Hallo Demosthenes!
ZitatOriginal von Demosthenes
Das dürfte wohl die logischste Erklärung sein, daß in diesem Fall einfach zu viel zusammen kam.
Der Mann hat enorm viel auf eine Karte gesetzt und obendrein ein verdammtes Glück gehabt, z.B. mit dem Wetter - dieser Umstand dürfte seinem Nimbus unter den Germanen enorm geholfen haben, obwohl er offenbar nie völlig unumstritten war.
ZitatEinen großen Teil der Stämme hatte Arminius damals schon mit in den Kampf einbezogen.
Es dürfte zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur ein sehr kleiner Teil gewesen sein, nämlich die Bewohner des heutigen Münsterlandes.
Die Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Verschwörung schon nicht alle Cherusker hinter ihm standen, wie das Menetekeln des Segestes zeigt, legt nahe, dass er vorsichtig taktieren musste.
Außerdem werden die meisten Stämme, gegen die sich die Feldzüge des Germanicus (14-16 n.Chr.) richteten, erst in diesen Jahren erwähnt; es findet sich kein Hinweis in den Quellen, dass die Rebellion über eine regional eng begrenzte Erhebung hinausgegangen sei.
ZitatDaß er Marbod nicht gewinnen konnte, brach ihm ja später das Genick.
Arminius hat Marbod nach Germanicus' Abzug zur Flucht ins Gebiet des heutigen Böhmen gezwungen - er selbst fiel 19 n.Chr. während einer inner-cheruskischen Rebellion gegen seinen Führungsanspruch einem Anschlag aus seinem allerengsten Umfeld zum Opfer.
ZitatAber der alte Fuchs war ein besonderer Taktiker, der sich lieber den Rücken nach allen Seiten freihalten wollte. Wobei ich irgenwo einmal gelesen habe, daß er allerdings kleinen einträglichen Raubzügen auf Imperiumsgebiet nicht abgeneigt war.
Die Germanen waren deshalb gefürchtet, weil sie es sich zur Ehre gereichten, in jungen Jahren auf Beutezüge zu gehen. Diese Räuberbanden sind auch das Phänomen, weswegen Drusus und Tiberius und nach ihnen andere hochdekorierte Feldherren das Gebiet zwischen Rhein, Donau, Elbe und Nordsee unterwerfen sollten und gegen das später der Limes errichtet wurde.
Aufgrund vieler verstreuter Klein- und Kleinstfunde gelten diese räuberischen Aktivitäten bis nach Oberitalien inzwischen als erwiesen. Sie hängen wohl mit einer verbreiteten Tradition von kriegerischen Bünden zusammen (spiegelt sich in "Wotans/Odins wilder Schar" wieder).
Ein König konnte das nicht gänzlich unterbinden, aber kanalisieren. Marbod versuchte das offenbar durch eine Militarisierung seiner Stämme, er hat wohl auch verschiedene Hilfstruppen gestellt und damit das für Gallien und Oberitalien brennende Problem gedämpft. Gegen Arminius' Mischtaktik aus Guerilla und Fußtruppen hatte er offenbar keine Chance.
ZitatDu siehst, der Job als Stadthalter in jener Gegend war sicher sehr kurzweilig und manchmal wohl auch sehr kurzfristig.
Es war nicht die einzige kitzlige Provinz: Der Nahe Osten galt auch als Problem. Schon damals. ;o)
Herzliche Grüße,
Iris