Unser kostbares Leben - Katharina Fuchs

  • Unser kostbares Leben - Katharina Fuchs


    Droemer, Dezember 2021

    Hardcover, 624 Seiten

    Originalausgabe


    Zum Buch (Buchrückseite)


    Eine Epoche im Umbruch - die Geschichte zweier Jahrzehnte: Drei Frauen gehen ihren Weg


    Mainheim, Hessen, 1972: Minka und Caro eröffnen die Schwimmbadsaison, als ihr Klassenkamerad Guy vor ihren Augen verunglückt. Am selben Tag trifft das vietnamesische Waisenkind Claire in der Kleinstadt ein. Das Netzwerk der Väter, eines Bürgermeisters und eins Schokoladenfabrikdirektors, beginnt zu arbeiten. Die Freundinnen realisieren, dass in der kleinen Industriestadt nichts mehr stimmt: vergiftetes Flusswasser, Tierversuche und Experimente mit Psychopharmaka. Wie kostbar ist ein Leben?


    Katharina Fuchs erzählt intensiv und authentisch über den Höhepunkt der Umweltzerstörung in den 70er-Jahren und wie wir die Wende selbst beschwören mussten.


    Zur Autorin (Buchklappentext)


    Katharina Fuchs, geboren 1963 in Wiesbaden, verbrachte ihre Kindheit am Genfer See und in einer hessischen Kleinstadt. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main und in Paris wurde sie Rechtsanwältin und Justiziarin eines daxnotierten Unternehmens. Katharina Fuchs lebt mit ihrer Familie im Taunus. Zwei Handvoll Leben und Neuleben basieren auf ihrer eigenen Familiengeschichte. Unser kostbares Leben ist nach Lebenssekunden ihr jüngster Roman.


    Meine Meinung


    Ein richtig schöner Schmöker, der nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch viel Zeitgeist aus den 1970er-Jahren vermittelt. Mir hat das Buch aus verschiedenen Gründen sehr gut gefallen.


    Zum einen fand ich es nahe dran an den Protagonistinnen. Wir dürfen die Freundinnen Minka und Caro und deren Adoptivschwester Claire über ein Jahrzehnt hinweg begleiten. Als LeserIn erleben wir sie zunächst als Kinder, dann als suchende Jugendliche und letztlich als junge Frauen, die ihren eigenen Weg finden. Die Kapitel sind sehr leserInnenfreundlich mit den Namen der handelnden Personen überschrieben, wobei in diesen immer wieder auch Personen aus dem Umfeld der Mädchen in den Mittelpunkt gerückt werden. So ergibt sich nach und nach ein sehr umfassendes Bild vom Aufwachsen in einer Kleinstadt.


    Zum anderen fand ich das Buch sehr lebensnah. Es gibt Höhen und Tiefen im Leben der drei Charaktere und diese dürfen wir miterleben. Aber dabei bleibt das Buch immer realistisch und ausgewogen, ohne übertriebene Dramatik. Wie im wahren Leben bleiben manche Fragen offen und nicht alle Ziele können erreicht werden. Doch immer wieder gibt es Etappenfolge zu feiern und darauf liegt der Fokus. Das fand ich wesentlich realistischer und angenehmer zu lesen, als wenn sich alle Probleme in Wohlgefallen aufgelöst hätten.


    Besonders begeisterte mich die sehr gut vermittelte Atmosphäre der 1970er, wozu auch die eingestreuten Liedtexte dieser Zeit beitragen (die man dann unvermittelt mitsummt). Die Details des ganz normalen Alltags werden dabei genauso thematisiert wie die große Politik. Sicher nicht zufällig spielt die Handlung hauptsächlich 1972, 1976 und 1980, jeweils die Jahre einer Bundestagswahl. Ich habe etliches über die politische Entwicklung Deutschlands zur damaligen Zeit erfahren und wurde angeregt, einiges nachzulesen. Ich mag Bücher, die das anstoßen. Großes Augenmerk wird auf die gedankenlose Umweltzerstörung und die darauf entstehende Gegenbewegung gelegt. Für mich in dieser Zeit geborene war es sehr interessant, die damaligen Geschehnisse literarisch mitzuerleben.


    Das Aufwachsen der drei Mädchen und die gesellschaftlichen und politischen Schilderungen sind dabei sehr geschickt ineinander verwoben und bilden ein perfektes Ganzes. Daneben ist das Buch sehr gut und anschaulich geschrieben und so entwickelt die Geschichte schnell einen Lesesog, den ich mich nicht entziehen konnte. Wie ganz am Anfang schon geschrieben: ein tolles Buch zum wegschmökern, das darüber hinaus auch noch einiges mitgibt. Neun Eulenpunkte von zehn und eine klare Leseempfehlung für alle Interessierten an dieser Zeit.


    ASIN/ISBN: 3426282658

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Unser kostbares Leben

    Inhaltsangabe :



    Eine Epoche im Umbruch - Die Geschichte zweier Jahrzehnte: Drei Frauen gehen ihren Weg

    Bestseller-Autorin Katharina Fuchs erzählt von ihrer eigenen Kindheit, die Geschichte von drei jungen Frauen, die in den 70er Jahren gegen gesellschaftliche Missstände und die Vorstellungen ihrer Eltern rebellieren.

    Nach der Geschichte ihrer Großmütter, ihrer Mutter und Tante, erzählt Katharina Fuchs nun von einer Kindheit und Jugend in den 70er und 80er Jahren. Mainheim 1972: Minka und Caro eröffnen die Schwimmbadsaison, als ihr Klassenkamerad Guy vor ihren Augen verunglückt. Am selben Tag trifft das vietnamesische Waisenkind Claire im Kinderheim ein. Das Netzwerk ihrer Väter, des SPD-Bürgermeisters und des Fabrikdirektors beginnt zu arbeiten. Die Freundinnen realisieren, dass in der kleinen Industriestadt nichts mehr stimmt: Vergiftetes Flusswasser, Tierversuche und Experimente mit Psychopharmaka. Wie kostbar ist ein Leben? Katharina Fuchs erzählt intensiv und authentisch über den Höhepunkt der Umweltzerstörung in den 70er Jahren und wie wir die Wende selbst beschwören mussten.

    Die wahre Geschichte ihrer Großmütter sowie ihrer Mutter und Tante erzählt die Bestseller-Autorin in den historischen Romanen »Zwei Handvoll Leben« (1914–1953) und »Neuleben« (50er und 60er Jahre).


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Katharina Fuchs hat mich mit ihrem neusten biografischen Roman aufs neuste Begeistert und mitgerissen. Sie erzählt darin ihre Familiengeschichte , auch wenn einige Namen abgeändert sind. Geschickt hat sie Fiktiv und wahres miteinander verwebt. Es wurden viele Erinnerungen wach, die Ölkrise, Demos gegen Atomkraft, die Attentate in München, Olympische Spiele und der Anschlag aufs Oktoberfest.Sie hat das Politische Zeitgeschehen sehr gut recherchiert. Ihr Vater war der Direktor von der Schokoladenfabrik Cassada (Sarotti ), ihre Freundin Minka , ihr Vater der Bürgermeister gaben es wirklich, sie hat nur die Namen ihrer Protagonisten abgeändert. Die Medikamentenversuche an den Heimkindern gingen mir sehr unter die Haut. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, spannend und mitreißend. Man spürt wieviel Herzblut in ihre Geschichte und ihre Figuren gesteckt hat. Wir begleiten die Sterns von 1972 bis 2001, eine Geschichte voller Tiefen und Höhen, ich hatte immer das Gefühl ein Teil ihrer Geschichte zu sein, mit den Figuren gelacht und geweint. Drei Freundinnen, von verschiedenerer Herkunft und Charakter, die aber eins gemeinsam haben, sie möchten auf die Umwelt Zerstörung aufmerksam machen und die Menschen aufrütteln.


    Es war schon tragisch was Minka und Caro im Schwimmbad mit erleben mussten, ihr Klassenkamerad Guy, verunglückt bei einem Sprung vom Sprungturm tragisch. Man spürte das sie sich die Schuld gaben, mit ihren 10 Jahren. Wird Guy das ganze Überleben und vielleicht Schäden davon tragen ? Es bleibt Rätselhaft, der Bürgermeister und Caros Vater, und einige ihrer Freunde versuchen das ganze unter den Teppich zu kehren, weshalb und warum, reagieren alle so panisch, fragte ich mich. Die kleine Claire, ein Vietnamesisches Waisenkind, kommt in dem Kinderheim im Ort an. Was dort im Waisenhaus passiert und diese Ärztin Lavalette mit den Kindern anstellte für ihre Forschungsarbeit, es war entsetzlich, ich habe mitgelitten. Die drei Mädchen Claire, Caro und Minka werden beste Freundinnen, und kämpfen für eine bessere Umwelt, ob vergiftetes Flußwasser, Tierversuche, und die Medizinischen Experimente . Es war toll und spannend die 3 auf ihren so verschiedenen Lebenswege zu begleiten, was sie aus ihrem Leben machten. Es wird einem beim Lesen bewusst, wie Kostbar unser Leben ist. Ich kann nur jedem das Buch ans Herz legen es zu Lesen.

  • Mainheim, eine Kleinstadt an den Ausläufern des Taunus, im Jahr 1972: Die zehnjährige Caro Stern und ihre gleichaltrige Freundin Minka Schönwetter müssen miterleben, wie ihr Klassenkamerad Guy Meyfahrt vor ihren Augen verunglückt. Am selben Tag trifft die vietnamesische Vollwaise Claire, ebenfalls zehn Jahre alt, im Kinderheim ein. Das Netzwerk von Caros und Minkas Vätern, des Schokofabrikdirektors und des Bürgermeisters, beginnt zu arbeiten. Allmählich realisieren die beiden Freundinnen, dass in ihrer Stadt nichts mehr stimmt: Umweltverbrechen und andere Ungeheuerlichkeiten passieren….


    „Unser kostbares Leben“ ist ein Roman von Katharina Fuchs.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus drei Büchern, die sich aus insgesamt mehr als 80 Kapiteln zusammensetzen. Die Handlung spielt in den Jahren 1972 bis 1983. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven.


    Der Schreibstil ist anschaulich, aber manchmal fast ermüdend ausschweifend und detailliert. Eingefügt sind Liedtexte, Briefe und andere Auszüge.


    Das Personal ist sehr umfangreich und daher teilweise unübersichtlich. Zwar stehen Minka, Caro und später ebenfalls Claire überwiegend im Vordergrund der Geschichte. Der Fokus schwenkt jedoch immer wieder auch auf weitere Figuren. Darunter leidet die Stringenz ein wenig.


    Auch darüber hinaus ist der Roman inhaltlich überfrachtet. Neben der Umweltproblematik, die mich am meisten gereizt hat, tauchen überraschend viele weitere Themen auf, die die Geschichte zwar abwechslungsreich machen, aber auch unnötig ausschmücken. So ergeben sich auf den mehr als 600 Seiten einige Längen - zumal Spannungsmomente nicht allzu zahlreich eingestreut sind.


    Wie schon bei den anderen Romanen von Katharina Fuchs ist der Geschichte die fundierte Recherche anzumerken. Selbst diejenigen, die die 1970er- und 80er-Jahre (teilweise) noch in Erinnerung haben, können bei der Lektüre nebenbei einiges lernen.


    Das Cover gefällt mir sehr gut, obwohl es keinen direkten inhaltlichen Bezug gibt. Der Titel ist wenig konkret, passt aber hervorragend zu den sonstigen Romanen der Autorin.


    Mein Fazit:

    Mit „Unser kostbares Leben“ hat Katharina Fuchs ihren bisher schwächsten Roman abgeliefert. Zwar kann die Geschichte durchaus unterhalten. Sie kommt aber leider nicht an die Vorgängerbücher heran.


    Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

  • Dieser Roman beginnt im Jahr 1972 in Mainheim. Wir lernen dabei die Freundinnen Minka und Caro kennen, ihren Klassenkameraden Guy und das vietnamesische Waisenkind Claire. Doch in dem kleinen Ort geschehen Dinge, die nicht in Ordnung sind.

    Ich habe auch die anderen Bücher der Autorin Katharina Fuchs gelesen, die mir gut gefallen haben. Doch dieses Mal schafft es die Autorin nicht, mich zu packen. Ich fand, dass die Geschichte mit Themen überfrachtet war. Hinzu kamen die häufig wechselnden Perspektiven, die es mir nicht leicht gemacht haben. Der Schreibstil ist detailliert, fast schon ausschweifend.

    Die Freunde wachsen in einem kleinen Ort auf, wo eine Chemiefabrik Arbeitsplätze schafft, aber auch das Wasser im Fluss verschmutzt und wo Tierversuche durchgeführt werden. Aber auch im Kinderheim, in dem Claire zunächst unterkommt, werden Medikamente an Kindern ausprobiert. Die Mädchen freunden sich an und wollen etwas gegen das alles unternehmen. Dieses Engagement hat mir einerseits gefallen, aber ich fand es nicht so realistisch, dass sie in jener Zeit in dem Alter überhaupt so wussten, was vor sich geht, denn ich kann mich noch gut erinnern, wie es damals so war.

    Zu den Protagonistinnen konnte ich keine richtige Nähe aufbauen. Für mich blieben sie recht farblos und ihre Geschichten, verliefen auch größtenteils nebeneinander her.

    Es ist eigentlich ganz interessant, in die Vergangenheit einzutauchen und sich zu erinnern, doch dieses Mal hat mich die Autorin nicht packen können


    6/10