Das Zeitalter der Unschärfe – Tobias Hürter

  • Produktinformation (Amazon):

    • Herausgeber ‏ : ‎ Klett-Cotta; 2. Druckaufl., 2021 Edition (6. November 2021)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 400 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3608983724
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3608983722


    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Von Marie Curie bis Max Planck, von Einstein bis Heisenberg – die Neuerfindung der Welt

    Im goldenen Zeitalter der Physik wurden unser Denken und die Welt revolutioniert. Mitreißend schildert Tobias Hürter diese Epoche und die spektakulären Lebensläufe der großen Genies der Naturwissenschaft. Und er zeigt, wie untrennbar Wissenschaft und Weltgeschehen miteinander verbunden sind. Denn wir können die Welt nicht beobachten, ohne sie zu verändern.

    Marie Curie, Planck, Bohr, Heisenberg, Schrödinger und Einstein haben nicht nur die Physik revolutioniert, sondern unsere Welt, ja unsere Wirklichkeit neu erfunden. Sie waren intellektuelle Abenteurer, Dandys oder Nerds, die tiefe Freundschaften und erbitterte Feindschaften miteinander verbanden. Die sich vielfach kreuzenden Lebenswege dieser Heroen des Denkens bieten einen reichen Schatz großartiger Geschichten. Und zugleich hat ihr Forschen einen ungeahnten wissenschaftlichen Schub ausgelöst, der zu einem neuen Weltbild der Physik führte, das bis heute nicht völlig verstanden ist. Doch das Zeitalter der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik war auch das Zeitalter von Kriegen und Revolutionen. Die Entdeckung der Radioaktivität hat die Wissenschaft revolutioniert und schließlich in die Katastrophen von Hiroshima und Nagasaki geführt.

    Zum Autor (Verlag):

    Tobias Hürter, geb. 1972, studierte Philosophie und Mathematik in München und Berkeley. Danach arbeitete er als Redakteur bei der MIT Technology Review und bei der ZEIT und war stellvertretender Chefredakteur des Philosophie-Magazins HOHE LUFT, das er mitbegründet hatte. Heute arbeitet er als freier Journalist, u. a. für HOHE LUFT und ZEIT Wissen.

    Meine Meinung:

    Tobias Hürter stellt in Das Zeitalter der Unschärfe die Geschichte der Physik in der Zeit von 1895 bis 1945 vor. Beginnend mit der Entdeckung der Radioaktivität durch die Curies bis zum Abwurf der ersten Atombombe am Ende des zweiten Weltkriegs. Dabei bezieht er sich nicht nur auf die wissenschaftlichen Entdeckungen, sondern stellt auch die Leben der beteiligten Physiker vor. So treffen wir auf die schon erwähnten Curies, Albert Einstein, Niels Bohr, Ernest Rutherford, Werner Heisenberg und Erwin Schrödinger, sowie viele andere, die damals in der Physik Rang und Namen hatten.

    Auch die zeitgeschichtliche Einordnung bleibt nicht aus, die Politik hat immer wieder Einfluss auf die Forschung und natürlich auch andersherum. So bekommt man als Leser einen guten Einblick in die damalige aufregende Zeit großer physikalischer Entdeckungen.


    Das Buch ließ sich gut lesen, gerade durch die Ausflüge ins Leben der Beteiligten oder in die Zeitgeschichte. Ich hatte nur zwischendrin einen Hänger, als Einstein und Bohr immer wieder die Quantenphysik diskutieren. Da bin ich geistig einfach ausgestiegen, weil ich mit meiner Vorstellungskraft nicht mehr folgen konnte. Spannend fand ich aber am Ende auch, wie sich das Wettrennen um die Atombombe gestaltete, eine Entwicklung, die ja unser aller Leben nachhaltig beeinflusst hat.


    Ich kann dieses Sachbuch durchaus empfehlen, es ist gut lesbar und man bekommt einen guten Überblick was sich damals in der Physik alles verändert hat.


    8 von 10 Punkte

    ASIN/ISBN: ‎ 3608983724

  • Viele neue physikalische Entdeckungen und Erkenntnisse bringt der Beginn des 20. Jahrhunderts. Und wohl jedem sagen die Namen Marie Curie, Albert Einstein, Niels Bohr, Max Planck, Werner Heisenberg oder Erwin Schrödinger etwas. Und natürlich sagen auch die Relativitätstheorie und die Quantentheorie bzw. Quantenmechanik vielen etwas, auch wenn man es nicht genau beschreiben kann, wenn man kein Physiker ist. Das Buch führt uns die Physik und ihre Protagonisten von 1900 bis 1945 vor Augen, ihr Leben und ihre Entdeckungen.


    Das Cover ist etwas unscheinbar, aber doch ansprechend und passend zum Thema des Buches.


    Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; das Buch ist chronologisch geordnet und zeigt das Leben der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts, deren Entdeckungen, aber auch deren Diskussionen und Streitereien.


    Es ist relativ einfach geschrieben, wer die beschriebenen physikalischen Vorgänge allerdings verstehen will, wird für das Buch einige Zeit benötigen. Physik an sich wird man mit dem Buch nicht lernen, aber es lädt ein sich weiter damit zu beschäftigen. Auch weitere Recherchen für interessierte Leser sind hier zu empfehlen um einiges besser zu verstehen.


    Besonders interessant fand ich das hier beschriebene Leben der Physik-Größen, das wohl auch den wenigsten im vorhinein bekannt ist.


    Am Ende des Buches gibt es einen umfangreichen Anhang, in dem der Autor eine Auswahl seiner Quellen auflistet, ein Bildverzeichnis sowie ein Namens- und Ortsregister.


    Weiters wird hier auch beleuchtet, wie die Wissenschaft mit dem Nationalsozialismus umging bzw. der Nationalsozialismus mit den Wissenschaftlern. So endet das Buch auch mit dem Ende des 2. Weltkrieges, der hier wohl auch einige weitere Theorien der Physik verhinderte oder zumindest verzögerte.


    Sehr interessant fand ich auch den Kampf um die Atombombe und wie die Deutschen ihn verloren.


    Einige Bilder machen das Buch noch anschaulicher, allerdings hätten es hier ruhig auch mehr sein dürfen, also zumindest eine Abbildung von jeder wissenschaftlich genannten Größe.


    Fazit: Interessantes und lehrreiches Buch über physikalische Entdeckungen und deren Entdecker. 4,5 von 5 Sternen

  • Trotz des markanten Buchtitels war ich etwas skeptisch, ob dieses Werk tatsächlich etwas für mich sein würde. Immerhin bin ich kein Physiker. Am Anfang sah ich dann auch gleich meine Befürchtungen bestätigt. Hürter beginnt mit einem bloßen Abarbeiten der Kurzbiographien verschiedener Physiker und beschreibt dazu nicht viel mehr als das, was ich auch im Lexikon oder bei Wikipedia hätte nachlesen können. Dabei hatte ich sehr auf Interaktionen / Verbindungen zwischen den einzelnen Koryphäen der Physik gehofft. Zumal sie alle zur gleichen Zeit gelebt und gearbeitet haben. Bevor allerdings Frust oder Desinteresse aufkommen konnten, passierte tatsächlich das Erhoffte: Der Sachbuchautor schildert, wie sich Albert Einstein mit Max Planck und Niels Bohr in Berlin trifft. Und wie Niels Bohr sich mit Werner Heisenberg anlegt und die zwei später zusammenarbeiten. Und wie Erwin Schrödinger 1926 Niels Bohr in dessen dänischer Heimat besucht und die zwei tagelang über Zeit und Raum fachsimpeln, bis einer von beiden körperlich am Ende ist. Das und vieles mehr. Nicht immer läuft alles harmonisch ab – dafür stehen sich die Egos und wichtigen Forschungen der Beteiligten zu sehr im Weg. Zusätzlich zu vielen interessanten Streitgesprächen erfährt man so einiges über die Entstehung der Allgemeine Relativitätstheorie, der Heisenbergsche Unschärferelation und Quantenphysik. „Das Zeitalter der Unschärfe“ dreht sich auch nicht ausschließlich um die Physikprominenz. Neben den bereits Genannten werden ebenso viele weniger bekannte Namen wie Lise Meitner, Wolfgang Pauli, Max Born oder Paul Ehrenfest genannt. Dadurch hat man nach Abschluss des Sachbuchs wirklich einen recht umfangreichen Überblick die sechzig höchst bemerkenswerten Jahre in der Wissenschafts- und Menschheitsgeschichte erhalten.