Bei Eric Walz' "Die Herrin der Päpste" handelt es sich um eine dramatisierte Biographie der mächtigen Römerin Marocia, die im 10. Jahrhundert lebte. Marocia war die Geliebte, Mutter und Großmutter dreier Päpste und hatte Zeit ihres Lebens großen Einfluß auf die Politik des Kirchenstaates, der sich gegen die Einflüsse vieler mächtiger Nachbarn und vor allem gegen Byzanz zur Wehr setzen musste. Weil sie versuchte, Italien gegen Byzanz zu einen, ist diese Frau auch eine der Schöpferinnen des heutigen Italien.
Walz übertreibt es etwas, indem er Marocia zur (Mit-)Urheberin wirklich aller politischen Großtaten dieser Zeit erhebt, bis hin zum Aufstieg der Ottonen. Das mildert er zwar teilweise dadurch, dass diese Großtaten gelegentlich auch Folgen fehlgeschlagener Aktivitäten sind. Aber es wirkt manchmal trotzdem übertrieben.
Gut gefällt mir, dass Walz Modernismen meidet. Das lässt einen in diese andere Welt richtig eintauchen und zeigt viel besser als heutige Fachbegriffe, wie nah uns die damaligen Menschen waren.
Fazit: Alles in allem bietet das großformatige und dicke Taschenbuch spannende und informative Unterhaltung, auch wenn es bei diesem Umfang unvermeidlich Längen gibt.