Wir sind schließlich wer - Anne Gesthuysen

  • Klappentext

    Von einer jungen Pastorin am Niederrhein, die ihre Gemeinde aufmischt, vom Aufwachsen zweier ungleicher Schwestern in Adelskreisen und vom Mut, den es braucht, ein Leben selbst zu gestalten, wenn alles vorherbestimmt scheint. Die Bürger der Gemeinde Alpen sind skeptisch, als Anna von Betteray die Vertretung des erkrankten Pastors übernimmt. Schließlich ist sie geschieden, blaublütig, mit Mitte dreißig viel zu jung für den Posten und eine Frau. Der einzige Mann an ihrer Seite: ihr Hund Freddy. Während Anna versucht, ein dunkles Kapitel ihrer Vergangenheit zu bewältigen und die Gemeinde behutsam zu modernisieren, gerät das Leben ihrer Schwester Maria komplett aus den Fugen. Ihr Mann wird verhaftet, kurz darauf verschwindet auch noch ihr Sohn. Ausgerechnet sie, die in den Augen der standesbewussten Mutter die Vorzeigetochter war, die auf Schützenfesten zur Königin gekrönt wurde und einen Grafen heiratete, während Anna mit schmutzigen Hosen im Stall spielte und sich in die falschen Männer verliebte. Erst in der Not überwinden die Schwestern ihre Gegensätze – und erhalten Unterstützung von überraschender Seite. Denn wenn es darum geht, einen kleinen Jungen zu finden, halten die Alpener fest zusammen. Und allen voran: Ottilie Oymann aus dem Seniorenstift Burg Winnenthal!


    Über die Autorin

    Anne Gesthuysen wurde 1969 am unteren Niederrhein geboren. Nach dem Abitur in Xanten studierte sie Journalistik und Romanistik. In den 90er-Jahren arbeitete sie bei Radio France. Als Reporterin hat sie für WDR, ZDF und VOX gearbeitet, schließlich auch als Moderatorin. Ab 2002 moderierte sie das »ARD-Morgenmagazin«. Diese Nachtschichten gab sie nach dem großen Erfolg ihres ersten Romans »Wir sind doch Schwestern« Ende 2014 auf, um sich tagsüber an den Schreibtisch zu setzen und weitere Bücher zu schreiben. 2015 erschien ihr zweiter Roman »Sei mir ein Vater«, 2018 folgte »Mädelsabend«. Sie lebt mit ihrem Mann, Frank Plasberg, ihrem Sohn und dem Goldendoodle Freddy in Köln.


    Mein persönliches Fazit

    Anna von Betteray vertritt den erkrankten Dorfpfarrer in einer kleinen Gemeinde am Niederrhein. Mitte dreißig, geschieden und mit Hund - das kommt den eingesessenen Gemeindebewohnern suspekt vor. Und so wird die neue Pfarrerin zunächst kritisch in Augenschein genommen, während Anna darum bemüht ist in der Gemeinde Fuß zu fassen und auch ein wenig frischen Wind unter die Leute zu bringen. Gleichzeitig steht vor der großen Herausforderung ihrer Schwester Maria unter die Arme greifen zu müssen. Denn das Leben ihrer Schwester zerbricht von einem Moment auf den anderen. Und damit kommt auch das nach außen dargestellte Leben der Familie von Betteray ins Wanken. Anna steht also zwischen allen Stühlen, erfährt schreckliches und erstaunliches und versucht zu helfen wo nur möglich.


    Anne Gesthuysens Bücher haben mir bisher wunderbar gefallen und ich habe sie sehr gerne gelesen. Über ein neues Buch habe ich mich daher unheimlich gefreut. Ich bin nicht direkt enttäuscht, aber es ist auch nicht ganz das, was ich mir erwartet habe. Ich mag einfach den Schreibstil der Autorin und ihre Art, die Grundrisse einer Geschichte zu gestalten. Der Ort und die Menschen, ihre Sprache, die Umgebung und die kleinen Eigenheiten die zwischenmenschlich dazugehören. Eine gute Portion Humor darf natürlich auch nicht fehlen. Und ich persönlich fand es sehr amüsant, dass es nach zwei Seiten direkt schon mal ein Schnäpschen gab - mir hat's gefallen!

    Weniger gefallen haben mir dieses Mal einige Figuren. Ich bin von Anne Gesthuysen eine sehr feinfühlige Art der Gestaltung ihrer Figuren gewohnt. Bei Anna von Betteray und auch Tante Ottilie ist ihr das auch durchaus gelungen. Die Dorfbewohner und auch Annas Familie empfinde ich als extrem garstig und überzogen. Auch der Tratsch aus der Gemeinde ist schon fast bösartig. Mir kommt es vor, als reihe sich ein Klischee an das andere.


    Mir persönlich liegt der Fokus auch zu sehr auf Marias Leben und die Suche nach ihrem Sohn. Auch wenn Anhand von Rückblicken gut erklärt wird, wie das heutige Verhältnis der Schwestern zustande gekommen ist, kommt mir Anna hier einfach zu kurz. Ich hätte z.B. gerne mehr über Annas Arbeit in der Gemeinde erfahren. Auch wenn Anna "ihre" Gemeinde am Ende doch noch von einer anderen Seite kennenlernt und von ihr überrascht wird - das Ende ist mir persönlich zu sehr Friede, Freude, Eierkuchen und es bleibt zu viel Ungesagtes im Raum.

    Insgesamt war es ein angenehm zu lesendes Buch, an die vorigen Bücher der Autorin kommt es für mich aber leider nicht heran.


    ISBN: 978-3462054088

    ASIN/ISBN: 3462054082

  • Über die Autorin (Amazon)

    Anne Gesthuysen wurde 1969 am unteren Niederrhein geboren. Nach dem Abitur in Xanten studierte sie Journalistik und Romanistik. In den 90er-Jahren arbeitete sie bei Radio France. Als Reporterin hat sie für WDR, ZDF und VOX gearbeitet, schließlich auch als Moderatorin. Ab 2002 moderierte sie das »ARD-Morgenmagazin«. Diese Nachtschichten gab sie nach dem großen Erfolg ihres ersten Romans »Wir sind doch Schwestern« Ende 2014 auf, um sich tagsüber an den Schreibtisch zu setzen und weitere Bücher zu schreiben. 2015 erschien ihr zweiter Roman »Sei mir ein Vater«, 2018 folgte »Mädelsabend«. Sie lebt mit ihrem Mann, Frank Plasberg, ihrem Sohn und dem Goldendoodle Freddy in Köln.


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ Kiepenheuer&Witsch; 1. Edition (4. November 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 416 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3462054082

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3462054088


    Eine Entführung?

    Als Anne als Vertretung des kranken Pastors in Alpen am Niederrhein aufnimmt, ist die Gemeinde skeptisch. Denn sie ist geschieden dazu noch von Adel, viel zu jung mit Mitte dreißig und zudem auch noch eine Frau. Sie hat nur einen Mann an ihrer Seite: Ihren Hund Freddy. Anna versucht ein dunkles Kapitel aus ihrer Vergangenheit zu bewältigen, die Gemeinde zu modernisieren, während das von Maria, ihrer Schwester vollends aus den Fugen gerät. Denn ihr Mann wird verhaftet, ihr Sohn verschwindet spurlos. Und ausgerechnet sie war die Vorzeigetochter ihrer Mutter, die immer das Richtige tat und den richtigen Mann heiratete. Anna hingegen spielte in schmutzigen Hosen im Stall und verliebte sich in die falschen Männer. Erst jetzt, in der Not überwinden die beiden Frauen die Gegensätze – und erhalten Unterstützung von überraschender Seite. Denn wenn es einen kleinen Jungen zu finden gilt, halten die Dörfler fest zusammen, natürlich auch in Alpen. Und Ottilie Oymann aus dem Seniorenstift Winnenthal ist natürlich auch mit dabei.


    Meine Meinung

    Als erstes möchte ich sagen, dass sich das Buch, dank des unkomplizierten Schreibstils der Autorin, der keine Unklarheiten im Text zuließ, leicht und flüssig lesen ließ. Nichts störte meinen Lesefluss. Ich kam gut in die Geschichte hinein und konnte mich auch in die Protagonisten hineinversetzen. Zu Anfang kam mir das Buch wie ein etwas behäbiger Familienroman vor. Die an sich schöne Geschichte plätscherte so dahin, Eine schön erzählte Familiengeschichte, dachte ich mir. Doch dann passierte etwas was das Ganze aufmischte. Ein Mann wird verhaftet, der Schwager der Hauptprotagonistin, und ein Kind verschwindet spurlos. Es wird verzweifelt gesucht. Ist der Junge entführt worden? Doch warum? Dann offenbart sich etwas, was dem Ganzen nochmal einen Schub gibt, doch darüber schreibe ich jetzt hier nichts. Letztendlich hat mir diese Geschichte gut gefallen, sie hat mich gefesselt, war dann auch spannend und hat mich gut unterhalten. Gerne empfehle ich es weiter und vergebe vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

    ASIN/ISBN: 3462054082

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Wenn Familienbande reißen...


    Ich habe bisher alle Bücher der Autorin mit großer Begeisterung gelesen und freute mich nun sehr auf dieses Exemplar. Leider bekam ich nicht das, was ich mir erhofft hatte.


    In der Geschichte geht es um die evangelische Pastorin Anne, die das schwarze Schaf in der Familie ist. Sie hat den falschen Beruf, ist geschieden und hat nicht mal ein Kind. Das kann ihre adelige Familie nicht wirklich akzeptieren. Als ihre große Schwester in Schwierigkeiten gerät, ist Anne da für sie. Wird das alles gut gehen?


    Der Roman spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der nicht allzu fernen Vergangenheit ab 1996, einer Zeit, in der ich ebenfalls Kind war.


    Der Fokus liegt nicht auf der dargestellten Zeit, sondern auf Familie von Betteray, die mit vielen Familienmitgliedern und Problemen geschlagen ist und da sind wir auch schon bei dem Problem, welches ich mit dem Buch hatte.


    Während die Grundidee wirklich toll ist mit Anna, dem schwarzen Schaf der Familie, mit der man sich auch oft identifizieren kann, so chaotisch ist das Ganze drum herum. Für meinen Geschmack war die Geschichte einfach viel zu überfrachtet mit Ereignissen, die nicht das Vorankommen der Handlung fördern, sondern fast schon nervten. Es geht einfach alles schief, was schief gehen kann. Das kann ja durchaus unterhaltsam sein, aber wenn man als Leser alles schon vorher erahnen kann, dann war es zumindest für mich langweilig und zu vorhersehbar.


    Ich denke einfach die vielen, teils guten Ideen, hätte die Autorin in mehr als ein Buch packen sollen und nicht alles in einem. Als Leser hofft man bei den vielen Ereignissen auch irgendwann mal auf Lösungen, bekam aber immer noch mehr Probleme serviert und erst auf den letzten Seiten klärt sich dann alles super fix auf, was dann wieder alles zu plötzlich war.


    Fazit: Durchaus unterhaltsam, aber in meinen Augen der schlechteste Roman der Autorin. Das kann sie so viel besser und hat sie mit allen Vorgängern auch mehr als bewiesen. Von mir daher nur bedingt eine Leseempfehlung.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten