kleiner und Bernd Wilczek

    Verlag: Dumont

    Erschienen: Januar 2022

    Seitenzahl: 624

    ISBN-10: 3832181938

    Preis: 28.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Kurz vor den französischen Präsidentschaftswahlen 2027 taucht im Netz ein Video auf, das die Hinrichtung des möglichen Kandidaten Bruno Juge zu zeigen scheint. Paul Raison ist Absolvent einer Elitehochschule und arbeitet als Spitzenbeamter im Wirtschaftsministerium. Als Mitarbeiter und Vertrautem Juges fällt ihm die Aufgabe zu, die Urheber des Videos ausfindig zu machen. Im Laufe seiner Nachforschungen kommt es zu einer Serie mysteriöser terroristischer Anschläge, zwischen denen kein Zusammenhang zu erkennen ist. Aber nicht nur die Arbeit, auch das Privatleben von Paul Raison ist alles andere als einfach. Er und seine Frau Prudence leben zwar noch zusammen, aber sie teilen nichts mehr miteinander. Selbst die Fächer im Kühlschrank sind getrennt. Während Juge um seine Kandidatur kämpft, kann Paul entscheidende Hinweise für die Aufklärung der Anschläge liefern. Doch letztlich verliert Juge gegen einen volksnahen ehemaligen Fernsehmoderator, und die Erkenntnisse aus Pauls Recherche sind nicht minder niederschmetternd für die Politik des Landes. Als Paul von seiner Arbeit freigestellt wird, kommt es zu einer Annäherung zwischen ihm und seiner Frau und die beiden finden wieder zueinander. Ein unerwartetes, wenn auch fragiles Glück …


    Der Autor:

    Michel Houellebecq 1958 geboren, gehört zu den wichtigsten Autoren der Gegenwart. Seine Bücher werden in über vierzig Ländern veröffentlicht. Für den Roman ›Karte und Gebiet‹ (2011) erhielt er den Prix Goncourt. Sein Roman ›Unterwerfung‹ (2015) stand wochenlang auf den Bestsellerlisten und wurde mit großem Erfolg für die Theaterbühne adaptiert und verfilmt. Zuletzt erschien der Essayband ›Ein bisschen schlechter‹ (2020).


    Meine Leseeindrücke:

    Michel Houellebecq gehört ohne Frage zu den ganz Großen der zeitgenössischen Literatur – und das nicht nur in Frankreich, sondern weltweit.

    Auch mit diesem Roman ist ihm wieder ein echtes Meisterwerk gelungen.

    Der Roman spielt zwar im Jahre 2027, aber er könnte auch heute spielen, denn eine solches Szenario ist auch gegenwärtig mehr als denkbar. Die Demokratie ist mehr als brüchig, und wo einstmals Toleranz und echter Meinungsstreit herrschen, da ist heute niedermachen und Intoleranz angesagt. Meinungsfaschisten von links und rechts geben die Richtung vor. Zum Beispiel wird dümmliches gendern auch gegen den Willen eines großen Teils der Bevölkerung durchgesetzt. Und jeder der sich diesen antidemokratischen Strömungen widersetzt wird von den Medien aufs Korn genommen.

    Dieser Roman ist hochpolitisch und zeichnet eine Wirklichkeit, die leider auch schon bei uns im Jahre 2022 angekommen ist. Und das Buch macht auch deutlich, dass es ein Fehler ist, der heutigen Politikerkaste zu vertrauen.

    Ich habe jede Seite dieses Buches mit großem Gewinn gelesen und kann nur hoffen, dass der Autor vielleicht doch ein wenig übertrieben hat. Alleine mir fehlt der Glaube.

    Ein sehr lesenswerter Roman – und ganz sicher ein Lesehighlight dieses Jahres – auch wenn wir jetzt erst im Februar sind.


    ASIN/ISBN: 3832181938

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Gerade habe ich "Vernichten" fertig gelesen und mich hat besonders die Vielschichtigkeit dieses Romans beeindruckt.

    Mein Eindruck ist, dass es ohne Frage ein politischer Roman ist, sich aber nicht auf Politik beschränkt, sondern auch einen deutlichen Schwerpunkt auf wichtige gesellschaftliche Fragen legt, die nicht nur von Politikern, sondern auch vin jedem Einzelnen beantwortet werden müssen.

    Auf jeden FAll ein sehr lesenswertes Buch.

  • Salonlöwin

    tut mir leid, ich hatte deine Frage übersehen.

    Genau genommen ist es mein zweites Buch von Houellbecq. Das erste war der zweisprachige Gedichtband "Suche nach Glück" .

    Das fand ich damals arg pathetisch und gefiel mir gar nicht.

    Nachdem jetzt die VHS KollegInnen immer wieder schwärmten, wollte ich es noch einmal versuchen.


    Erstaunt stellte ich fest, dass die Houellebecqs Sprache hier eher sachlich ist. Mir gefallen die vielen Dialoge und wie differenziert die Figuren gezeichnet sind.

    Also - ich habe was nachzuholen.