Ei_Land – Andreas Hillger

  • Osburg-Verlag, 2021

    250 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Sechs Sonderlinge aus der tiefsten Provinz erobern mit einem Einfall die größten Städte. In seinem neuen Roman entführt Andreas Hillger in ein Absurdistan, das überall liegen kann und uns gerade deshalb nur allzu bekannt vorkommt. Was im längst geschlossenen Dorfgasthaus am Rande des Kohleabgrunds entstand, war anfangs nur eine Schnapsidee. Hier im äußersten Osten stehen die Leben auf der Kippe, deswegen sind die meisten schon gegangen. Da aber verirrt sich ein Fremder in die Dorfkneipe, in der allnächtlich nach Sonnenuntergang die seltsamen Kerle beieinanderhocken: Liebig, der Major und die anderen. Der Fremde hat eine Idee, die alles verändern wird. Die Soleier, die in Berliner Kneipen im sogenannten Hungerturm auf dem Tresen standen, werden als Soul-Eye zum Hype der Hipster. Wie aber erreicht man das mit einem simplen Rezept aus Großmutters Küche? Indem man eine Geschichte zur Legende verklärt und die einfache Zubereitung zum komplizierten Ritual überhöht – multikulturelle und absurd aufwendige Varianten inklusive. Der Roman spielt einen sagenhaften Erfolgszug durch, lässt Neider, Nachahmer und Nachtgestalten aufmarschieren, setzt seine Männerrunde vom Rande immer neuen Stresstests aus, bis sie in ihrer unverhofften Zukunft auch noch von der eigenen Vergangenheit eingeholt werden. "Eiland" ist ein funkensprühender Roman, der mit hintersinnigem Humor vom Fluch des Fortschritts und vom Segen des Stillstands erzählt.


    Über den Autor:

    Andreas Hillger arbeitet nach langer journalistischer Tätigkeit als freier Autor und Dramaturg. Sein Hauptinteresse gilt dabei historischen Themen, die er oft auf dem Theater verhandelt – so u. a. zuletzt im mehrfach ausgezeichneten Fugger-Musical Herz aus Gold für das Staatstheater Augsburg oder im Melanchthon-Oratorium Got.alein/die.Ehr.


    Mein Eindruck:

    Der Roman macht einen kammerspielartigen Eindruck, obwohl er in einem Dorf im ländlichen Bereich handelt. Aber es ist ein sogenanntes sterbendes Dorf mit nur noch wenigen Einwohnern.

    Der Eindruck wird schon in der geschickt aufgebauten, effektvollen Eingangsszene geschaffen, als ein Fremder in die eigentlich geschlossene Gesellschaft eindringt. Es ist nur ein Zufall, da er mit einer Autopanne in dem Dorf gelandet ist, doch durch ihn wird es mit einer skurrilen Idee eine Veränderung geben.


    Früher hatte das Dorf vom Kohleabbau gelebt, aber das ist vorbei.

    Es sind eigenwillige Typen, die hier noch leben:Liebig, der vor der Wende wegen Republikflucht einsaß, sein ehemaliger Wärter Der Major, der ehemalige Lokführer Herbert, der Wirt Joachim, seine Tochter Scarlett, der ehemalige Chemiker Werner, der jetzt nur noch Schnaps brennt, der zugezogene Hagen und der Hund Krabat.


    Erzählt wird die Geschichte von Hagen, einem zurückhaltenden, jungen Mann, der eine mehr beobachtende als agierende Funktion einnimmt.


    Zwar überzeugt mich der finale Handlungsverlauf nicht ganz, aber insgesamt gibt es viele witzige und originelle Passagen und die gewählte Erzählperspektive funktioniert.



    ASIN/ISBN: ‎3955102556