Robert Clausen - Das strenge Herz des Todes

  • Ein neuer Fall für Philipp Freyberg


    Klappentext (von mir ein bisschen erweitert):
    Seit Tagen ist der 13-jährige Klaus spurlos verschwunden. Er ist schon öfter von zu Hause weggelaufen, nämlich immer dann, wenn sein betrunkener Vater Frau und Kind brutal geschlagen und misshandelt hat. Einsam ist er. So einsam, dass ein anderer Einsamer diese Einsamkeit riechen kann, und den Jungen mit zu sich nach Hause nimmt.
    Doch dann liegt der Vater, von einem Hammer erschlagen, im Wohnzimmer. Die überforderte Mutter bittet Philipp Freyberg, den reichen Erben einer Hamburger Zigarettendynastie um Hilfe bei der Suche nach ihrem Sohn. Auch die Einsamkeit dieser Frau spricht aus jeder Zeile und findet ihren Höhepunkt in dem Satz: "Tanzen sie mit mir, Philipp...bitte. Einmal nur ... nur einmal."
    Hat Freyberg, der in der Nacht am Tatort gesehen wurde, etwas mit dem Mord zu tun? Und welche Rolle spielt der große Klaus, der den kleinen Klaus in einer Hütte gefangen hält?


    Über den Autor (laut Klappentext):
    Robert Clausen studierte Volkswirtschaft und Publizistik und hat sieben Jahre in New York gelebt und als Journalist gearbeitet. Seit drei Jahren lebt er wieder in Hamburg oder in dem von seinem Großvater ererbten Haus auf Sylt. Der erste Band mit Ermittler Philipp Freyberg, "Als die Zeit im Sterben lag" ist bei Fischer TB lieferbar.


    Meine Meinung:


    Endlich mal ein Krimi, der sich von den anderen seines Genres wohltuend unterscheidet. Hier ist alles sanft und leise. Clausen verzichtet auf jeglichen Krawall und erweist sich als Meister der leisen Töne. Sprache und Stil verraten den handwerklichen Könner. Clausen zeigt, dass ein Opfer stets auch Täter und ein Täter immer auch ein Opfer ist. Er übt ohne erhobenen Zeigefinger Gesellschaftskritik, räumt mit Vorurteilen auf und bricht eine Lanze für Mitgefühl und Verständnis.

  • Hallo, Caren,


    verzeih, ich habe deinen Beitrag erst heute entdeckt.
    Ja, ich habe auch den ersten Band gelesen. Und nein, ich fand ihn wirklich nicht mau. Im Gegenteil, gerade das wenig Krawallige, die leisen Töne haben mir gut gefallen. Wäre es nicht kitschig, so würde ich Clausen einen "zärtlichen" Autor nennen.


    Mir gefällt außerdem die Gesellschaftskritik in diesem Roman sehr gut. Clausen kommt nicht mit erhobenem Zeigefinger, er findet eindrucksvolle Bilder, um zu sagen, was er meint.


    Schade, Caren, dass du dich nicht für diesen Autor begeistern kannst.


    Grüße von Ines

  • Hallo Ines,


    das macht doch nichts. Schön, dass Du trotzdem noch ein paar Zeilen zum Buch geschrieben hast.


    Hier nochmals meine Meinung, warum ich das Buch so grausam fand:
    So gut wie sich der Klappentext anhört ist die Story leider nicht. Sie lebt die meiste Zeit aus der Vergangenheit, erzählt von nicht erreichten Zielen und Wünschen die im Leben noch offen bleiben. Erst ab Seite 180 entwickelt sich überhaupt ein Krimi. Auf 60 Seiten presst der Autor seine Geschichte von Mord, Entführung und Erpressung. Enttäuschend für den Leser, der davor nur mit toten Eltern, toter Tochter, Ehefrau und neuer Geliebten bei der Stange gehalten wird. Allein der Werdegang des Hauptprotagonisten nimmt mehr als 30 Seiten ein und wird immer wieder neu erzählt. Was dem Buch fehlt ist viel Schwung, Lebendigkeit und ein paar Protagonisten die mitten im Leben stehen. Das reinste Trauerbuch. Fazit: Melancholie pur


    Es kam einfach zu wenig rüber, und dieser viele Trübsinn, macht mich beim Lesen eines Krimis müde. Vielleicht hätte man das Buch in eine andere Kategorie ziehen sollen.


    LG
    Caren