Never - Ken Follett

  • Zum Inhalt (lt. Amazon):


    In der Sahara folgen westliche Geheimdienstagenten der Spur mächtiger Drogenschmuggler. Die Amerikanerin Tamara und ihr französischer Kollege Tab gehören zu ihnen. Für ihre Liebe riskieren sie ihre Karriere - und im Einsatz für ihr Land ihr Leben. Nicht weit entfernt macht sich die junge Witwe Kiah mit Hilfe von Schleusern auf den Weg nach Europa. Als sie sich gegen Übergriffe verteidigen muss, hilft ihr ein Mitreisender. Doch er scheint nicht zu sein, was er vorgibt.

    In China kämpft der hohe Regierungsbeamte Chang Kai gegen die kommunistischen Hardliner. Er hat ehrgeizige Pläne, und er befürchtet, dass die Kriegstreiberei seiner Widersacher das Land und dessen Verbündeten Nordkorea auf einen Weg leitet, der keine Umkehr zulässt.

    In den USA führt Pauline Green, die erste Präsidentin des Landes, ihre Amtsgeschäfte souverän und bedacht. Sie wird alles tun, was in ihrer Macht steht, um zu verhindern, dass die USA in einen unnötigen Krieg eintreten müssen. Doch wenn ein aggressiver Akt zum nächsten führt, wenn alle diplomatischen Mittel ausgereizt sind, die letzte Entscheidung gefallen ist - wer kann dann noch das Unvermeidliche verhindern?



    Zum Autor:


    Ken Follett, geboren 1949 in Cardiff, Wales, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der Welt. Nicht nur mit seinen historischen Romanen wie Die Säulen der Erde oder Kingsbridge erobert er regelmäßig die Bestsellerlisten. Thriller wie Die Nadel oder Die Kinder von Eden beweisen eindrucksvoll, dass er ebenso meisterhaft das Genre der Spannungsliteratur beherrscht.



    Meine Meinung:

    Nach langer Zeit hat Ken Follett sein angestammtes Histo-Genre verlassen und wieder mal einen Thriller geschrieben. Ein, wie gewohnt, dicker Leseklops, der leider furchtbar teuer ist. Sein letzter Roman „Kingsbridge“ hatte mich enttäuscht und fast etwas verärgert zurückgelassen. Ich störte mich vor allem an den eindimensionalen Charakterzeichnungen und der vorhersehbaren Handlung. Beinahe hätte ich also „Never“ gar nicht gelesen, aber da mir das Buch von einem lieben Freund günstig überlassen wurde, habe ich doch einen Blick hinein gewagt.


    In drei, auf unterschiedlichen Kontinenten spielenden, Handlungssträngen wird beschrieben, wie kleine Geschehnisse und menschliche Aktionen sich nach und nach zu einer immer größer werdenden politischen Krisensituation auswachsen, die Korea, China und die USA – und sämtliche befreundete Nationen – auf einen Atomkrieg zusteuern lassen.


    Von der ersten Seite an war ich gefesselt. Follett nimmt sich sehr viel Zeit für seine Darsteller, stellt sie glaubwürdig in die jeweiligen gesellschaftlichen Zusammenhänge, gibt ihnen Raum differenziert zu agieren, beleuchten die politischen Untiefen der jeweiligen Regierungen und die persönlichen Schicksale gleichermaßen intelligent und glaubwürdig.


    Vom verdeckten CIA-Ermittler, der im Tschad versucht einen großen Terroristenring auszuheben, zur amerikanischen Präsidentin, die sich vor der Presse und einem radikalen Konkurrenten für ihre gemäßigten Entscheidungen rechtfertigen muss, bis hin zum chinesischen Politiker, der versucht, durch trickreiche Schachzüge seine radikaleren Genossen und Vorgesetzten dazu zu bewegen, dass sie eben nicht sofort die großen Geschütze auffahren und die Atombomben im Bunker lasssen.


    Die Spannung steigt gleichmäßig und stetig, wie auch die Gefahr für die Welt. Die Erklärungen, wie z.B. Bündnispartner wie China und Korea eine ungleiche aber dennoch untrennbare Allianz eingegangen sind, liest sich wahnsinnig klug und hat mein Weltbild tatsächlich ein wenig besser geschärft. Dass das politische Weltgeschehen unglaublich komplex zusammenhängt und Kleinigkeiten große Wellen ziehen können, die nur schwer aufzuhalten sind, das hat mich gleichermaßen fasziniert und erschreckt. Die Erkenntnis, dass die Menschheit - wie im Buch beschrieben - vielleicht viel leichter an einen solchen Abgrund zu bringen ist, als wir glauben wollen, sollte jedem Menschen - und vor allem jedem Politiker - bewusst sein.


    Für mich war dieses Buch auch durch seine gnadenlose Stringenz ein Lesehighlight und tatsächlich sein Geld wert. Und neben all dem politischen und militärischen Geplänkel schafft er es sogar, dass auch die Liebe und die Sehnsucht nach Glück und Verständnis eine große Rolle spielen in einer Geschichte, von der ich hoffe, dass sie wirklich NEVER passiert.


    10/10


    ASIN/ISBN: 3785727771

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich habe es gerade zu Ende gehört.

    Tatsächlich habe ich es hier als Hörbuch und auch als echtes Buch - da das HB gekürzt ist, habe ich immer wieder Stellen nachgelesen.


    Jou - ich muß mich dann doch gerade wieder sammeln, muß ich gestehen.

    Sehr mitreißend, eindringlich.

    Zu lesen, bzw. hören, wie Kleinigkeiten zu großen Problemen ausufern können, wie Menschen ticken, wo ihre Empfindlichkeiten liegen

    Wie wenig viele Menschen bereit sind, zuzulassen, einmal nicht mächtig, sondern stattdessen klug zu sein, ist schon hochfrustrirend.


    Wie die Gefahr eben an wenigen Menschen hängt und die Mehrheit in ihre Machtspielchen hineinreitet, empfinde ich schon als sehr erschreckend.


    Trotzdem war es ein hervorragender Follett. So wie die alten, früherern Folletts, die ich verschlungen habe.

    Vielschichtige Charaktere. Spannende Spionageaktionen. Ich gestehe, das waren meine Lieblingsszenen - siehe Wüste)


    Das lockert das Ernste ein klein wenig auf.

    Die Darstellung der verschiedenen Geheimdienst, die Hintergründe, wie sie agieren, versuchen, schlimmeszu verhindern.


    Fazit

    Ein hochspannendes Buch, gleichzeitig hochbrisant, denke man an den derzeitigen Rußlandkrieg.

    Interessante Geheimdienstaktionen und eine Warnung an die Menschheit, nicht so leichtfertig mit dem Frieden umzugehen.


    Ich kann es sehr empfehlen.



    für die Hörbuchhörer - die Sprecherin Tessa Mittelstaedt macht ihre Sache brilliant