Persönlichkeitsentwicklung

  • Weiterentwicklung ist nicht notwendigerweise dasselbe wie Persönlichkeitsentwicklung. Ein Baum ist die Weiterentwicklung eines Setzlings, letztlich eines Samens, aber diese Entwicklung ist linear. Sie ist auch kaum zu verhindern, es sei denn, der Baum gerät in die Fänge eines Bonsaiterroristen. 8) Dass man mit der Zeit entspannter, gelassener, offener, in sich ruhender, selbstbewusster usw. wird, ist möglicherweise auch eine Folge dessen, was schon von Anfang an da war. Möglicherweise. Für mich gehören zur Persönlichkeit charakterliche, kognitive, emotionale und auch körperliche Eigenschaften, die jemanden ausmachen. Und ich gehe tatsächlich davon aus, dass die nur schwer veränderlich sind. Die kann man entwickeln, indem man ihre Intensität zu beeinflussen versucht, sie zu steuern und zu kontrollieren versucht, aber beseitigen oder sich aneignen kann man sie nicht, meine ich. Aber ich kann falsch liegen. Denn zu meiner Persönlichkeit gehört, dass ich mein Fähnchen in jeden Wind hänge, der gerade weht. ;)

  • Das klingt hart, Nyx  :knuddel1

    Genau sowas meine ich. Man wächst auf, lernt von den Eltern Dinge, die einem nicht gut tun oder man bekommt Dinge gesagt, die einem die Freude an einer Sache nehmen, obwohl man sie liebt. Ich finde, jeder sollte sich in seinem Leben mal mit sich beschäftigen. Man lernt so viel.

  • Ach, Tom  :S

    Dass du so bist wie du bist und dich kennst, heißt ja nicht, dass es allen anderen auch so geht. Natürlich sind alle Eigenschaften in einem bereits angelegt, aber durch Erziehung, Prägung etc. sind sie bei manchen (bei mir zum Beispiel) von anderen Dingen überlagert. Ich werde wahrscheinlich niemals ein geduldiger Mensch werden, aber ich bin eigentlich kein hektischer Mensch, was aber in den letzten vielen Jahren der Fall war. Sowas meine ich damit.
    Angeblich bin ich auch ein Menschenfreund, aber das glaube ich noch nicht so ganz ;)

  • Jein. Ich stimme dir zu, dass wir grundsätzlich mit bestimmten Eigenschaften ausgestattet sind. Ob wir eher schüchtern sind oder offen sofort auf alle Menschen zugehen können, ob wir eher laut oder leise sind etc. wird uns genauso in die Wiege gelegt wie das Talent zu singen oder zu zeichnen.

    Dazu kommt aber aus meiner Sicht auch eine anerzogene Komponente. Und die kann man durchaus auch im Erwachsenenalter noch beeinflussen. Und das würde ich dann schon als Persönlichkeitsentwicklung bezeichnen.


    Das es leicht ist, hat nie jemand behauptet.

  • Booklooker : Ich stimme ja zu, aber dann ist der Begriff eben falsch oder wenigstens unpräzise. Wenn ich z.B. lernen muss, meinen Willen durchzusetzen, auf meinen Standpunkt überhaupt aufmerksam zu machen, dann ist das, wie ich finde, nicht notwendigerweise ein Aspekt der Persönlichkeitsentwicklung. Sondern etwas, das in den Bereich Verhaltenssteuerung fällt. Eigentlich läuft es der "natürlichen" Persönlichkeitsentwicklung sogar zuwider, wenn man nicht der Typ ist, der so etwas kann. Die Verhaltenstherapie bringt Menschen bei, mit Ängsten und Störungen umzugehen, indem sie nicht "geheilt" werden, sondern indem man Strategien erlernt, um mit ihnen zurechtzukommen, sie in konkreten Situationen unter Kontrolle zu halten, sich sogar gegen sie durchzusetzen. Sie bleiben aber vorhanden. Die Tiefenpsychologie demgegenüber sucht nach Ursachen und versucht, von der Wurzel her zu bekämpfen. Sie ist weit weniger erfolgreich als die VT.

  • Ja, doch. Gerade das ist ja Persönlichkeitsentwicklung, weil ich mir bewusst klar darüber werde, wie ich das bekomme, was ich möchte bzw. erst mal Techniken an die Hand bekomme, wie ich überhaupt erst dahin komme raus zu finden was ich überhaupt möchte oder was mir gut tut. Und viele Dinge klappen dann ja von ganz allein, wenn man sich dessen bewusst ist.

  • Allen die Probleme haben auch mal Nein zu sagen und für sich einzustehen kann ich diesen Klassiker empfehlen (nicht nur Frauen):


    ASIN/ISBN: 3596147514


    Ich finde dass es die Grundlagen nicht zu lang beschreibt (sonst lesen die meisten nicht weiter) und gute konkrete Ansätze gibt, das Verhalten zu ändern. Und durch das veränderte Verhalten kann sich meiner Meinung nach auch ein wenig die Persönlichkeit verändern, weil Dinge "normal" werden die vorher unter "kann ich doch nicht machen" einsortiert wurden. Der Blick auf etwas kann auch den Betrachter verändern.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Booklooker : Ich stimme ja zu, aber dann ist der Begriff eben falsch oder wenigstens unpräzise. Wenn ich z.B. lernen muss, meinen Willen durchzusetzen, auf meinen Standpunkt überhaupt aufmerksam zu machen, dann ist das, wie ich finde, nicht notwendigerweise ein Aspekt der Persönlichkeitsentwicklung. Sondern etwas, das in den Bereich Verhaltenssteuerung fällt. Eigentlich läuft es der "natürlichen" Persönlichkeitsentwicklung sogar zuwider, wenn man nicht der Typ ist, der so etwas kann. Die Verhaltenstherapie bringt Menschen bei, mit Ängsten und Störungen umzugehen, indem sie nicht "geheilt" werden, sondern indem man Strategien erlernt, um mit ihnen zurechtzukommen, sie in konkreten Situationen unter Kontrolle zu halten, sich sogar gegen sie durchzusetzen. Sie bleiben aber vorhanden. Die Tiefenpsychologie demgegenüber sucht nach Ursachen und versucht, von der Wurzel her zu bekämpfen. Sie ist weit weniger erfolgreich als die VT.

    So seh ichs auch...

    bzw so wurde es mir während meiner Therapie auch beigebracht...


    Man "muss" sich nicht entwickeln/verändern, sondern nur mit sich selbst klarkommen, um zufrieden zu sein... Das muss man aber auch erstmal lernen.


    Allerdings kenne ich es so, dass es durchaus bei allen verschiedenen Therapieformen das Endziel sein kann.

  • Vor allem muss man lernen, mit sich selbst freundlicher und liebevoller zu sein. Oft sind wir uns ja selbst die größten Feinde, böse Kritikaster, denen es nicht recht zu machen ist.


    Die Verhaltenstherapie bringt Menschen bei, mit Ängsten und Störungen umzugehen, indem sie nicht "geheilt" werden, sondern indem man Strategien erlernt, um mit ihnen zurechtzukommen, sie in konkreten Situationen unter Kontrolle zu halten, sich sogar gegen sie durchzusetzen. Sie bleiben aber vorhanden. Die Tiefenpsychologie demgegenüber sucht nach Ursachen und versucht, von der Wurzel her zu bekämpfen. Sie ist weit weniger erfolgreich als die VT.

    Ich habe das mit den verschiedenen Therapieformen genau so erlebt. Letztlich geht nichts über den Austausch und Rückmeldung von wohlmeinenden Mitmenschen oder Therapeuten.

    Auch wenn dann eine gewissen Selbsterkenntnis folgt, ist das bestenfalls ein kleines Stück Weg, das geschafft ist. Denn zwischen dem Wunsch etwas zu verändern und der tatsächlichen Verhaltensänderung liegen Welten.


    Ich selber begegne heute noch, nach mehr als 60 Jahren, eigenen Reaktionen, die sich in meiner Kindheit entwickelt und eingeprägt und damals sicher für das Überleben sinnvoll waren.

    Heute passiert es immerhin schon oft, dass ich erkenne, welche Gefühle und Ängste meinen Handlungen zugrunde liegen und wie unnötig oder gar schädlich die heute sind.


    Es ist ein schwieriges Feld.

  • Ich finde vor allem auch, dass man im täglichen Verhalten anderen gegenüber so viel falsch macht ohne es so wirklich zu wissen.


    Ich übe mich gerade in Dinge hören, aber nicht interpretieren, denn es ist ja oft so, dass jemand was sagt und was anderes meint. Das ist wirklich schwer, vor allem, wenn man eine gemeinsame, nicht so positive Geschichte hat. Und ich kann nicht gut NICHT über andere urteilen. Ich denke sehr oft "zu blöd", "zu dick" oder was weiß ich ohne zu checken, dass man das auch über mich denken kann. Da hilft es sehr einen Augenöffner zu haben.

  • Und ich kann nicht gut NICHT über andere urteilen. Ich denke sehr oft "zu blöd", "zu dick" oder was weiß ich ohne zu checken, dass man das auch über mich denken kann. Da hilft es sehr einen Augenöffner zu haben.

    Das fällt mir zugegeben auch schwer, vor allem derzeit, wo einem überall Impfskeptiker, Querdenker, AfD-Wähler und Corona-Herunterspieler begegnen. Hier nicht zu werten und auch unhöflich zu werden, wenn der erste Gedanke :bonk :vorsicht ist, fällt mir schwer.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich erlebe schon oft, dass andere mir gegenüber nicht so sind, wie es sein sollte und andersrum natürlich auch oft genug genauso. Bei mir reicht nur etwas Stress und dann bin ich ungerecht zu anderen. Nur als Beispiel. Na gut, bei etwas Stress vielleicht nicht, aber wenn ich unter Strom stehe. Ich kenne durchaus Leute, die nicht so sind. Wenn ich mal groß bin, will ich auch so sein :lache

  • Ich erlebe schon oft, dass andere mir gegenüber nicht so sind, wie es sein sollte und andersrum natürlich auch oft genug genauso. Bei mir reicht nur etwas Stress und dann bin ich ungerecht zu anderen. Nur als Beispiel. Na gut, bei etwas Stress vielleicht nicht, aber wenn ich unter Strom stehe. Ich kenne durchaus Leute, die nicht so sind. Wenn ich mal groß bin, will ich auch so sein :lache

    Ah ok, wobei auch jeder eine Verhaltensweise anders empfindet bzw. jeder was anderes erwartet.

  • Ich verneine, dass es im Bereich der menschlichen Interaktion grundsätzliches Richtig oder Falsch gibt. Es mag moralische und ethische Grundsätze geben, die jederzeit im Wandel sind, aber normativ ist keiner davon.

    Was ich prinzipiell unterschreiben würde und noch um einen Punkt ergänzen möchte. Manchmal handelt es sich auch ganz einfach um Missverständnisse, die leicht zu klären sind, wenn man zur Nachfrage bereit ist.

  • Was ich prinzipiell unterschreiben würde und noch um einen Punkt ergänzen möchte. Manchmal handelt es sich auch ganz einfach um Missverständnisse, die leicht zu klären sind, wenn man zur Nachfrage bereit ist.

    Das finde ich ganz wichtig. Nachfragen. Dinge klären. Auch wenn es unangenehm ist.

    Die Lipper haben das schöne Wort: jemandem das Wort gönnen. Das finde ich einen Supersatz.


    Aber, was haben wir gelernt? Lieber still sein. Keinen Ärger machen. Das sagt "man" nicht.

    Es gibt da so ein paar "Giftsätze" - die sind auf jeden Fall falsch.


  • Ein ganz wichtiges Thema ist bei mir Selbstliebe. Bis vor einigen Jahren hatte ich gar keine. Ich habe mich immer schlecht und minderwertig gefühlt und wusste nicht, wie ich da raus kommen sollte. Da hilft mir sowas sehr um mir klar zu machen, dass ich erst mal mich selber mögen muss und vor allem, dass ich nicht dazu da bin, dass ich alles fuer andere mache und mich dabei aufgebe und verleugne. Das kommt nun natürlich bei einigen nicht so wirklich gut an, aber ich fühle mich besser, weil ich nicht mehr gegen mein Bauchgefühl lebe.


    Gummibärchen Ich kenne mich theoretisch auch richtig gut mit Ernährung aus und kenne meine Fehler. Intueat hat mir geholfen mir das auch im Alltag bewusst zu machen und nicht hinterher drüber nachzudenken oder Pläne zu machen, die scheitern.


    Ich behaupte einfach mal spontan, dass die wenigesten Veränderungen, die einem selbst gut tun, bei anderen gut ankommen. Meist ist es ja so, dass man mehr für sich und somit doch irgendwie weniger für andere tut - zumindest kommt es oft bei den anderen so an. Aber wie Du ja sagst - verleugnen und verbiegen bringt ja am Ende nichts. Das heißt ja nicht, dass man sofort zum Egoisten mutiert - ein gesundes Gleichgewicht halte ich persönlich für wichtig.


    War auch nichts gegen Intueat oder die Art, sich dadurch zu helfen. Wenn es klappt, ist es doch super.


    Tom : Ehrlich jetzt? VT gegen TP? Ich argumentiere nur deswegen nicht, weil ich weiß, dass ich sprachlich und im Bezug auf "langer Atem in Argumentation gegen Tom" den Kürzeren ziehen würde, aber ich möchte zumindest pro forma sagen, dass sich meine Zehnägel aufstellen. :chen

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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