Gesang der Fledermäuse - Olga Tokarczuk

  • Gesang der Fledermäuse


    Autorin: Olga Tokarczuk

    Übersetzung: Doreen Daume

    Originaltitel: Prowadz swój plug przez kosci umarlych
    Verlag: Kampa Verlag

    Als Taschenbuch erschienen: 23.07.2020
    Seitenzahl: 320

    ISBN-10: 3311150031

    ISBN-13: 978-3311150039

    Preis Taschenbuch: 13,00 €



    Über die Autorin (Quelle: Kampa Verlag)

    Olga Tokarczuk, 1962 im polnischen Sulechów geboren, studierte Psychologie in Warschau und lebt heute in Breslau. Sie zählt zu den bedeutendsten europäischen Autorinnen der Gegenwart. Ihr Werk (bislang neun Romane und drei Erzählbände) wurde in 37 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für »Die Jakobsbücher«, in Polen ein Bestseller, wurde sie 2015 (zum zweiten Mal in ihrer Laufbahn) mit dem wichtigsten polnischen Literaturpreis, dem Nike-Preis, ausgezeichnet und 2018 mit dem Jan-Michalski-Literaturpreis. Im selben Jahr gewann sie außerdem den Man Booker International Prize für »Unrast« (im Frühjahr 2019 im Kampa Verlag erschienen), für den sie auch 2019 wieder nominiert war: Ihr Roman »Der Gesang der Fledermäuse« stand auf der Shortlist. 2019 wurde Olga Tokarczuk mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Zum Schreiben zieht Olga Tokarczuk sich in ein abgeschiedenes Berghäuschen an der polnisch-tschechischen Grenze zurück.


    Über die Übersetzerin (Quelle: Auszüge aus Wikipedia)

    Doreen Daume wurde in Dortmund als Tochter von Rose(marie) und Willi Daume geboren und lebte als Kind eine Zeitlang mit ihrer Familie in der Villa Waldberta in Feldafing am Starnberger See,[2] wo sie viel später (2001) Stipendiatin war.[3] In den 1970er Jahren zog sie nach Wien, wo sie am Konservatorium der Stadt Wien und an der Musikuniversität Wien Klavier und Musikpädagogik studierte, gefolgt von Polnisch und Englisch am Institut für Übersetzer- und Dolmetscherausbildung der Universität Wien. ... Sie veröffentlichte auch eigene Texte (Essays, Rezensionen, Geschichten etc.) für Literaturzeitschriften und Anthologien und nahm an zahlreichen internationalen Literaturfestivals und Übersetzertreffen teil.

    Doreen Daume verstarb leider viel zu jung am 02.05.2013 in Wien.


    Darum geht's

    Janina Duszeijko ist nicht mehr die Jüngste. Dennoch zieht sie die Einsamkeit in den winterlichen Wäldern auf dem Hochplateau an der polnisch-tschechischen Grenze dem Leben in der Stadt vor. Auch fühlt sie sich viel wohler in der Gesellschaft von Tieren als von Menschen. Kein Wunder also, dass die Leute aus der Region sie für wunderlich halten. Als ihr Nachbar Bigfoot auf sonderbare Weise ums Leben kommt und es auch nicht bei diesem Todesfall bleibt, verändert sich die Atmosphäre in den einsamen Wäldern und Janina macht sich auf, die Wahrheit raus zu finden.


    So fand ich's

    Die letzte Seite habe ich bereits vor ein paar Tagen umgeblättert und ich wollte das erstmal etwas auf mich wirken lassen, bevor ich meinen Leseeindruck zu Papier bringe. Doch auch jetzt nach längerer Betrachtung finde ich es schwierig zu beschreiben, wie ich das Buch empfinde. Das spricht aber überhaupt nicht gegen das Buch – im Gegenteil! Es zeigt im Grunde wie besonders die Geschichte ist und dass man sie nicht einfach so in eine Schublade stecken kann.


    Sosehr ich die Protagonistin Janina mochte, genauso wenig war sie greifbar für mich. Mir war ihre Denkweise und Einstellung zur Natur von Anfang an sympathisch. Auch ihre eigenwillige und leicht schrullige Art machte sie liebenswert. Und doch war da auch ein diffuses Gefühl, das ich lange nicht zu benennen vermochte und genau das machte das Buch auf sehr ungewöhnliche und leise Art spannend.


    Zum Ende hin hat die Autorin mich dann noch äußerst überrascht. Für mich bleibt trotzdem die Erzählweise das absolute Highlight dieses Buches. Die Autorin kreiert hier eine dichte Atmosphäre, die den Leser die Winterkälte spüren und den Wind zwischen den Bäumen pfeifen hören lässt. Janinas Gedankenwelt und vor allem auch ihre Einstellung Männern gegenüber, brachten mich manches Mal zum Schmunzeln. In diesem Buch steckt sowohl ein bisschen Krimi als auch eine angenehme Portion Philosophie. Und die Geschichte hat etwas von einer Parabel zum Thema Mensch und Natur. Die ruhige Atmosphäre, die die polnischen Wälder hier ausstrahlen, wirkte entschleunigend auf mich, ohne langweilig zu werden.


    „Gesang der Fledermäuse“ war mein erstes Buch von Olga Tokarczuk und es ist ihr gelungen, mich mit ihrer unkonventionellen Geschichte und eindringlichen Erzählweise gleich von der ersten Seite an abzuholen und mich bis zum Schluss hin zu fesseln. Dieses Buch ist für mich der beste Beweis, dass so ein Ausflug außerhalb der Genres, die ich hauptsächlich lese, absolut lohnt und bereichernd ist.



    ASIN/ISBN: 3311150031