Die Brücke der Ewigkeit - Wolf Hector

  • Über den Autor (Amazon)

    Wolf Hector ist das Pseudonym eines mehrfach preisgekrönten Autors von Krimis, Fantasy- und historischen Romanen. Zuletzt wurde er mit dem goldenen HOMER für den besten historischen Roman des Jahres 2019 ausgezeichnet. Wolf Hector lebt mal in der Karlsruher, mal in der Wismarer Gegend. Wenn er gerade einmal nicht schreibt, läuft er durch die badische Hügellandschaft oder schwimmt in einem Mecklenburger See.


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ Ullstein Taschenbuch; 1. Edition (29. November 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 608 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3548064078

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3548064079


    Erfüllung eine Gelübdes

    Als der halbwüchsige Otlin in Prag im Jahr 1342 in die Katastrophe gerät, die die Judithbrücke über die Moldau zerstört und seine Mutter in die Fluten reißt verspricht er eine neue Brücke zu bauen, wenn Gott seine Mutter rettet. Eine Brücke der Ewigkeit. Sie überlebt, wie durch ein Wunder. Otlin erhält viele Jahre später die Gelegenheit, sein Gelübde zu erfüllen. Er bewirbt sich auf das Amt des Bauleiters neuen Brücke. Doch nicht nur er will Bauleiter werden, Er hat Konkurrenz: Den Steinmetz Rudolph. Und dieser sucht Hilfe bei einer gerissenen Astrologin namens Ricarda die zudem ein Bettlermädchen als Waffe missbraucht.


    Meine Meinung

    IM Epilog dieses Buches wird erzählt, was eigentlich erst gegen Ende geschieht. Das Dumme ist, dass man weiß, dass etwas Schlimmes passieren wird. Auf der anderen Seite weiß man jedoch nicht, was oder wie es passiert, man muss also das ganze Buch lesen. Denn die Geschichte ist, obwohl zu Anfang etwas langatmig, doch sehr interessant und spannend. Ich war schnell in ihr drinnen, konnte das Buch, trotz zeitweiser, anfänglicher Langatmigkeit, sehr gut lesen. Denn keine Unklarheit im Text störte meinen Lesefluss. In die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. In Jan Otlin, den Brückenbaumeister, und in Maria Magdalena, die sehr viel erleiden müsste. In der Geschichte geht es um die spätere Karlsbrücke in Prag (1870 umbenannt) und ihren Erbauer Jan Otlin, auch wenn dies, lt. Nachwort des Autors, erst später bekannt wurde. Und um die Sterndeuterin und Frauenwirtin Ricarda Scorpio, die mir von Anfang an unsympathisch war. Dann natürlich auch um den neidischen Rudolph von Straßburg, der alles dafür tat, selbst Brückenbaumeister zu werden. Es ist ein schönes und spannendes Buch um ein Bauwerk, das zum UNESCO-Kulturerbe gehört. . Die Längen zu Anfang werden im Laufe des Buches ausgeglichen. Am Anfang des Buches befindet sich ein Personenregister und am Ende ein Glossar, was mich beides sehr gefreut hat, da ich daraus ersehen kann, was davon historische Personen sind. Ich empfehle es gerne weiter, denn es hat mir gut gefallen, mich gefesselt und (trotz der anfänglichen Längen) gut unterhalten. Daher empfehle ich es gerne weiter und vergebe vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

    ASIN/ISBN: 3548064078

  • Sehr schöner historischer Roman über die Karlsbrücke

    Das kunstvolle Buchcover gefällt mir sehr gut. Im Hintergrund sieht man Prag und die steinerne Brücke. Der Buchtitel hat mich auf das Buch neugierig gemacht und der Klappentext hat mich überzeugt, auch das Buch zu lesen, da es um den Bau dieser Karlsbrücke in Prag handelt.

    Dies ist mein erstes Buch von Wolf Hector. Der Schreibstil ist sehr flüssig und ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen. Der Autor hält die Spannung durch die zwei Zeitebenenen in denen die Geschichte erzählt wird. Einerseits befindet man sich im Jahr 1367 und Jan erzählt Maria-Magdalenas Vater während sie zurück nach Prag reiten im Rückblick die Geschichte beginnend mit der Magdalenenflut und der Zerstörung der Judithbrücke, die Jan dazu brachte als Baumeister eine Brücke für die Ewigkeit zu bauen, über den Brückenbau selbst und letztendlich natürlich wie Maria-Magdalena in diese missliche Lage kam. Das Buch endet schließlich im Jahr 1380, als zum ersten Mal ein Fuhrwerk über die noch unvollendete Brücke fährt.

    Die vorgestellten Hauptpersonen Jan Otlin, Maria-Magdalena, Rudolph aber auch Jans Freund Militsch, der Prediger, wirken authentisch. Die geheimnisvolle Ricarda Scorpio hat gleich mehrere Jobs, die sie sehr raffiniert miteinander verknüpfen kann, um ihren Vorteil daraus zu ziehen und um dadurch immer mehr Macht zu bekommen. Möglich ist das Ganze, weil sie mit den Ängsten der Menschen und deren Glauben spielt, dass die Sterne ebenfalls wie Gott Macht haben und Schicksale beeinflussen können.

    Ich fand auch die technischen Informationen, die ich über einen steinernen Brückenbau im Mittelalter erhalten habe, sehr interessant.

    Von mir also eine klare Kauf- und Leseempfehlung für alle Fans von historischen Romanen.

  • Herrlicher historischer Roman über die Entstehung der Karlsbrücke

    Das wunderschöne Buchcover lässt einen zu dem Buch greifen. Der Klappentext überzeugt einen, auch das Buch zu kaufen.

    Struktur und Inhalt:

    Das Buch hat 4 Teile und jeder Teil beginnt mit dem Kapitel „Das Ende, königlicher Wald bei Prag, Karfreitag 1367“ und ist die Rahmengeschichte. Anschließend erzählt Jan Otlin seinem Schwiegervater die Geschichte im Rückblick, beginnend mit der Magdalenenflut im Februar 1342, die die Judithbrücke zerstörte. Mit dieser Erzähltechnik schafft es der Autor sehr geschickt, dass man das Buch kaum weglegen kann, weil man unbedingt wissen möchte, wie es zur Verhaftung von Maria-Magdalena kam.

    Die Astrologin Ricarda Scorpio auf der einen Seite und der Priester Militsch von Kremsier auf der anderen Seite beeinflussen die Menschen in Prag. Typisch für das Mittelalter war, dass Glaube und Aberglaube eng zusammenhängen. Während Militsch mit seinen Bußpredigen, die Menschen zu besseren Menschen machen möchte, versucht Ricarda die Menschen zu ihrem Vorteil zu beeinflussen. Rudolph von Straßburg möchte selbst Baumeister dieser Brücke werden und wartet auf die Gelegenheit, um Jan aus dem Weg zu schaffen und hofft auf die Unterstützung durch Ricarda.

    Nebenbei erläutert Wolf Hector leicht verständlich und sehr unterhaltsam den Brückenbau im Mittelalter.

    Fazit:

    Mir hat der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil von Wolf Hector sehr gefallen und ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen, auch wenn es zu den etwas dickeren Büchern zählt.

    Ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.

  • Ein ewiges Bauwerk

    Die Brücke der Ewigkeit, Historischer Roman von Wolf Hector, 608 Seiten, erschienen im Ullstein-Verlag.
    Die Prager Karlsbrücke über die Moldau, im 14. Jahrhundert erbaut, verbindet die Prager Altstadt mit der Kleinseite. Sie ist ein Wahrzeichen der Stadt und gehört zu den nationalen Kulturdenkmälern.
    Prag 1342. Der halbwüchsige Otlin macht in einer katastrophalen Situation einen Schwur, er verspricht Gott, für die Errettung seiner Mutter eine Brücke über die Moldau zu bauen, eine Brücke für die Ewigkeit. Wie durch ein Wunder werden er und seine Mutter aus den aufgewühlten Fluten der Moldau errettet und Jahre später kommt er als Baumeister nach Prag zurück um sein Versprechen einzulösen, doch viele Probleme beim Bau und etliche Feinde erschweren das Vorhaben. Die Brücke jedoch steht bis heute.
    Das Werk besteht aus 4 Büchern die in überschaubare Kapitel gegliedert sind. Jedes Kapitel ist mit dem Ort und einer Jahreszahl gekennzeichnet und trägt einen zusammenfassenden Titel. Eine vorne abgedruckte Karte die Prag im 14. Jahrhundert darstellt, hat mir die Wege der agierenden Personen in der Stadt bildhaft vermittelt, sehr hilfreich waren auch das Personenverzeichnis und die Zeittafel auf den Anfangsseiten, die ich immer wieder zum besseren Verständnis aufgeschlagen habe. Historische Personen sind mit einem * markiert. Besondere Ausdrücke und Wörter sind im Glossar im Anhang zum besseren Verständnis, erklärt. Geschrieben im auktorialen Stil, wodurch die Geschehnisse von allen Seiten betrachtet werden können. Die bildhafte und flüssige Erzählweise haben die Seiten nur so dahinfließen lassen. Spannung wurde schon zu Beginn durch die Flutkatastrophe aufgebaut und zieht sich durch das gesamte Buch. Der Spannungsbogen war sehr hoch und wurde, durch zum Teil fast gruselige Szenen, immer noch gesteigert. Das verblüffende Ende konnte ich nicht vorhersehen und hat mich sehr überrascht. Was im Roman Fiktion oder wahres Geschehen ist, ist schwer zu beurteilen, es könnte aber auf alle Fälle so passiert sein. Ich kann dem Autor nur eine hervorragende Recherchearbeit bestätigen, er hat seinen Roman bestens in die belegten historischen Tatsachen eingepasst.
    Alle Personen sind charaktertief gezeichnet, glaubhaft und authentisch, jedoch nicht immer sympathisch. Besonders die Bösewichte wie Marian von Zittau oder Rudolph von Straßburg haben mich begeistert, mysteriös und aufregend, natürlich die Sternendeuterin Ricarda Scorpio, eine sehr gut angelegte Figur. Mit seinen Sympathieträgern Jan Otlin, Rübelrap und auch Maria Magdalena geht der Autor nicht gerade schonend um. Die grausamen und harten Lebensumstände im Mittelalter, besonders für Frauen, sind in diesem Roman hervorragend dargestellt. Ich habe die Lektüre genossen, ein Buch das man nicht aus der Hand legt, bevor die letzte Seite gelesen ist. Die Handlung wird nicht mit Nebensächlichkeiten aufgebläht. Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen die Rückblicke sind so gut platziert, dass man nicht aus dem Lesefluss gerissen wird. Kein Wort zu viel, keine unnötigen Ausführungen die vom überaus spannenden Plot ablenken.
    Von mir eine unbedingte Leseempfehlung, für Leser die historische Romane mit wahrem Hintergrund schätzen, die Lektüre hat mich zu weiterführenden Recherchen zum Bau der Prager Karlsbrücke veranlasst, 10 Punkte, volle Punktzahl.

  • Wunderbarer historischer Prag-Roman

    Das Buchcover ist ein Hingucker. Zusätzlich zur Moldaubrücke ist in der Buchecke links oben ein kunstvolles Zeichen zu sehen. Der Buchtitel und vor allem der Klappentext macht auf das Buch neugierig.

    Ich bin ganz begeistert von dem flüssig zu lesenden Schreibstil von Wolf Hector. Mit 600 Seiten ist dies zwar ein relativ dickes Buch, aber ich habe jede Seite genossen. Dies lag nicht nur an der besonderen Raffinesse die Geschichte um die steinerne Brücke zu erzählen.

    So besteht das Buch aus 4 große Teilen mit Nennung der Jahreszahlen und des handelnden Ortes in den einzelnen Kapiteln, so dass man genau weiß, in welchem Jahr die Handlungen gerade spielen. Eine Zeittafel zu Beginn des Buches dient hierbei zusätzlich zur Orientierung. Der historische Stadplan von Prag hat mir auch sehr geholfen, nachzuvollziehen, wo die einzelnen Personen sich gerade bewegen. Ich fand auch das Personenverzeichnis mit Nennung der wichtigsten Personen zu Beginn des Buches sehr hilfreich. Die historisch belegten Personen sind dabei mit einem Sternchen versehen. Somit kann man auch die Handlungen auf historische Korrektheit einordnen.

    Der Brückenbaumeister Jan Otlin und Maria-Magdalena sowie Rübelrap und Eva sind sympathische Personen. Militsch der Prediger ruht in sich und wirkt dadurch manchmal etwas unheimlich. Ricarda ist geheimnisvoll und undurchsichtig. Rudolph ist ehrgeizig und ein Spielball von Ricarda. Ohne zuviel zu verraten: Jeder bekommt das, was er/sie verdient.

    Trotz ein paar sehr brutale Szenen im Buch von mir eine absolute Kauf- und Leseempfehlung.

  • 1342: Jan Otlin kann seine Mutter in letzter Minute vor dem Tod retten, als sie mit der einstürzenden Judithbrücke in die Moldau zu fallen droht. Er schwört, ein neue Brücke über die Moldau zu bauen.


    1356 ist Otlin als Baumeister in Avignon, wo er erfährt, dass seine Mutter im Sterben liegt, er reist nach Prag, um sie noch einmal zu sehen – und womöglich seinen Schwur zu erfüllen.


    Kaiser Karl beauftragt den Baumeister Peter Parler den Prager Dom fertigzustellen. Auch eine neue Brücke über die Moldau soll gebaut werden. Mit Parler kommt auch der Steinmetz Rudolf von Straßburg nach Prag.


    Die Prager Karlsbrücke ist ein beeindruckendes Bauwerk, ich mag die Stadt sehr und bin natürlich schon öfter über diese Brücke gelaufen, die in ihrer Gesamtheit wahrlich ein Kunstwerk ist. Als ich von diesem Roman gehört habe, war ich natürlich sehr neugierig darauf und wollte ihn unbedingt lesen. Interessant ist auch, dass, obwohl man lange dachte, Peter Parler wäre neben dem Dom auch Bauherr der Brücke gewesen, es mittlerweile so aussieht, als sei es tatsächlich ein Bauherr namens Otlin gewesen, der die Brücke gebaut hat. Da man über diesen jedoch wenig weiß, hatte der Autor die Möglichkeit, seine eigene Geschichte zu erzählen.


    Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, eine jeweils „Das Ende“ betitelt, führt ins Jahr 1367, und erzählt eben das Ende der Geschichte, die zweite erzählt den Weg dahin. Es ist ein bisschen schade, dass durch „Das Ende“ schon einiges vorweggenommen wird. Es soll wohl Spannung erzeugen (wie ist es wohl soweit gekommen ...), bei mir hat es eher das Gegenteil bewirkt. Auch der Klappentext nimmt meiner Meinung nach schon zu viel vorweg. Und leider hat auch die Geschichte an sich nicht ganz meinen Geschmack getroffen, es gibt Längen, und öfter ist es mir zu kitschig erzählt.


    Das Charakterensemble ist groß, für den Überblick gibt es ein Personenregister, das ich aber nicht benötigt habe. Die Charaktere sind größtenteils wenig tief gezeichnet, sie werden mehr beschrieben, als dass ich sie wirklich gut kennen lerne. Interessant fand ich zunächst vor allem die Sterndeuterin und Frauenwirtin Ricarda Scorpio, ihr wahres Wesen wird sich erst im Laufe des Romans enthüllen, die Entwicklung jedoch kann ich nicht nachvollziehen. Eva, eine ihrer Hübschlerinnen, und vor allem Rübelrap, ehemaliger Ritter und Mönch, nun Faktotum Ricardas, den ich gerne viel näher kennengelernt hätte, mochte ich schnell. Unter den Baumeistern tritt Peter Parler eher in den Hintergrund, im Vordergrund stehen Jan Otlin, der mir durchgehend etwas zu naiv vorkommt, und Rudolph von Straßburg, der hier als Antagonist fungiert, den Neid und Missgunst bestimmen, und der sich immer mehr in Hass hineinsteigert. Ein weiterer wichtiger Charakter ist Maria-Magdalena, die zunächst als Junge verkleidet auftritt, weil sie sich lange alleine durchschlagen musste.


    Ähnlich wie in „Die Kathedrale des Lichts“ steht leider nicht der Bau im Zentrum der Geschichte, sondern Intrigen und Dramatik. Wahrscheinlich gibt es viele Leser:innen, die das mögen, ich mag es in historischen Romanen allerdings am liebsten historisch, und das kommt meiner Meinung nach hier zu kurz. Das Prag jener Zeit, der historische Hintergrund, und vor allem der Bau der Karlsbrücke hätte ich mir ausführlicher gewünscht. Sicher, der Autor hat gut recherchiert, und immer, wenn er tatsächlich ins Historische eintaucht, wird der Roman auch sehr interessant – wusstet ihr z. B., dass Quark und Eier ein wichtiger Bestandteil beim Bau sein können?


    Wolf Hector ist übrigens das Pseudonym eines Autors, den ich im Fantasybereich sehr schätze, und der bereits unter anderen Namen historische Romane geschrieben hat, auch „Die Kathedrale des Lichts“. Bisher konnte er mich in diesem Genre – ausgenommen seine historischen Krimis – noch nicht völlig überzeugen, so leider auch hier.


    Allerdings hat der Roman meinen Wunsch geweckt, einmal wieder Prag zu besuchen, die Karlsbrücke werde ich nun mit etwas anderen Augen betrachten. Auch zum Selbstrecherchieren wurde ich angeregt. Neben dem schon erwähnten Personenverzeichnis, das historische Personen kennzeichnet, gibt es ein Glossar, eine Karte und eine Zeittafel – insgesamt sehr nützliche und bei einem historischen Roman gerngesehene Boni.


    „Die Brücke der Ewigkeit“ verspricht leider mehr als er hält, ich hatte mir mehr über das historische Prag, über den historischen Hintergrund, und vor allem über den Bau der Karlsbrücke versprochen, diese Themen kommen mir aber leider zu kurz, im Mittelpunkt stehen persönliche Dramen und Intrigen, jedoch gewinnt der Roman immer dann, wenn der historische Hintergrund und der Brückenbau thematisiert werden. Auch die Charaktere können mich nicht alle überzeugen. Ich vergebe daher nur 6 Punkte. Für alle, die sich von meiner Kritik nicht angesprochen fühlen, könnte der Roman dennoch eine unterhaltsame Lektüre sein.

  • Der zwölfjährige Jan Otlin sieht seine Mutter in den Fluten der aufgepeitschten Moldau, nachdem die Judithbrücke von den Wassermassen zerstört wurde. Er leistet einen Schwur, dass er eine neue Brücke bauen würde, sollte seine Mutter gerettet werden. Jan und seine Mutter überleben und Jahre später ist Jan ein geschätzter Baumeister. Als seine Mutter im sterben liegt, kehrt er nach Prag zurück. Im Auftrag von Kaiser Karl soll die Brücke gebaut werden und Jan will sein Versprechen einlösen. Doch es gibt noch andere, die diesen Auftrag haben wollen und mit allen Mitteln versuchen, es Jan Otlin schwer zu machen.

    Der Schreibstil von Wolf Hector ist packend und sehr lebendig. Es gelingt dem Autor vorzüglich, fiktive mit historisch belegten Personen in die Geschichte einfließen zu lassen. Die Perspektiven wechseln ebenso wie die Handlungsorte. Hilfreich sind die Karte aus jener Zeit, das Personenverzeichnis, Glossar und Nachwort.

    Die Charaktere sind interessant und glaubhaft beschrieben. Jan Otlin ist ein sympathischer und ehrgeiziger Baumeister, der aus dem Schatten seines Meisters Peter Parler heraustreten will. Er bekommt den Auftrag für den Brückenbau. Doch es gibt Neider, die ihm das nicht gönnen und steine in den Weg werfen. Besonders der Steinmetz Rudolph von Straßburg lässt keine Gelegenheit aus, um Otlin zu schaden.

    Es ist eine spannende historische Geschichte, die in einer Zeit spielt, in der man nicht gerade zimperlich miteinander umgeht. Besonders Frauen haben es schwer.

    Es war sehr unterhaltsam, in die Vergangenheit einzutauchen.


    10/10