Kurzbeschreibung:
Ein Bericht und eine Behauptung
Über den Autor:
Martin Walser, 1927 in Wasserburg (Bodensee) geboren, lebt heute in Nußdorf (Bodensee). 1957 erhielt er den Hermann-Hesse-Preis, 1962 den Gerhart-Hauptmann-Preis und 1965 den Schiller-Gedächtnis-Förderpreis. 1981 wurde Martin Walser mit dem Georg-Büchner-Preis und 1998 mit dem Friedenspreis des Buchhandels ausgezeichnet.
Mein Eindruck:
Des Lesers Selbstverständnis ist ein 1993 bei Isele erschienenes Essay, dass etwas sehr einleuchtenes über Leseerfahrungen und Interpretation aussagt.
Der typische Walser-Sound ist sofort da, vielleicht deswegen so stark, weil Martin Walser auch über sich selbst spricht.
Ausgangspunkt sind die Bücher von Kafka, über deren Interpretation in der Literaturwissenschaft in Teilen kein Konsens vorliegt. Laut Walser ein Vorzug, denn wenn man etwas verstanden glaubt, ist es abgehakt.
Walser erwähnt auch Wilhelm Meister von Goethe und stellt dann Robert Walser und Thomas Mann gegenüber.
Ein Punkt, den Martin Walser macht, ist die Negativ-Feststellung des Lesens als Rechthaben, um eigene Meinung zu bestätigen. Dieser Problematik hat er später mit seinem Buch „Über Rechtfertigung, eine Versuchung“ noch einmal explizit bearbeitet.
Fazit: Ein erhellender Text über das Lesen.
ASIN/ISBN: 3861420082 |