Iris Kammerer: Der Tribun

  • Psssst! :knuddel1


    :wave

  • Der Roman lässt den Leser teilhaben an der Geschichte des römischen Tribuns Gaius Cinna, der kurz vor der Varusschlacht von Germanen überwältigt und als Geisel festgehalten wird. In den Monaten der Gefangenschaft lernt der arrogante Cinna, die Kultur und die Menschen, der von ihm als barbarisch verachtetenden Stämme Germaniens, kennen. Trotz aller Gewalt und Widrigkeiten, die ihm widerfahren, findet Cinna Freunde bei seinen eigentlichen Feinden und verliert dabei sein Herz an Sunja, die Tochter des Stammesfürsten, der ihn gefangenhält.


    Nach zugegeben anfänglichen Startschwierigkeiten mit dem Roman, es war nach einer langen Pause der zweite Anlauf, kann – nein, muss ich sagen: Diese Autorin kann wahrhaftig erzählen!


    Auch wenn die Handlung sich mehr oder weniger auf das Schicksal Cinnas konzentriert und sowohl die große Politik, sei es nun die römische oder die germanische, mehr oder weniger nur im Hintergrund eine Rolle spielt, so fesselt die Geschichte durch eine Fülle an Details über das Leben zu jener Zeit. Cinnas langsame Wandlung vom hochnäsigen römischen Tribun zu einem mitfühlenden Menschen, der nach und nach begreift, was und wie ihm in der Gefangenschaft geschieht, ist zu jederzeit glaubwürdig. Auch den anderen Charakteren lässt die Autorin ausgiebig Spielraum sich zu entfalten, so daß mit dem Fortschreiten der Handlung stets auch die Neugier des Lesers wächst, was mit den geliebten bzw. ungeliebten Protagonisten noch passieren mag. Was angenehm auffällt, weil es beim Lesen eigentlich unauffällig ist: Actionszenen. Die sind nicht einfach nur da, um Schwung und Spannung in die Geschichte zu bringen, sondern sind nur dort vorhanden, wo sie für die Handlung erforderlich sind, Sinn machen, nicht um des puren Schwertergeklirrs Willen. Ein weiterer großer Pluspunkt des Romans.


    Das Buch ist sicherlich durch den Verzicht auf genretypische Romantik nicht jedermanns bzw. jederfraus Sache. Es geht schon gewalttätig zur Sache, wenn Cinna bestraft, gefoltert oder misshandelt wird. Es gibt keine romantischen Sonnenuntergänge, in die eine germanische Adelstochter trotz aller Widrigkeiten in den starken Armen ihres geliebten römischen Prince Charming reitet. Der Leser bekommt alle Widrigkeiten, sei es die unbarmherzige Natur einer unbefriedeten Wildnis oder Argwohn und Selbstüberschätzung hautnah um die Ohren bzw. Augen gehauen.
    Eine Geschichte, die fesselt, die mitreisst und mit den Protagonisten leiden und freuen lässt. Das Ganze noch verpackt in eine Erzählweise, die einfach Freude an Sprache vermittelt ohne je aufgesetzt zu wirken.


    Ein rundum gelungener Roman, der Lust auf noch viel mehr macht. Da capo, Frau Kammerer!


    Gruss,


    Doc


  • Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass ich das
    Buch immer noch nicht gelesen habe... :wow
    Aber ich habe es mittlerweile schon 2x verliehen und bekam
    es jeweils total begeistert zurück...
    Seit heute steht es wieder in meinem RuB.
    Wundersamerweise recht weit oben... :-)


    edit: als ich es heute zurückbekam und von den Eulen erzählte,
    bat mich mein S-papa, Grüsse an Iris auszurichten.
    Das habe ich hiermit getan!!!
    Sie habe ihm die Zeit im KH sehr gut und interessant vertrieben!

  • Dann grüß deinen Schwiegerpapa mal ganz herzlich zurück, Melkat! :wave
    Und für die Lektüre wünsche ich auch dir viel Vergnügen. :-)





    Doc, das ist mir jetzt ganz furchtbar peinlich, aber die Rezi hab ich regelrecht übersehen ... Ich war nach dem Urlaub erschlagen von der Menge der Postings ...
    Vielem vielen Dank! :anbet :anbet :anbet Freut mich, daß es dir gefallen hat!