Hypothetische Wahlfrage

  • Ich habe da mal eine Frage zur Wahl, auf die ich leider keine Antwort habe. Aber die schlauen Eulen können mir doch sicher weiterhelfen.


    Also: im Vorfeld der Wahl ist doch ein Direktkandidat der NPD gestorben.


    Was wäre, wenn - wirklich nur rein theoretisch gesprochen und interessehalber - es sich nicht um irgendeinen unwichtigen Fuzzi gehandelt hätte, sondern um einen der Kanzlerkandidaten, der entweder a) einige Wochen im Vorfeld der Wahl oder b) ganz kurz vor dem Wahltag oder vielleicht sogar am Wahltag selbst gestorben wäre?


    Klar ist das nun keine Direktwahl, aber wenn ich meine Stimme der Partei X gebe, weil ich deren Kandidat Y als Kanzler haben will, heißt das noch lange nicht, daß ich den Ersatzkandidaten Z haben wollte. Es kann doch gut sein, daß in diesem (relativ unwahrscheinlichen, aber dennoch gut möglichen) Fall der eine oder andere doch eine andere Partei wählt als ursprünglich beabsichtigt.


    Wie wird in so einem Fall weiterverfahren?

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Dann würde es sich genauso verhalten. Es ging bei der verstorbenen NPD-Kandidatin um eine Kandidatin für ein Direktmandat. Einen "Kanzerkandidaten" gibt es aus wahlrechtlicher Sicht gesehen nicht. Es sei denn, Schröder und Merkel würden sich auch um ein Direktmandat bewerben. Das Wahlvolk wählt auch nicht den Bundeskanzler, der Kanzler wird auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom Bundestag gewählt.


    Die Stimmen, die in Dresden bereits abgegeben wurden, sind ungültig. Die erneute Stimmabgabe erfolgt dort am 2.10.2005.


    Oder habe ich deine Frage jetzt falsch verstanden?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Das Wahlvolk wählt auch nicht den Bundeskanzler, der Kanzler wird auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom Bundestag gewählt.


    Oder habe ich deine Frage jetzt falsch verstanden?


    Ja, das ist mir schon klar.


    Dennoch könnte doch das Ableben eines der Spitzenkandidaten das Wahlverhalten eklatant beeinflussen... so theoretisch gesprochen.


    Nur um mal ein paar Namen ins Gespräch zu bringen (Parteizugehörigkeit tut jetzt mal nix zur Sache): Wenn ich z.B. Schröder gutheiße und ihn als Kanzler gerne sehen würde, würde ich SPD wählen.


    Würde er aber vorzeitig ableben und als Nachfolgekandidat jemand wie z.B. Lafontaine, der mir zutiefst unsympathisch ist (ich weiß, daß der nicht mehr SPD ist - ich habe nur mal einen Unsympathen als Beispiel genommen) nachrücken... ich weiß wirklich nicht, ob ich dann noch guten Gewissens SPD wählen wollte oder mir nicht doch lieber eine Alternative suchen würde.


    Vielleicht habe ich aber auch Deine Antwort falsch verstanden *grübel*.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Das wäre einerseits eine absolute Katstrophe für die betroffene Partei, andererseits aber auch ein Chance. Denn ein sehr schnell nominierter neuer Kanzlerkandidat könnte für die Partei den Beweis bedeuten, dass sie auch mit äußerst schwierigen Situationen umzugehen weiß und hinzu kommt, dass sie evtl. auf einen Mitleidseffekt hoffen dürften, zumal die Medien urplötzlich so tun würden, als wäre eine engelsgleiche Person gestorben, die selbst vom politischen Gegner aus Gründen des Taktgefühls nicht kritisierbar wäre.

  • Die Leute in Dresden müssen nocheinmal abstimmen, natürlich können sie nun eine andere Wahlentscheidung treffen. Die Stimmen, die sie bisher abgegeben haben, sind insgesamt ungültig.
    Sorry, aber vielleicht verstehe ich deine Frage nicht so richtig.

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  • Mehr oder weniger lief die Frage darauf hinaus:


    Wird in aller Eile ein Ersatzkandidat aus dem Hut gezaubert (aber würde das denn überhaupt noch gehen, wenn "der" Kandidat nur ein paar Tage vor der Wahl oder gar am Wahltag selbst stirbt?) oder wird die Wahl verschoben werden?


    Ich war mir nicht klar darüber, wie das rechtlich geregelt ist.


    *edit: Jaaaaaaaaaaa, ich weiß, das es nicht in erster Linie um die Person geht.... das habe ich im Eingangsposting ja auch erwähnt *soifz**

    Lieben Gruß,


    Batcat


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  • Bewerben sich Schröder und Merkel nicht auch um Direktmandate??


    Und falls nicht - dann müsste die Wahl vielleicht gar nicht neu organisiert werden, wenn einer von den beiden ausfällt? Weil er/sie ja gar nicht "zur Wahl stand", sondern "nur" Kanzlerkandidat/in war?

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Rabarat
    Bat, einen Kanzlerkandidaten gibt es offiziell gar nicht!


    Klar. Offiziell nicht. Aber "inoffiziell", sprich: für den Wähler.


    Deine Antwort von vorhin hat mir bislang am ehesten zugesagt. Mit der "Krise als Chance". Interessanter Gedanke. Hat was. :-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


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  • Das ist richtig. Im Falle des Todes von Merkel z.B. wäre die Wahl im Wahlkreis 15, in dem Merkel kandidiert, verschoben worden. Auf die Zweitstimmen in den anderen Wahlkreisen hätte das aber m.E. keine Auswirkungen, außer dass auf der Landesliste, auf der Merkel kandidiert, alle weiteren Kandidaten aufrücken würden.


    Insgesamt wäre eine Wahlrechtsreform dahingehend sinnvoll, auch bei der Erststimme grundsätzlich einen Ersatzkandidaten zu nominieren, der automatisch nachrücken würde.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill
    Das ist richtig. Im Falle des Todes von Merkel z.B. wäre die Wahl im Wahlkreis 15, in dem Merkel kandidiert, verschoben worden. Auf die Zweitstimmen in den anderen Wahlkreisen hätte das aber m.E. keine Auswirkungen, außer dass auf der Landesliste, auf der Merkel kandidiert, alle weiteren Kandidaten aufrücken würden.


    Und das hätte bedeutet, dass die Union jemanden Neues für die Kanzlerkandidatur nachgeschoben hätte, während aber die Leute ausserhalb des Wahlkreises 15, die schon briefgewählt gehabt hätten, ihre Wahl auf der Grundlage der "alten" Kandidatenkonstellation getroffen hätten.


    Hmmm..... interessante Überlegungen. Nee, sollen sie mal schön alle bis heute Abend leben bleiben - die Kiste ist eh schon kompliziert genug! :grin

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