Danny rettet 666 Rinder – Sheriff Ben (ab 8 Jahre)

  • Erstausgabe von 1976

    Hardcover, 92 Seiten

    Cover von Nikolaus Moras

    Illustration: Werner Heymann


    Rückseite:

    Die Schule findet Danny doof. Und als ein Aufsatz über Regenwürmer geschrieben wird, träumt er von riesigen Rinderherden. Plötzlich wird dieser Traum wahr – 666 Rinder, halb verdurstet, stürmen in die Stadt. Weder Wasser noch Bier werden von ihnen verschont. Doch der pfiffige Danny weiß Rat.


    Mein Eindruck.

    In den siebziger Jahren haben die Jungen gerne die Schneiderbücher um den 12jährigen Danny im Wilden Westen gelesen. Er lebt bei seinem Onkel Ben, der Scheriff ist. Es gab 8 Bände zwischen 1973 bis 1979.

    Ich denke, es haben übrigens nur und ausschließlich Jungen diese Bücher gelesen. Die Mädels hatten ja ihre Hanni und Nanni-Bücher.

    Die Bücher hatten toll gezeichnete Cover. Dieses Buch hat eins von dem legendären Noklaus Moras, der auch Lise Gast- und Berte Bratt-Bücher illustrierte

    Mehr als 40 Jahre später ist mir ein Band dieser Reihe zufällig in die Hände gefallen und ich habe es kritisch noch einmal gelesen.


    Es erfolgte gewissermaßen eine Ernüchterung, die das Nostalgiegefühl überlagerte.


    Zum Beispiel funktioniert die Perspektive überhaupt nicht. Angeblich stammen die Geschichte aus den später aufgefundenen Tagebüchern des Sheriffs, aber die Geschichte ist nicht in Tagebuchform geschrieben.

    Ein Zeichen der Zeit sind sicherlich die Stereotypen. Zum Beispiel der Chinese Yong Fu, natürlich ein Wäscher. Auch wird der im Stall arbeitende Jim als Neger bezeichnet. Ein anderer Neger heißt sogar Blacky. Das liest man heutzutage nicht ohne Beklemmungen.

    Das gilt auch für die Bemerkung, dass Dannys Eltern bei einem Indianerüberfall getötet wurden. Eine Umkehrung der realen Ereignisse, denn 1890 gab es vor allen grauenvolle Massaker an den indigenen Völkern durch die amerikanischen Soldaten.


    Zum Frauenbild in diesen Büchern: Viele Frauenrollen gibt es nicht, aber doch immerhin die junge Lehrerin Miss Miller. Eigentlich wird sie als tough dargestellt, aber beim Anblick eines wilden Rindviehs fällt sie in Ohnmacht. Das ist doch irgendwie enttäuschend.

    In der Summe ist das alles etwas viel Klischee.


    Doch zurück zur Handlung. Es ist 1890 in Arizona. Yucca Flats ist eine kleine Stadt im Wüstengebiet. Die Passagen sind überwiegend locker und amüsant, wenn auch nicht gerade tiefgründig. Eine besondere Rolle nimmt der Wolfshund Mescalero ein, der Danny bei seinen Abenteuern immer wieder unterstützt.


    Man merkt schon, das es schwierig ist, die Bücher der Jugend kritisch als Erwachsener zu lesen und vielleicht sollte man es besser vermeiden.


    Im Vergleich zu den Pocomoto-Büchern dieser Zeit haben die Danny-Bücher weniger Substanz und daher auch mit der Zeit mehr gelitten.



    ASIN/ISBN: 3505076716