Rebecca Michéle - Das Geheimnis des blauen Skarabäus

  • Cleopatra Vanson wächst bei ihrer Tante Tante Elsie in Cornwall auf, da die Mutter früh verstorben und ihr Vater als Archäologe ständig unterwegs ist. Elsie verdient den Lebensunterhalt für sich und Cleo mit Schneiderarbeiten. Als sie bei den Tredennicks zu tun hat, nimmt sie Cleo mit, denn sie geht davon aus, dass Cleo in ihre Fußstapfen tritt. Dort Lernt Cleo Miranda, die Tochter von Lady Tredennick, kennen. Nach einem Unglück wird Cleo dann von den Tredennicks aufgenommen. Cleo vergöttert ihren ständig abwesenden Vater und auch sie hat die Begeisterung für das alte Ägypten gepackt. Schon als Kind träumt sie davon, mit ihrem Vater zusammen zu arbeiten. Doch der 1. Weltkrieg unterbricht den Kontakt zu ihrem Vater. Nach dem Krieg reisen Miranda und ihr Bruder Angwin nach Ägypten. Cleo begleitet sie und will dort nach ihrem Vater suchen. Niemand ahnt, auf welch abenteuerliche und gefährliche Reise sie sich begeben.


    Die Geschichte spielt in der Zeit, als Howard Carter in Ägypten auf der Suche nach dem Grab von Tutanchamun ist. Nicht nur die Archäologen sind immer wieder auf der Suche nach Funden, auch in der besseren englischen Gesellschaft ist das Interesse groß. Viele Engländer zieht es nach Ägypten. Die Atmosphäre dort ist schön bildhaft beschrieben. Rebecca Michéle gelingt es sehr gut mit ihrem flüssigen und packenden Schreibstil, mich in die Geschichte hineinzuziehen.


    Auch die Charaktere sind interessant und vielschichtig dargestellt. Cleo ist eine sympathische junge Frau, die noch nicht volljährig ist, aber schon einige Schicksalsschläge einstecken musste. Alles was ihr von ihrem Vater geblieben ist, ist ein silberner Armreif mit einem Skarabäus aus Lapislazuli und einer Inschrift. Obwohl die Tredennicks sie aufnehmen und Cleo so etwas wie eine Freundschaft mit Miranda verbindet, ist der Standesunterschied immer zu spüren. Trotzdem eröffnen sich Cleo Möglichkeiten, die ihr sonst nicht möglich gewesen wären. Ägypten zieht alle in ihren Bann, auf sehr unterschiedliche Art. Aber auch hier schlägt das Schicksal wieder zu. Es ist schön mitzuerleben, wie die Charaktere sich entwickeln. Dabei erlebt man die ein oder andere Überraschung.


    Ich bin gerne mit nach Ägypten gereist, denn es war abenteuerlich, spannend und emotional. Mich hat diese Geschichte gut unterhalten und ich kann sie nur empfehlen.


    10/10


    (Edit: ISBN zur Verlinkung nach unten gesetzt. LG Wolke)


    ASIN/ISBN: 3423219742

  • Darum geht‘s

    Die Hauptgeschichte spielt im Jahre 1921, also in der Zeit, in der Howard Carter auf der Suche nach dem Grab von Tutanchamun ist. Es ist die Zeit, in der es unter den wohlhabenden Briten chic war, sich mit dem alten Ägypten zu beschäftigen und gar ins Land der Pharaonen zu reisen. Für die Halbwaise Cleo ist die Begeisterung für dieses Land und seine Geschichte aber viel mehr als nur eine Laune, die gerade in Mode war. Schon als Kind war sie durch die Erzählungen ihres Vaters fasziniert von dem Thema. Doch ihre Tante, bei der Cleo lebt während ihr Vater als Archäologe in Ägypten tätig ist, bremst ihre Wiss- und Lernbegierde aus, und lehrt sie das Schneiderhandwerk.


    Als aber das Schicksal Cleo zur wohlhabenden Familie Tredennick führt, bekommt sie so die Chance, zusammen mit den Geschwistern Tredennick nach Ägypten zu reisen und nach ihrem inzwischen verschwundenen Vater zu suchen, ohne zu ahnen, wie abenteuerlich und lebensverändernd diese Reise für sie sein wird.


    So fand ich‘s

    Ich habe mich in diesem Buch außerordentlich wohl gefühlt. Zu Beginn war ich zwar ein klein wenig über einige Zeitsprünge irritiert. Aber ich habe dann rasch verstanden, dass es der Autorin wichtig war, Cleos einschneidende Lebensereignisse darzustellen, ohne unnötig lange in diesen Zeiten zu verweilen, um sich dann auf die Hauptgeschichte zu konzentrieren.


    Die Figuren sind sehr lebendig und der Zeit entsprechend gezeichnet. Die Autorin hat es gut verstanden, die Standesunterschiede auch in den Charakterzügen realistisch abzubilden. Das zeigt sich vor allem auch in der unkonventionellen Freundschaft zwischen Cleo und Miranda Tredennick.


    Rebecca Michéle erzählt die Geschichte in einer ruhigen, unaufgeregten und dennoch sehr spannenden Weise. Man spürt ihre persönliche Faszination für das alte Ägypten und die entsprechend fundierte Recherche zwischen den Zeilen.


    Grundsätzlich sehe ich „Das Geheimnis des blauen Skarabäus“ als historischen Roman mit Krimi-Elemente, die zum Spekulieren verführen. Es gibt aber auch Platz für ein bisschen Romantik – ohne kitschig zu werden – und einem leisen Hauch von Mystik, der perfekt zum Thema Ägypten passt.


    Auch wenn zum Schluss hin der eine oder andere Punkt für manchen Leser ein klein wenig zu viel des Guten sein dürfte, war für mich persönlich das Ende absolut passend und ich konnte das Buch mit einem guten Gefühl zuklappen. Mir hat diese Geschichte jedenfalls sehr schöne, abwechslungsreiche und fesselnde Lesestunden geschenkt.

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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  • Danke buchregal123 für die Eröffnung des Rezensionsthreads. ich bin selber noch nicht so ganz fit und kann Gedanken schwer in Worte fassen, aber ich versuche es.


    Die junge Cleopatra wächst bei ihrer Tante in Cornwall auf. Ihr Vater ist Archäologe und auch sie ist von Ägypten und der Kultur der Pharaonen fasziniert. Ihre Tante besteht aber auf einem handfesten Beruf und bringt ihr die Schneiderei bei, die sie selbst und ihre Nichte über Wasser hält, nachdem der Vater verschollen ist.

    Nach dem tragischen Tod ihrer Tante und dem Verlust des Häuschens in dem beide gewohnt hatten, wird sie von der adligen Familie Tredennick in ihr Anwesen und ihren Haushalt aufgenommen. Die Tochter Miranda ist in Cleos Alter und sie verbringen viel Zeit mit einander, Angwin, der ältere Bruder wird von Cleo angeschwärmt.

    Sie studiert die Bücher in der umfangreichen Bibliothek, bringt die Kleider der Familie in Ordnung und wird so nach und nach immer unersetzbarer.

    Ägypten hat sie nicht vergessen und ihren Vater auch nicht und, nach wendungsreichen Geschehnisse, befindet sie sich als Ehefrau von Victor Millian mit Angwin und Miranda auf einer Expedition in Ägypten.



    Meine Meinung:


    Rebecca Michéle hat es geschafft, mich von Anfang an zu fesseln. Die Jugendzeit Cleos, ihre Freundschaft zu Miranda und ihr Verhältnis zu der Familie, alles wird fein herausgearbeitet, ihre Gefühle, ihr Verhalten gut erklärt aber nicht verklärt, was mich sehr gut gefallen hat. Cleo ist kein junges schwärmerisches Mädchen und erst recht keine junge Frau, die in allem ja und Amen sagt.

    Sie ist, und das macht das Buch, neben Krimihandlung und Liebesglück auch so interessant, eine Frau, die lernt für sich einzustehen, ihre Rechte zu erkämpfen, ihr Leben so zu gestalten wie sie es für richtig empfindet ohne auf die Hilfe, oder das Geld eines Mannes angewiesen zu sein.

    Die Autorin versteht es wirklich gut, Spannung aufzubauen und den Bogen lange zu halten. Keine Seite ist langweilig, keine Szene trivial, alles erscheint logisch, setzt aber auch intelligentes Mitdenken voraus.

    So ist das Buch wirklich ein Fest für Anhänger von AC, denn man kann hier genauso nach Herzenslust mit spekulieren, bleibt am Ende aber dann doch überrascht und auch überwältigt zurück.


    Wer Geschichte mit Hintergrundwissen, Krimis mit interessanten Verwicklungen und einen Hauch von Liebesgeschichten mag, der ist mit diesem Buch gut beraten, denn es vereint alles meisterlich.


    Herzlichen Dank an die Autorin für die engagierte Begleitung der Leserunde. Es hat großen Spaß gemacht und man konnte über das Tal der Könige und ihre Entdecker sehr viel lernen.

    Ich kann das Buch durchaus weiter empfehlen.

  • Cleopatra Vanson, genannt Cleo, ist die Archäologie buchstäblich in die Wiege gelegt worden. Schließlich versucht ihr Vater bereits seit Jahren sein Glück in den Ausgrabungsstätten im alten Ägypten – er möchte längst vergessene Schätze entdecken und diese Kulturschätze der Öffentlichkeit zugänglich machen. Seine Familie vernachlässigt er. Aber seine kleine Tochter in der fernen Heimat hat er nicht vergessen. Er macht ihr ein Geschenk und dieses Geschenk wird viele Jahre später noch eine wichtige Rolle in Cleos Leben spielen…


    Cleo wächst zu einer jungen Frau heran und findet eine Anstellung in einem eleganten Herrenhaus. Der junge Hausherr ist ebenfalls an Ägyptens Kunstschätzen interessiert und so findet sich im Laufe der Zeit eine kleine Gruppe zusammen, die gemeinsam in das Land am Nil aufbricht. Für Cleo beginnt eine spannende Zeit und sie hat viele Unwägbarkeiten zu meistern, bevor sie ihr persönliches Glück findet.


    Rebecca Michéle verknüpft in diesem Roman gekonnt Cleos fiktive Lebensgeschichte mit den historischen Ereignissen im Ägypten Anfang der 1920er Jahre. Cleos Abenteuer sind spannend zu lesen und gespickt mit allerlei Anekdoten und Fakten über die Ausgrabungen und das damalige Zeitgeschehen. Die im Roman handelnden Figuren haben Ecken und Kanten, das hat mir gut gefallen. Und Cleo selbst hat Köpfchen und weiß sich zu behaupten. Sie ist neugierig auf die ihr so unbekannte Welt und ihr Enthusiasmus für die altägyptische Kultur ist nahezu ansteckend.


    In diesem Roman ist für jeden Leser etwas dabei: Krimi, historische Fakten und ein wenig Liebesgeschichte. Das Ganze steuert auf den unwillkürlichen Höhepunkt zu – die Entdeckung des Grabes von Tutenchamun durch Howard Carter – aber natürlich wird auch das Geheimnis des blauen Skarabäus gelüftet. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse ein wenig, das hat mir weniger gut gefallen. Aber die Auflösung ist logisch und vollständig und gibt einen Ausblick auf eine Fortsetzung der Geschichte – welche ich durchaus gerne lesen würde.


    Für dieses alles in allem wunderbare Lesevergnügen gibt es von mir 7 von 10 Eulenpunkten.

  • Cleo wächst bei ihrer Tante auf und lernt bei ihr Nähen. Nach einem Unglück wird sie von der Familie Tredennick aufgenommen und dient als Gesellschafterin für die Tochter und als Dienstmädchen. Ihr Vater verbringt die meiste Zeit bei Ausgrabungen in Ägypten. Als der Krieg beginnt kommen keine Briefe mehr, doch Cleo will nicht an seinen Tod glauben und sucht nach einer Möglichkeit, selbst nach Ägypten zu reisen. Bald erhält sie die Gelegenheit, doch die Dinge entwickeln sich anders als geplant...


    Ich wurde gut unterhalten. Allerdings hatte ich aufgrund des Klappentextes andere Erwartungen gehabt. Wer Freunde erwartet, die zusammen ein Abenteuer erleben, könnte enttäuscht werden. Es geht in erster Linie um Cleo, die Geschwister Tredennick spielen untergeordnete Rollen.


    Die Beschreibung der Verhältnisse in England und Ägypten während der Ausgrabungen ist interessant. Dann kommt noch ein Kriminalfall dazu, auf den nicht groß eingegangen wird, und ein verschwundener Vater wird gesucht.

    Unterhaltsam, aber ohne große Höhepunkte. Mir fehlte etwas der Spannungsbogen. Und zum Schluss geht alles etwas zu schnell.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ägypten 1921 – die Suche nach den Gräbern der Pharaonen ist in im vollem Gang. Auch Cleo, eine junge Engländerin, deren Vater als Archäologe arbeitet, lässt sich vom Fieber anstecken. Der abenteuerliche Roman führt von den grünen Hügeln Cornwalls über das quirlige, exotische Kairo in die heiße und staubige Wüste Ägyptens. Dabei bin ich Cleo und ihren Reisegefährten sehr gerne gefolgt.


    Überhaupt habe ich mich sehr gefreut, eine Neuerscheinung aus der Hoch-Zeit der archäologischen Ausgrabungen in Ägypten entdecken zu können, habe ich von diesem Genre doch schon viel zu lange nichts mehr gelesen. Ich wurde dabei nicht enttäuscht, denn das Buch ist sehr kurzweilig, spannend und entführt in vergangene Zeiten und ferne Länder. Der Zeitgeist der 1920er, in dem die starren englischen Standesunterschiede so langsam aufbrechen, ist deutlich zu spüren. Dabei bleibt das Buch aber immer realistisch und nachvollziehbar.


    Immer wieder kam es zu überraschenden Wendungen, die aber sehr gut ins Gesamtbild passen. Als LeserIn lässt es sich prima miträtseln, welches Geheimnis sich hinter dem blauen Skarabäus verbirgt. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Abenteuerroman, Historie, Krimi und Liebesgeschichte. Mit über 400 Seiten ist es kein dünnes Buch, für mich hätte es gerne aber auch noch länger sein dürfen. Ich habe die Atmosphäre sehr genossen und konnte die Seiten so richtig wegschmökern. Manche Szenen gingen mir sogar etwas zu schnell.


    Die Hauptperson Cleo ist sehr sympathisch und hat genau die richtige Kombination aus Angepasstheit, die zu der Zeit von jungen Frauen erwartet wurde, und eigener Ziele. Alle Protagonisten sind erfreulicherweise in Grautönen und nicht in starres schwarz-weiß gezeichnet und haben so ihre positiven und negativen Seiten.


    Fazit: Ein gelungener Abenteuerschmöker, bei dem auch Kopf und Herz nicht zu kurz kommen. Empfehlenswerte 8 Eulenpunkte (von 10).

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Wenn die Autorin, die eigentlich lesen können sollte ;-), erst heute merkt, dass sie bei dem Thread auf "klick" klicken muss, um zu den Rezensionen zu gelangen und diese lesen kann ... Asche auf mein Haupt ...

    Zuinächst wünsche ich Euch ein gesundes, friedvolles und glückliches Jahr 2022 mit ganz vielen tollen Büchern und Lesehighlights!


    Ein herzliches Dankeschön für die Leserunde, für Eure vielfältigen und sehr interessanten Kommentare und Anmerkungen, auch für die Kritiken (diese sind wichtig, denn nur so können wir Autor:innen uns weiterentwickeln), den regen Austausch und für Eure Rezensionen! Es freut mich, dass der Roman auch im Großen und Ganzen überzeugen konnte und gefallen hat.

    Danke, dass Ihr Cleo und ihre Freunde auf ihrer Reise so intensiv begleitet habt!

  • Hauptperson dieses Romans ist Cleopatra Vanson, genannt Cleo, die als Tochter eines ägyptischen Archäologen bei ihrer Tante in England lebt. Ihr Vater ist hauptsächlich in Ägypten und nur zu seltenen Besuchen in England, daher entwickelt Cleo früh Interesse an der Ägyptologie. Auf diese Art kann sie sich ihrem Vater näher fühlen und Zeit mit ihm bei seinen Besuchen verbringen. Ihre Tante, bei der sie untergekommen ist, arbeitet derweil als Schneiderin, unter anderem auch bei der ansässigen Lady Tredennick. Hier lernt sie Miranda kennen, die Tochter von Lady Tredennick, und es entwickelt sich eine Art Freundschaft zwischen den beiden. Nach einem schweren Schicksalsschlag für Cleo kümmert sich Lady Tedennick um Cleo und ihre Ausbildung. Die Freundschaft zwischen ihr und Miranda wächst, doch es bleiben auch ganz klar die Klassenunterschiede. Mirandas Bruder, welcher zufällig auch Ägyptologie studiert hat, will sich Anfang der 1920er Jahre mit einem Freund auf eine Reise nach Ägypten begleiten. Für Cleo beginnt eine aufregende Zeit, denn nicht nur ein einschneidendes Erlebnis verändert ihre Situation, auch werden sie und Miranda die beiden auf ihrer abenteuerlichen Reise begleiten. Für Cleo ist dies die einzige Chance, denn sie will nichts mehr als ihren verschollenen Vater finden.


    Die Geschichte spielt vor und nach dem ersten Weltkrieg und erzählt das erwachsen werden von Cleopatra Vanson. Wir erhalten bereits früh einen Einblick in Ihr Leben, wie sie aufwächst und was ihre Träume und Wünsche sind. Früh erlebt sie mehr als einen Schicksalsschlag, und der Leser kann ihre Entwicklung verfolgen. Sie wird von einem jungen Mädchen zu einer für ihre Zeit emanzipierten Frau. Die Hauptstory spielt im Ägypten der 1920er, zu der Zeit als Howard Carter auf der Suche nach dem Grab des Tutanchamun ist. Gekonnt schafft es Rebecca Michéle die geschichtlichen Ereignisse in die Story mit einzubinden und diese sogar zu verknüpfen.

    Leider schafft es das Buch dennoch nicht mich in der Art zu fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich glaube hier muss ich aber klar sagen, dass dies an mir liegt, denn der Schreibstil von Rebecca Michéle ist gut und flüssig und sie hält sich auch nicht im Übermaß mit Beschreibungen auf. Ich habe dieses Buch in einer sehr stressigen Zeit gelesen, wo ich mir kaum die Zeit dafür nehmen konnte. Es gab für mich keine Möglichkeit in die Geschichte einzutauchen und mit Cleo das alles aus ihrer Sicht zu betrachten. Ein Abenteuerroman in dem 3 Freunde sich auf die Suche nach Schätzen im alten Ägypten machen ist dieser Roman nicht, er hat von allem ein bisschen. Die Entwicklung eines jungen Mädchens zu einer jungen Frau, ein wenig Romanze und ein wenig Crime.


    Fazit:

    Kein schlechtes Buch, doch leider konnte es mich nicht fesseln.

  • Rebecca Michéle: Das Geheimnis des blauen Skarabäus. Roman, München 2021, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-423-21974-7, Klappenbroschur, 428 Seiten, Format: 12,2 x 3,4 x 18,8 cm, Buch: EUR 10,95 (D), EUR 11,30 (A), Kindle: EUR 9,99, auch als Hörbuch lieferbar.


    Ägypten/Cornwall 1913 ff.: Mit seiner Familie hat der britische Archäologe Alexander Vanson nicht viel am Hut. Nach dem Tod seiner Frau hat er seine Tochter Cleopatra „Cleo“ bei seiner unverheirateten Schwägerin Elsie gelassen und geht in Ägypten seinen Interessen nach. Wenn er Geld hat, was selten vorkommt, schickt er etwas davon an seine Schwägerin. Wenn er Zeit und Geld hat, was noch seltener vorkommt, besucht er seine Tochter.


    Cleos Traum: Archäologin in Ägypten

    Seine Schwägerin ist auf den unzuverlässigen Archäologen nicht gut zu sprechen und immer froh, wenn er wieder abreist. Für Cleo dagegen ist jeder seiner seltenen Besuche ein Fest. Gebannt lauscht sie seinen Erzählungen von Pharaonen, Ausgrabungen und Kunstschätzen. Ihr Traum ist, nach einem Archäologiestudium mit ihrem Vater zusammenzuarbeiten.


    Doch eines Tages reißt der Kontakt zwischen Vater und Tochter ab. Es kommt kein Besuch mehr, kein Brief – und kein Geld. Der Traum vom Studium ist ausgeträumt, dafür fehlen die Mittel. Cleo muss die Schule verlassen und bei ihrer Tante das Schneiderhandwerk erlernen. Ihre gemeinsame Arbeit führt sie unter anderem ins Herrenhaus zu Lady Tredennick. Zwar behandelt die Familie die beiden Schneiderinnen sehr von oben herab, doch aus unerfindlichen Gründen sucht die Tochter des Hauses, Miranda, Kontakt zur gleichaltrigen Cleo.



    Retter in der Not

    Umso erstaunlicher ist, dass die Tredennicks die halbwüchsige Cleo aufnehmen, als diese durch einen Schicksalsschlag alles verliert.


    Cleo ist für die Tredennicks ein Mix aus Dienstbotin und Pflegetochter. Sie arbeitet für sie als Schneiderin, doch als sie ihre leichtlebige Tochter Miranda auf ein exklusives Internat nach Schottland schicken, darf Cleo auch mit – als Schülerin aber wohl hauptsächlich als „Aufpasserin“. Cleo macht sich da keine Illusionen. Und dass aus ihrer Schwärmerei für Mirandas älteren Bruder, dem Archäologiestudenten Angwin Tredennick, nichts werden kann, ist ihr auch klar.


    Zwanziger Jahre: Seit dem Krieg ist manches anders geworden. Die Standesgrenzen scheinen nicht mehr ganz so starr zu sein. Den Kriegskameraden und Berufskollegen Victor Millian, der aus deutlich bescheideneren Verhältnissen stammt als die Tredennicks, hätte man früher nicht so vorbehaltlos im Herrenhaus willkommen geheißen. Ein Glück für Cleo, denn es stellt sich heraus, dass er ihren Vater kennt. Er ist ihm in Ägypten begegnet, doch was aus ihm geworden ist, weiß Victor auch nicht.


    Endlich nach Ägypten!

    Als Victor und Angwin zu Ausgrabungen nach Ägypten wollen, gibt’s für Cleo kein Halten mehr: Sie muss mitfahren und ihren Vater suchen! Doch wie will sie das bewerkstelligen als mittellose und noch minderjährige Frau? Victor hat eine Idee ...


    Bei ihrer Abreise sind sie dann zu viert. Miranda, die keinerlei Interesse an Archäologie und dem strapaziösen Leben in einem Ausgrabungscamp hat, hat ihre Teilnahme an der Reise ertrotzt – warum auch immer. Lange bleibt rätselhaft, was diese Frau antreibt.


    In Ägypten eröffnet sich für Cleo eine ganz neue Welt. Zwar sehen die britischen Snobs in den Hotels immer noch hochnäsig auf sie herab, aber Archäologen, Abenteurer und Altertums-Experten akzeptieren sie wegen ihres Wissens, ihres Mutes und ihrer unprätentiösen Art. Allerdings ist manchmal schwer einzuschätzen, wem sie trauen kann und wer Hintergedanken hat.



    Auf der Suche nach dem Vater

    Cleo geht durch Höhen und Tiefen, gewinnt deutlich an Selbstbewusstsein und bleibt wesentlich länger in Ägypten als ursprünglich geplant war. So nah wie jetzt war sie ihrem Lebensziel noch nie. Doch das Schicksal ihres Vaters ist nach wie vor unklar. Dass er noch lebt, ist kaum wahrscheinlich. War er wirklich in einen Mordfall verwickelt? Und war er, als er zuletzt gesehen wurde, geistig verwirrt oder vielmehr einer großen Sache auf der Spur? Da er nie etwas auf die Reihe gebracht hat, tendiert Cleo zu ersterer Vermutung. Doch wieso erweckt ihr schlichter Silberarmreif mit dem Skarabäus auf einmal solches Interesse? War die Geschichte, die ihr Vater zu dem Schmuckstück erzählt hat, doch nicht nur ein Märchen? Führt er wirklich zum Grab eines Prinzen? Leider ist die Inschrift auf der Spange nicht vollständig lesbar.


    Spätestens nach einem Einbruch, bei dem Cleos gesamte Habe durchwühlt wird, ist ihr klar, dass es Leute gibt, die die Geschichte über den Armreif verflixt ernst nehmen und bei der Suche nach dem sagenhaften Prinzengrab buchstäblich über Leichen gehen. Weniger denn je weiß sie, wem sie noch vertrauen kann. Es kommt zu einer dramatischen Konfrontation. Erst, als es um Leben und Tod geht, wird klar, wer wirklich auf wessen Seite steht.


    Wilde Zeiten

    Ja, das waren wilde Zeiten, Und so ist auch die Geschichte: Abenteuer, Intrigen und Emotionen, alles ein bisschen überlebensgroß, was selbst der Protagonistin irgendwann auffällt. Aber es macht Spaß, Cleos Entwicklung vom „tapferen Schneiderlein“ aus ärmlichen Verhältnissen zur erwachsenen, eigenständigen und unkonventionellen Frau zu verfolgen.


    Die Nebenfiguren verstehen zu überraschen.


    Einen Anhang mit ergänzenden Sachinformationen zu den zentralen Themen im Buch gibt’s auch. Und wenn mich nicht alles täuscht, besteht eine Chance, dass wir Cleo bei weiteren Abenteuern begleiten dürfen. Die Erde birgt ja noch viele Geheimnisse ...


    Die Autorin

    Rebecca Michéle, 1963 in Rottweil geboren, schreibt seit ihrer Jugend und hat unter verschiedenen Pseudonymen bereits über vierzig Romane veröffentlicht. Eine besondere Beziehung verbindet sie mit den britischen Inseln, wo viele ihrer Geschichten spielen. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie dreißig Jahre lang erfolgreiche Turniertänzerin. Seit 2000 ist Rebecca Michéle freie Autorin und lebt aktuell mit ihrer Familie am Fuß der Schwäbischen Alb.


    ASIN/ISBN: 3423219742

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • So sind die Geschmäcker verschieden. Ich finde das eine tolle (und schon etwas sehr lange) Inhaltsangabe, Vandam , aber mir kommt deine eigene Meinung viel zu kurz. Was dir gefallen hat und was vielleicht auch nicht lese ich nicht so richtig heraus. Das Verhältnis ist für mich quantitativ nicht stimmig.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Jedem Tierchen sein Pläsierchen und jeder Eule ihre Rezi. Ich freue mich über jeden Leseeindruck und noch mehr, wenn ein eigener Stil erkennbar ist und nicht nur „Schema-F“ abgehandelt wird. Von daher: mach bitte in deinem eigenen Stil weiter Vandam , ich lese deine Rezis immer gerne, gerade weil sie so besonders sind! :thumbup:

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Jedem Tierchen sein Pläsierchen und jeder Eule ihre Rezi. Ich freue mich über jeden Leseeindruck und noch mehr, wenn ein eigener Stil erkennbar ist und nicht nur „Schema-F“ abgehandelt wird. Von daher: mach bitte in deinem eigenen Stil weiter Vandam , ich lese deine Rezis immer gerne, gerade weil sie so besonders sind! :thumbup:

    Ich auch, und ich finde genug Meinung dabei. Ich habe schon viele Bücher nach Deinen Rezis gekauft und war immer zufrieden. Vor allem auch die Jugendbücher. Egal, mach weiter so.