Die Sünde - Francois Mauriac

  • rororo, 150 Seiten

    OT:Le mal

    Übersetzung: Lilly von Sauter


    Kurzbeschreibung:

    Der fromm erzogene Jüngling Fabien verstrickt sich in heftiger Leidenschaft zu einer älteren erfahrenen Frau und findet erst nach Umwegen und schwerstem Ringen zu sich und seiner inneren Welt zurück.


    Über den Autor:

    François Mauriac war ein französischer Schriftsteller und lebte von 1885 bis 1970.


    Mein Eindruck:

    Francois Mauriac ist ein heutzutage nahezu vergessener Autor, dessen Bücher nur noch antiquarisch zu bekommen sind.

    Dieser Roman des Literaturnobelpreisträgers von 1952 schildert den Zustand eines jungen Mannes. Fabian lebt mit seiner Mutter und Bruder nach dem frühen Tod des Vaters in einem von Religion bestimmten Zustand der Isolation.


    Fabian ist ein relativ kühler Charakter, der z.B. vom Tod des älteren Bruders ungerührt bleibt. Doch seine Gefühle für Fanny sind stark.

    Seine Exaltiertheit versteht man vermutlich, wenn man sich vorstellt, fest im Glauben verwurzelt zu sein.

    In Ansätzen erinnert mich Mauriacs Stil an Julien Green, den ich aber für den deutlich bedeutenderen Autor halte.


    ASIN/ISBN: B00DWL381M

  • Mein Eindruck:

    Francois Mauriac ist ein heutzutage nahezu vergessener Autor, dessen Bücher nur noch antiquarisch zu bekommen sind.

    Wie schade und wie unterschiedlich doch in Europa gelesen wird. In Frankreich ist François Mauriac durchaus noch Schullektüre und bei Belesenen im Gespräch.

    Zum Beispiel lese ich in zwei französischen Buchforen mit. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurde Mauriac in einem gleich zweimal im anderen einmal erwähnt. Zufall, ich möchte nicht verallgemeinern, aber Mauriac ist heute nicht nur als Grossvater von der Schriftstellerin Anne Wiazemsky und dem Karikaturisten Wiaz bekannt.

  • François Mauriac wird als klassischer, zeitloser Denker gesehen. Seine Sprache ist stilistisch grossartig. Er gehört mit zu den wichtigen katholischen Autoren Frankreichs, stand der Kirche aber immer kritisch gegenüber, insbesondere was das Gutmenschentum der Gläubigen anging.


    Sein bekanntester Roman ist sicherlich Thérèse Desqueyroux, der auch verfilmt wurde. Er bezieht sich auf eine wahre Begebenheit, den Prozess einer Frau, die ihren Mann zu vergiften versuchte. Persönlich finde ich diesen Roman heute weniger interessant als Natterngezücht und Das Geheimnis Frontenac.


    In Le Nœud de vipères möchte ein vermögender Rechtsanwalt seine Familie enterben, die ihn nicht liebt, es nur auf sein Vermögen abgesehen hat. Der frühzeitige Tod seiner Frau wirft viele neue Fragen auf.


    Le Mystère Frontenac zeichnet am Anfang des 20. Jahrhunderts die Wege der Kinder einer alleinerziehenden Mutter und deren Onkel. Es ist wie häufig bei Mauriac ein Hoch auf die Familie.


    Ansonsten ist Mauriac ein einzigartiger Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts. Er hat die Dreyfus-Affäre in Frankreich miterlebt, die Weltkriege, den Front populaire in 1936 und Mai 1968. Er hat alle wichtigen Menschen des öffentlichen Lebens getroffen und seine Gespräche in Tagebuchaufzeichnungen, Korrespondenz und Erinnerungen aufgezeichnet. Da sind auszugsweise viele kluge Fragen und interessante Ideen zu finden. In diesen Bänden kann ich mich heute auch noch für einen Abend festlesen.