Das Geheimnis des Bücherschranks - Frida Skybäck

  • Das Geheimnis des Bücherschranks - Frida Skybäck



    Inhalt

    Gut versteckt in einem alten Bücherschrank findet Rebecka alte Briefe und ein Tagebuch ihrer Großmutter aus den vierziger Jahren. Welche Geheimnisse sind darin verborgen?

    Rebecka lebt weit entfernt von ihrer Familie in Stockholm; zu ihrer Mutter hat sie schon lange keinen Kontakt mehr. Als ihre Großmutter Anna ins Krankenhaus kommt, beschließt Rebecka, die ohnehin eine Auszeit braucht, für ein paar Tage in die südschwedische Heimat zu fahren. Sie bezieht das alte Haus ihrer Großmutter, lernt den charmanten Nachbarn Arvid kennen und sieht sich plötzlich mit einer unbekannten Vergangenheit konfrontiert: Im Tagebuch liest Rebecka von Annas erster großer Liebe, Luca, der im Widerstand war und dänischen Juden bei der Flucht geholfen hat, bis er eines Tages spurlos verschwindet. Was ist mit ihm geschehen? Rebecka beginnt zu recherchieren und entdeckt Unglaubliches.

    Frida Skybäcks neuer Roman erzählt zwei berührende und herzergreifende Liebesgeschichten: die der ersten unvergessenen, und die zur eigenen Familie.



    Autorin

    Frida Skybäck, geboren 1980 in Göteryd, ist eine schwedische Autorin. Sie zog von Skåne nach London und entdeckte dort ihre Leidenschaft für englische Literatur und große Gefühle. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Lund. Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse ist ihr erster Roman in deutscher Übersetzung.



    Meine Meinung

    Eigentlich ein schönes Buch, wenn man mit der richtigen Erwartungshaltung herangeht.

    Ich gestehe, bei mir war die Erwartung ein kleines bißchen anders, ich hatte mir mehr in Richtung Historischem erwartet, oder aber, daß die Ereignisse, die die Fluchthelfer, die die dänischen Juden herüber nach Schweden holten, doch einen größeren Fokus bekommen.

    Aber in meiner Augen tendiert dies Buch dann doch eher in Richtung Liebesroman, Familienkonfliktroman, als in Richtung Historischem Roman.


    Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben.

    Die eine Ebene spielt im besagten Jahre 1943 in Schweden, beschreibt einen Ausschnitt aus dem Leben Annas, wie sie Luca Cavalli, einen italienischen Flüchtling kennenlernt.

    Auf der "heutigen", ok eher der Ebene von 2007, ist Rebecka, Annas Enkelin, die durch einen Anruf aus dem Krankenhaus erfahren hat, daß ihr Großmutter einen Unfall hatte und dort liegt.

    Flugs macht sie sich aus der Großstadt Stockholm auf in ihren Heimatort, um ihre Oma, der sie viel zu verdanken hat, zu besuchen.


    Ich hätte mir den Fokus lieber ausführlicher und "geschichtlicher" im Jahre 1943 gewünscht. Der ist zwar vorhanden, aber irgendwie nur rudimentär, nicht als Hauptereignis. Das ist dann doch eher die Beziehung zwischen Anna & Luca, Anna und ihren Eltern.


    In dem Strang um Rebecka geht es um familiäre Probleme, Identitätskrise und das Verhältnis zwischen Oma, Mutter & Tochter.

    Auch Verwicklungen in Liebesdingen sind vorhanden.


    Der Schreibstil selber ist angenehm, die Kapitel anfangs stetig im Wechsel zwischen 1943 und 2007, bis sie letztlich dann zusammenführen im Jahre 2007


    Wie gesagt, wenn man sich vorher bewußt macht, daß es sich um einen doch eher reinen Wohlfühlroman handelt und eben keinen historischen Roman, wird man mit dem Buch sehr zufrieden sein, denke ich.

    Daß ich es etwas anders erwartet habe, dafür kann die Schriftstellerin ja nix :grin



    Fazit

    Ein netter Wohlfühlroman, der die Probleme einer Familie in den Jahren 1943, sowie 2007 behandelt - das Thema der Fluchthelfer dänischer Juden kurz anreißt, aber leider nicht weiter vertieft.

    Der Fokus liegt eher in der familiären Problembewältigung, weniger im Geschichtlichen.

    Für gemütliche Stunden auf dem Sofa in der herbstlichen Stimmung jedoch gut geeignet.





    ASIN/ISBN: 3458681779

  • Leider nicht - ich gestehe, ich habe mir Deine beiden Rezis durchgelesen der anderen beiden Bücher, da ich auch neugierig auf die Autorin war.


    Als "normaler "Roman ist es wirklich ganz gut, aber ich lese doch lieber historische Romane aus der NS Zeit und habe da schon so viele tolle gelesen.

    Daher kommt eher meine leichte Entäuschung, daß hier der Fokus weniger im historischen der damaligen Zeit und den Ereignissen liegt, als eher in Familie und Liebesgeschichte.

  • misglückte Umsetzung eines sehr interessanten Themas

    Als Rebecka durch den Unfall ihrer Großmutter, wieder in ihre alte Heimat kommt, hat sich noch keine Ahnung auf welche Reise sie sich da eingelassen hat. In einem alten Bücherschrank findet sie ein Tagebuch ihrer kranken Großmutter, welches sie führte als sie ein junges Mädchen war. Je mehr sie in diesem Tagebuch ließt, je tiefer taucht sie nicht nur in die damalige Zeit ein, sondern beginnt auch die eigene Familiengeschichte besser zu begreifen und nicht zu letzt welchen fundamentalen Einfluss diese wenigen Monate im Leben ihrer Großmutter auf ihre ganze Familie haben sollte.


    Mit einer nüchternen und gefühlskalten Erzählweise versucht sich die Autorin nicht nur an einem Teil ihrer Landesgeschichte sondern auch an einer Familiengeschichte und Liebesgeschichte. Leider erschwert gerade diese Erzählweise das Lesen ungemein. Nicht zu letzt weil manche Passagen eher einem Lexikonausschnitt gleichen. Insgesamt hat sich die Autorin meines Erachtens einfach zu viel vorgenommen. Die Einbindung von Landesgeschichte in Familien- und Liebesgeschichte ist alles andere als gelungen. Die Seele bzw. das Herz dieser Geschichte geht verloren.


    Als Leser weis man anfangs gar nicht so genau wo will die Autorin mit ihrer Geschichte hin. Ich habe absolut nichts gegen Zeitsprunge bzw. Rückblenden, aber die Verbindung mit der Gegenwart ist der Autorin nicht wirklich geglückt. Dabei hatte sie wirklich alle guten Zutaten für einen wirklich guten Roman zu Hand. Fluchthelfer, eine nicht standesgemäße Liebesbeziehung. Nur das was sie daraus gemacht hat ist leider murks. Über weite Strecken des Romans ist die gefühlskalte Schilderung ohne jegliche Emotion und großer Schwenk auf die Liebesgeschichte und dann geht’s in die Vollen, aber auch nur kurz und dann wieder diese Kälte. Als Gefühlschaos kann man das nicht mehr bezeichnen. Ganz ehrlich der Autorin scheinen Liebesgeschichten zu liegen. Gut dann soll sie sich doch auch bitte darauf konzentrieren. Aber was sie hier abgeliefert hat ist nichts halbes und nichts ganzes.


    Eine der Hauptfiguren ist Rebecka, die durch eben beschriebene Familiengeschichte eine über die Generationen weitergegebene Traumatisierung erleben musste, die ihr Leben nachhaltig geprägt hat. Einerseits wird sie als taffe Geschäftsfrau geschildert, doch im gleichen Atemzug wird sie zur einfälltigen, unsicheren und „beziehungsunfähigen“ Person dargestellt. Eine Macherin mit schweren sozialen Defiziten könnte man meinen. Ich bin mit ihr einfach nicht warm geworden. Sorry aber die Figur, da hat am Ende fast nichts mehr richtig zusammengepasst.


    Fazit: Nicht nur die Geschichte ist sehr speziel sondern auch die Art und Weise, wie sie dargereicht wird. Ein Freund von nordisch kühler Unterhaltung wird seine Freude daran haben. Jedoch war mich gerade diese nüchterne und kühle Erzählweise einfach unpassend für dieses eigentlich hoch interessante Thema. Auf eine andere Art und Weise erzählt währe die Geschichte richtig gut werden können. So habe ich mich am Ende wirklich nur noch durch die Seiten gequälte, nicht zuletzt weil die Autorin immer wieder das gleiche Thema aufgegriffen hat und immer wieder neu analysiert hat, immer mit gleiche oder ähnlichen Ergebnis. Wirklich schade die Geschichte hätte so viel Potenzial gehabt.

    (2Sterne (Smilies gehen gerade nicht))