16 Uhr 50 ab Ellingen: Ein fränkisch-britischer Kriminalroman - Sigrun Arenz

  • Kurzbeschreibung

    Schreittänze, Männer in Kniebundhosen und verrückte Jane-Austen-Fans – Reporter Markus Wieland ist wenig begeistert, als er erfährt, dass seine nächste Reportage ihn in ein altes fränkisches Schlosshotel führen wird, in dem ein historischer Winterball im Stil der englischen Regency-Zeit stattfinden soll. Aber zwischen Pompadour, komplexen Schrittfolgen und Kutschfahrten im Schnee kristallisieren sich jede Menge Spannungen heraus: Eifersucht, Konkurrenzkämpfe und Lügen verbergen sich hinter Fächern und Small Talk, und bald kommt es ihm vor, als ob fast jeder ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt. Und als dann auch noch eine

    Leiche gefunden wird, sieht sich der Reporter mit der Frage konfrontiert, welches dieser Geheimnisse tödliche Folgen hatte – und ob es ihm gelingen wird, die Fäden zu entwirren, ehe eine weitere Tragödie droht.


    Über die Autorin

    Sigrun Arenz, 1978 geboren, lebt als Lehrerin, Schriftstellerin und Übersetzerin aus dem Englischen in Fürth. Bei ars vivendi erschienen u. a. ihre Kriminalromane »Das ist mein Blut« und »Nicht vom Brot allein« ; sowie ihr Freizeitführer »Jakobswege in Franken« . -


    Meine Meinung

    Die Journalisten Markus und Elif landen in einer anderen Welt als sie eine Reportage über Tänze aus der Zeit von Jane Austen machen sollen. Die Szene der Regency Tänzer ist ein buntes Völkchen, das sich regelmäßig zu Veranstaltungen trifft. Den einen ist viel historische Genauigkeit wichtig, den anderen der Spaß an der Sache.

    Im ersten Teil geht es vorallem um die Tänzer und ihr Hobby und den Winterball im fränkischen Ellingen. Eigentlich mag ich es nicht, wenn der Kriminalfall auf sich warten lässt, aber hier fand ich das muntere Grüppchen im Schloßhotel so interessant, dass ich den Kriminalfall gar nicht vermisst habe.

    Als der Mord dann schlißelich geschieht, habe ich aber sehr gern mitgerätselt und die vielen, vielen verschiedenen Hinweise und Spuren verfolgt.

    Die Auflösung hat mich überrascht, aber ich fand sie stimmig.


    Alles in allem: ein lesenwerter Krimi! Ich würde direkt wieder was von der Autorin lesen. Gerne auch einen weiteren Fall mit Markus und Elif.


    ASIN/ISBN: B09LZB8ZJV

  • Nur eine Frage, die mich die ganze Zeit schon plagt, ist Sigrun Arenz mit Ewald Arenz, verwandt verschwägert oder sonst wie verbandelt? Der lebt doch auch in der Gegend um Nürnberg oder in?

  • Meine Rezension

    Ich habe diesen Krimi – und damit das für mich erste Buch dieser Autorin – im Rahmen einer Leserunde gelesen. Angelockt wurde ich durch das Setting, einen historischen Winterball im Jane Austen Stil in meiner Gegend stattfinden zu lassen und dies auch noch mit einem Mord zu garnieren.


    Ich war also schon sehr gespannt. Doch so recht wollte der Funke nicht überspringen. Zuerst fehlte mir ein Personenverzeichnis. Ich finde sowas sehr angenehm und leserfreundlich – ganz besonders dann, wenn wie hier viele Protagonisten unterwegs sind. Aber gut, ich habe mir „mein“ Personenverzeichnis eben selbst gemacht.


    Die einzigen wirklich sympathischen Protagonisten waren für mich die beiden „Hobbyermittler“ Markus und Elif. Die anderen Personen hatten entweder einen Stock im … * hust * , oder waren irgendwie unsympathisch. Letztlich hatte jeder in seiner Geschichte irgendwo seine dunklen Punkte – aber passen diese irgendwie zum Mord?


    Mir haben hier die Ansätze zum Mitraten gefehlt. Ich konnte kein Motiv „greifen“, das fand ich sehr schade. Der Krimi ließ sich durchaus unterhaltsam lesen, aber wirklich warm geworden bin ich nicht mit ihm.


    Erst auf den letzten Metern, als die Geschichte eine Wendung nahm – die ich aber lieber spoilere, weil sie wirklich Wichtiges verätt - hat mich das wieder ein wenig versöhnt.



    Das Buch wird mit „Franken meets Agatha Christie“ beworben und auch der Buchtitel suggeriert dies. Sorry, das ist anmaßend. Von Agatha Christie ist die Autorin noch meilenweit entfernt. Da ist noch viel Luft nach oben und ich hoffe mal, daß die Autorin bei weiteren Krimis zeigt, was wirklich in ihr steckt, denn schreiben kann sie im Prinzip schon. Nur dieser Krimi und ich, wir konnten uns einfach nicht so recht miteinander anfreunden, trotz des Regionalbezugs und des Settings.


    Ich würde hier eine wohlwollende 3- geben.


    P.S. Einen Kritikpunkt habe ich noch. Das Buch wird als Weihnachtskrimi geführt/beworben. Das passt gar nicht. Das Buch ist absolut unweihnachtlich, es spielt lediglich im Spätherbst.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • „Ein fränkisch-britischer Kriminalroman“ so steht auf dem Cover des Buches und das trifft es meiner Meinung nach sehr gut. In bester Agatha-Christi-Tradition geschieht ein unblutiger Mord innerhalb eines festgelegten Personenkreises – beste Voraussetzungen für die LeserInnen, selbst auf Tätersuche zu gehen. Dabei wimmelt es auf dem fränkischen Schlosshotel nur so von Verdächtigen, denn alle haben ihre Geheimnisse.


    Neben der spannenden Suche nach dem Täter hat es mir vor allem die Atmosphäre des Buches angetan. „Britisch“ angehaucht ist nämlich nicht nur Titel und Krimigenre, sondern auch der stattfindende Winterball im Regency-Stil. Jane-Austen-LeserInnen kommen dabei voll auf ihre Kosten, denn trotz Mordermittlungen und Handy steckt das Buch voller Anspielungen auf ihre Geschichten.


    Es ist also ein ganz wundervoller Retro-Krimi, der trotzdem modern und frisch wirkt. Die Auflösung ist durchaus ungewöhnlich, trotzdem nachvollziehbar und stimmig. Und auch die übrigen Geheimnisse werden überzeugend aufgedeckt.


    Fazit: Für mich stimmt hier eigentlich alles: Atmosphäre, Schreibstil, (verdächtige) Personen und Handlung. Ich habe das Buch sehr genossen und vergebe ausgezeichnete neun Eulenpunkte (von zehn) für mein diesjähriges Krimihighlight.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Sigrun Arenz - 16 Uhr 50 ab Ellingen


    Inhalt:


    Die beiden Journalisten Elif und Markus fahren für eine Story ins fränkische Ellingen. Hier soll im historischen Schlosshotel ein Ball stattfinden, frei nach Jane Austen, also mit Kostümen und Tänzen aus der Regency-Zeit. Es reisen sogar Gäste aus England dafür an. Elif und Markus tauchen in diese Welt ein, stellen aber bald fest, dass Unstimmigkeiten zwischen den Gästen herrschen und mancher von ihnen ein Geheimnis mit sich herumzutragen scheint. Und dann wird auch noch ein Gast tot aufgefunden ...


    Meine Meinung:


    Ich habe mich beim Lesen gut unterhalten können. Es hat mir Spaß gemacht, den beiden Journalisten beim Ermitteln zu folgen und es wird genügend Spannung aufgebaut, um an der Geschichte dran zu bleiben, obwohl ich sonst "blutigere" Krimis bevorzuge. Jane-Austen-Fans kommen besonders auf ihre Kosten, denn es verstecken sich viele Anspielungen auf ihre Bücher im Text.


    Sehr gut hat mir der Aufbau des Buches gefallen. Die Autorin hat sich auch dabei an einen Regency-Tanz gehalten: die "Aufforderung" ist die Einleitung, in der "Aufstellung" werden die Personen vorgestellt, u.s.w. Das Ende ist dann ganz nach Agatha Christies Büchern: alle Beteiligten werden in einen Raum zusammengerufen und der Täter wird vor aller Augen entlarvt.


    Richtig mitraten konnte man leider nicht, zu viele Infos kamen wirklich erst in letzter Sekunde auf den Tisch, aber das ist für so einen Retro-Krimi auch ok.


    Ich habe das Buch gern gelesen, es ist ein gemütlicher, unblutiger Winterkrimi, den man am besten zusammen mit Tee und Keksen genießt.