Ulf Schiewe – Die Mission des Kreuzritters

  • Ein Abenteuerroman um Melisende von Jerusalem


    Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Die Mission des Kreuzritters


    „ Die Mission des Kreuzritters“ ist ein Historischer Roman von Ulf Schiewe, der 2021 bei Lübbe erschienen ist.


    Zum Autor:

    Ulf Schiewe wurde 1947 im Weserbergland geboren und wuchs in Münster auf. Er arbeitete lange als Software-Entwickler und Marketingmanager in führenden Positionen bei internationalen Unternehmen und lebte über zwanzig Jahre im Ausland, unter anderem in der Schweiz, in Paris, Brasilien, Belgien und Schweden. Schon als Kind war Ulf Schiewe ein begeisterter Leser, zum Schreiben fand er mit Ende 50.


    Klappentext:

    Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite ...


    Meine Meinung:

    Dieses Buch ist ein klassischer Abenteuerroman im historischen Umfeld mit einem Touch Liebesroman. Der Leser erfährt viel über die kulturellen Unterschiede zwischen abend- und morgenländischer Kultur. Die beiden Hauptfiguren Melisende und Raol de Montalban sind mit etlichen grauen Flecken gezeichnet und wirken lebendig und auch sympathisch. Die Entführungsgeschichte ist rein fiktiv, bildet aber den Grundstock zur Beschreibung des politischen Umfelds von Jerusalem. Jerusalem ist der Ort des Zusammentreffens verschiedener Religionen mit ihren jeweiligen Heiligtümern und natürlich auch ein Ort des Handels. Melisende ist die Tochter des Königs und hat eine sehr gute Ausbildung erhalten. Trotzdem soll sie mit einem fremden und auch deutlich älteren Ritter verheiratet werden, der die Staatsgeschäfte und die Heeresführung übernehmen soll. Raol de Montalban ist ein erfahrener Tempelritter und Kämpfer, der die entführte Melisende auslösen und nach Jerusalem zurückbringen soll. Dies erweist sich als schwierige und gefahrvolle Mission, während der sich Melisende und Raol zunehmend näher kommen.

    Der Autor hat einen spannenden Plot erstellt, der den Leser durch den Wechsel zwischen Kampfszenen und ruhigen Phasen fesselt. Auf allen Seiten gibt es Menschen, die von der Situation profitieren wollen und mehr oder weniger lautere Absichten verfolgen. Die heterogene Struktur in der Region wird mehr als deutlich.


    Fazit:

    Dieser Abenteuerroman überzeugt durch seine Figurenzeichnung und der Darstellung des politischen Umfelds jener Zeit. Die Geschichte ist spannend und doch haben mir andere Romane des Autors besser gefallen. Deshalb bewerte ich dieses Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde historischer Abenteuerromane aus.


    ASIN/ISBN: B092VPG4LF

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Eine Mission welche mit einer großen Portion Ungewissheit Enden könnte. Oder ist es doch ganz anders?

    Mir hat der Roman um die charismatische Thronerbin Melisende gut gefallen. Das Cover ist bunt gestaltet. Man erkennt im Vordergrund eine Frau, sowie einen Mann mit dem typischen roten Tatzenkreuz bekleidet, welche auf Pferden reiten. Im Hintergrund ist eine Festung zu erkennen. In der Geschichte geht es um die junge Melisende, Thronerbin von Jerusalem, welche gegen ihren Willen den Adeligen Foulques d´Anjou heiraten soll. Sie flieht aus der Festung und gerät in muslimische Gefangenschaft.

    Der Templer Raol wird beauftragt sie aus der misslichen Lage zu befreien. Wird es ihm gelingen? Die Hauptprotagonistin ist eine sehr selbstbewusste junge Frau, welche sich ihrem sehr konservativ eingestellten Vater mutig entgegenstellt. Sie ist für ihre Zeit sehr weitschauend gewesen und tritt sehr stark für ihre Wünsche und Rechte ein. Ebenfalls eine sehr starke Persönlichkeit ist der Templer Raol. Am Anfang der Geschichte wirkt er sehr abweisend und stringent und handelt nach dem Prinzip „Mission erhalten“ Mission beenden. Im Laufe der Erzählung entwickelt er sich aber weiter und ist für so einige charakterliche Überraschungen zu haben. Als bedeutsame Nebenfiguren sind neben dem König Boudouin II, seine Tochter Hodierna, der Schildträger Bernatz, Foulques d`Anjo, Usama Der Neffe des Emirs, Yusuf sein Gefolgsmann sowie Quilitsch zu nennen. Am besten hat mir Yusuf gefallen. Am Anfang stets auf Krieg und Gewalt eingestellt entwickelt er im Laufe der Zeit Empathie und weiß auch die Diplomatie zu schätzen.

    Die Spannung der Geschichte entwickelt sich im Laufe der Erzählung und erfährt gegen Ende dieser nochmal ein ordentliches Tempo zu einem dramatischen Finale hin. Der Aufbau der Erzählung ist stringent und es sind keine Zeitsprünge zu erkennen. Die Handlung spielt im Nahen Osten um 1129 und ist somit für die Leser sehr gut einordbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gehoben und dialogorientiert und sehr gut lesbar. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger historischer Romane, sowie Freunde der „Kreuzzüge“ und des Templerordens in Frage. Das Fazit ist positiv. Spannend und dramatisch mit einem interessanten Ende hat mich dieser Roman überzeugt. Ich konnte sehr viel über die damalige Zeit um die Templer und die Kreuzzüge erfahren. Ich persönlich hätte mir zwar ein etwas anderes Ende gewünscht, aber gerade das nicht zu erwartende Ende macht ja auch die Spannung für einen Roman aus.

    8/10 P.

  • Der neue historische Roman von Ulf Schiewe spielt im Jahre 1129 in Jerusalem. Hauptperson ist Melisende, die älteste Tochter des Königs Baudouin II von Jerusalem. Sie soll mit dem Grafen Foulques d’Anjou verheiratet werden um mit ihm zusammen über das Heilige Land zu herrschen. Als Thronerbin des Königs ist es ihre Pflicht, den Mann zu heiraten, den ihr Vater für sie aussucht und der gut für das Land ist. Doch Melisende ist keinesfalls mit der Wahl des Bräutigams einverstanden. Sie verlässt heimlich, mit einer kleinen Eskorte die Stadt und versucht so, der Hochzeit zu entgehen. Doch sie hat sich ihre Flucht einfacher vorgestellt. Ihre Reisegruppe wird schon bald überfallen, ihre Reisegefährten getötet und sie selbst wird als Geisel verschleppt. Um sie aus der Hand der Geiselnehmer zu befreien, schickt ihr Vater den Templeritter Raol de Montalan aus, der sie retten soll.


    Ich hatte bisher noch keinen Roman gelesen, der sich mit den Kreuzzügen und den Tempelrittern beschäftigt hat. Deswegen war das Ganze ziemliches Neuland für mich. Ich bin aber sehr schnell in die Geschichte reingekommen, was vor allem auch an dem wie gewohnt tollen Schreibstil des Autors liegt. Die Geschichte um Melisende liest sich von der ersten Seite an sehr flüssig und schnell. Alles ist auch wahnsinnig anschaulich und lebendig geschildert, so dass ich immer das Gefühl hatte mitten drinnen im Geschehen zu sein.


    Ich mochte in dem Buch vor allem die Figur der Melisende von Jerusalem, bei der es sich um eine berühmte, historische Figur handelt. Sie entwickelt sich innerhalb der Geschichte zu einer starken jungen Frau . Und auch den jungen Tempelritter Raol fand ich ganz toll, und er war mein persönlicher Held des ganzen Buches.


    Ich habe duch diesen historischen Roman ganz viel neues über die Tempelritter und die damalige Zeit erfahren. Vor allem auch durch die sehr engagierte Begleitung der Leserunde durch den Autor Ulf Schwiewe und seine zahlreichen zusätzlichen Erklärungen habe ich jetzt ein farbiges Bild von Jerusalem zu der damaligen Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Kreuzzug vor Augen.

    Ich habe dieses Buch, dass vor allem eine tolle Abenteuerstory kombiniert einer romantischen Liebesgeschichte ist, sehr gerne gelesen.


    Erwähnen möchte ich auch noch die wunderbare Ausstattung des Buches. Es gibt sowohl eine Landkarte als auch ein Glossar und ein Personenregister. Und zusätzlich ein sehr informatives Nachwort des Autors.


    Vielen Dank ür die Bereitstellung des Buches und für die tolle Begleitung der Leserunde durch den Autor.:bluemchen

  • Auch mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Die Figuren und ihre Entwicklung fand ich immer realistisch und nachvollziehbar, ein bisschen Liebe gehört natürlich auch dazu, aber auch hier wird nichts übertrieben.

    Ungewöhnlich für einen historischen Roman ist, dass er im Präsens geschrieben ist, das hat meinen Lesefluss immer mal wieder etwas gestört, gerade wenn ich das Buch erst wieder in die Hand genommen hatte. Aber den Lesegenuss hat es kaum gestört.


    9/10 Punkte

  • In seinem neuesten Roman kehrt Ulf Schiewe zu seinen Anfängen als Autor zurück. Mit "Die Mission des Kreuzritters" hat er eine Person aus seinem Buch "Der Bastard von Tolosa" neu zum Leben erweckt und nach Jerusalem geschickt. Dort triff Raol auf die Königstochter Melisende, die von Moslems entführt wurde. Er soll sie gegen Lösegeld zurück bringen zu ihrem Vater. Aber so einfach ist das gar nicht, denn es gibt Feinde, die das verhindren wollen und Melisende ist auch nicht immer einfach zu händeln.


    Die Geschichte ist eine Mischung aus Verfolgungsjagd, Kreuzritterdrama und Liebesgeschichte. Hohes Tempo und kraftvolle Dialoge befeuern den Plot. Das Ganze liest sich schnell, leicht und sehr unterhaltsam. Auch fehlen nicht die nötigen Fakten über Land und Leute und den historischen Kontext. Ein Buch, welches einem ein paar schöne Lesestunden bringt und ich gerne gelesen habe.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Jerusalem 1129, Melisende, Tochter des Königs von Jerusalem soll einen Ritter heiraten.

    Damals eine nicht ungewöhnliche Handlungsweise.

    Nur - Melisende ist nicht gewöhnlich.

    Sie begehrt dagegen auf - wurde sie doch im Glauben erzogen, die Thronerbin zu sein, hat eine hervorragende Bildung genossen um sich darauf vorzubereiten.


    Da möchte sie jetzt nicht einen Mann vorgesetzt bekommen, den sie nicht mag.

    Sie entscheidet sich, erst einmal zu flüchten. Eine Zeit geht das gut, bis sie in die Hände von Entführern gerät, die sich für sie gut bezahlen lassen wollen.


    Raol de Montalban wird vom König geschickt, Melisende nach Hause zu geleiten, nachdem das Lösegeld gezahlt wurde.


    Nur, hat keiner mit Qilitsch ad-Din Masud gerechnet, der das nach Hause reiten auf seine Weise boykottiert. ......

    Ein Abenteuer beginnt, das die beiden so ungleichen "Reisegefährten" einander näher bringt - sie jeweils auch einer Reife unterzieht - beide sind am Ende des Abenteuers nicht mehr die, die sie vorher waren..


    Der Schreibstil ist - wie ich das von Ulf gewohnt bin - einfach toll. Flüssig, spannend und läßt das Buch in einem lesen, ohne gerne unterbrechen zu wollen.

    Die Figuren sind wunderbar beschrieben, zeigen mehrere Facetten und vor allem auch einen Reifeprozeß innerhalb der Handlung.


    Auch die Nebencharaktere sind sehr gut gelungen. Mein Lieblingsnebencharakter war ja die Schwester Melisandes - Hodierna.




    Fazit

    Ein spannender Abenteuerroman, der im 12. Jahrhundert spielt. Zwei sehr interessante Hauptcharaktere in Melsiande von Jerusalem und Raolde Montalban aufweist.

    Sowie gelungene Nebencharaktere und ein lebendiges Bild der damaligen Zeit vor dem Leser erscheinen läßt.

  • Vor ungefähr zwei Jahren habe ich „Der Attentäter“ von Ulf Schiewe gelesen, in dem es um das Attentat auf Franz Ferdinand, dem Thronfolger Österreich-Ungarns, geht. Schon damals war ich von der Erzählweise des Autors begeistert und musste sein neuestes Werk „Die Mission des Kreuzritters“ unbedingt lesen, obwohl es eigentlich so gar nicht mein Thema ist.


    Melisende von Jerusalem, die älteste Tochter des Königs, weigert sich den unsympathischen Comte d`Anjou zu heiraten und will mit einem kleinen Trupp zu ihrer Schwester Alice nach Antiochia fliehen. Aber es kommt alles ganz anders als erwartet, denn Melisende und ihre Leute werden überfallen, sie wird sogar als Geisel genommen. König Baudouin entsendet daraufhin Raol da Montalban um Melisende zu retten und wieder nach Hause zu holen.


    Ich wusste gar nichts über Jerusalem zur Zeit vonKönig Baudouin und vor allem nicht über das 12. Jahrhundert, so dass ich darauf angewiesen war, dass Ulf Schiewe mir alles bis ins Kleinste erklärt, damit ich die Zusammenhänge verstehe. Das ist ihm hervorragend gelungen. Zeitweise habe ich sogar vergessen, dass ich mit dem Thema Jerusalem und vor allem mit dieser Zeit gar nicht viel anfangen kann. Im Laufe des Buches sind mir Melisende und Raol sehr ans Herz gewachsen. Die meisten Figuren im Buch sind historisch belegt, allerdings ist die Geschichte um Melisendes Ausflug und ihre Rettung fiktiv. Der Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen, teilweise fühlte ich mich wie in einem Märchen. Ob das nun am Inhalt oder am Schreibstil oder einfach an der Kombination lag, kann ich gar nicht so genau sagen. Einen Teil dazu beigetragen hat auf jeden Fall die zarte Liebesgeschichte, die sich im Laufe des Buches zwischen Melisende und Raol entwickelt hat.


    Ich meine mich zu erinnern vor einigen Jahren „Der Bastard von Tolosa“ gelesen oder zumindest angefangen zu haben, denn der Name Raol de Montalban kam mir sehr bekannt vor. Der Bastard beinhaltet nämlich Raols Geschichte. Unbekannt war mir auch, dass „Die Mission des Kreuzritters“ der vierte Teil einer Reihe ist. Allerdings kann man, wie man an diesem Beispiel sieht, die einzelnen Teile wunderbar alleinstehend lesen. Ich werde die versäumten Teile auf jeden Fall in diesem Jahr nachholen.


    Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen, selbst wenn du glaubst, dass es inhaltlich nicht dein Thema ist.