Limmat-Verlag
256 Seiten
Kurzbeschreibung:
Anais liebt ihre Mutter, sie liebt ihren Bruder Bruno und insgeheim auch Peter aus der Schule. Die Mutter sagt, das Leben sei eine Wucht, und dass sie gerne noch ein Glas Wein hätte. Denn es hält ihren Sehnsüchten nicht stand, das Leben, und die Männer halten ihrer Liebe nicht stand. Das Tanzen, das sie liebt, ist zum Tanz an der Stange vor den Männern geworden. Es ist nicht einfach, so ein Leben zu leben, sagt die Mutter, darum will sie noch ein Glas. Anais und Bruno versuchen sich und die Mutter zu schützen vor der Außenwelt, die in Gestalt von Mutters Männern mit Haaren auf der Brust in der Küche steht. Oder in der Gestalt von Peter, der ihre Wohnung seltsam findet und nichts anfangen kann mit den tausend, auf der Straße zusammenge-sammelten Dingen. In Gestalt eines Mannes vom Jugendamt, der viele Fragen stellt, sich Notizen macht, der Anais und Bruno betrachtet wie zu erforschendes Material, und in Gestalt einer Nachbarin, die im Treppenhaus lauscht. Je mehr diese Außenwelt in ihre eigene eindringt, desto mehr ziehen sich die Kinder in ihre Fantasie zurück. «Immer ist alles schön» ist ein komisch-trauriger Roman, der mit leisem Humor eine eindrückliche Geschichte erzählt: von scheiternder Lebensfreude in einer geordneten Welt und davon, wie zwei Kinder versuchen, ihre eigene Logik dagegenzusetzen. Mit Anais und Bruno fügt Julia Weber der Literatur ein zutiefst berührendes Geschwisterpaar hinzu.
Über die Autorin:
Julia Weber wurde 1983 in Moshi (Tansania) geboren. 1985 kehrte sie mit ihrer Familie nach Zürich zurück. Nach Berufslehre und Matura studierte sie 2009 bis 2012 literarisches Schreiben am schweizerischen Literaturinstitut in Biel/Bienne. Julia Weber lebt mit ihrem Mann und ihrem Kind in Zürich.
Mein Eindruck.
Die Schweizer Autorin Julia Weber erzählt in ihrem 2017 entstandenen Debütroman von 2 Kindern, Anais und Bruno, die von ihrer alleinerziehenden Mutter Maria vernachlässigt werden. Maria trinkt und hat schnell wechselnde Männerbekanntschaften. Auch ihre Stimmungen wechseln und sie verliert immer mehr den Halt.
Es ist beklemmend zu lesen, wie die Situation immer mehr eskaliert.
Die wichtigste Erzählperspektive hat Anais inne. Sie hat eine Beobachtungsgabe, die von Poesie und Fantasie durchdrungen ist.
Daraus entsteht die eigentümliche Stimmung des Textes. Dem gegenüber stehen Passagen, die der Bericht der Mutter sind.
Die Sprache bestimmt den Roman mehr als die Handlung und nimmt mich für das Buch ein.
ASIN/ISBN: 3857918233 |