Schwarzes Herz - Jasmina Kuhnke

  • Schwarzes Herz, von Jasmina Kuhnke



    Inhalt:

    Aus der Perspektive der Ich-Erzählerin (ohne Namen) wir hier das Martyrium einer jungen Frau erzählt. Mit dunkler Hautfarbe (Vater kommt aus dem Senegal) wächst sie in den neunziger Jahren, am Rande des Ruhrgebiets auf. Ihre Mutter stammt aus Kroatien und ist alleinerziehend. Was das Ganze nicht einfacher macht.

    Sie erlebt Diskriminierung, Rassismus und Gewalt in allen möglichen Auswirkungen, als Kind, als Jugendliche und sogar als erwachsene Frau.


    Der Schreibstil ist teilweise drastisch und aggressiv, dem Erlebten angepasst.

    Er will aufrütteln und schockieren, und dadurch hoffentlich zum Nachdenken (und Umdenken?) anregen.

    Aber ganz am Schluss gibt er auch die Hoffnung dass es sich lohnt aufzustehen und sich zu wehren, sich nicht aufzugeben.


    Meine Meinung:

    Ein Buch das sehr schwer zu lesen ist.

    Denn die Gewalt die mir hier entgegen springt ist schwer auszuhalten.


    Was mir gar nicht gefallen hat, ist der Schreibstil.

    Es ist ein wildes Durcheinander der Zeiten und Perspektiven. Ohne erkennbaren Hinweis wird zwischen der Kindheit, der Jugend und der Erwachsenenwelt der Ich-Erzählerin gewechselt – alles wild durcheinander. Deshalb hatte ich das ganze Buch hindurch immer wieder Probleme mich zu orten, wo sind wir gerade? Geht es gerade um den gewalttätigen Stiefvater oder den gewalttätigen Ehemann. Oder zum Beispiel steht da plötzlich: sie kehrt mit ihren Kindern zu ihren Eltern zurück, aber vorher hat es geheißen die Mutter hat sich vom Stiefvater getrennt??? Bringt mich total durcheinander, erst später lesen wir dann, auch die Mutter hat nochmals geheiratet.


    Wirklich, eine traumatische Kindheit, Jugend und auch die Ehejahre mit dem gewalttätigen Ehemann sind einfach unglaublich grausam.


    Doch ich weiß nicht warum (Schreibweise?) der Funke springt nicht über. Die Emotionen, von dem was ich lese und dem was ich fühle, kommen nicht bei mir an. Vom Verstand her, sollte mich das gelesene viel mehr aufwühlen.


    Es ist überaus schlimm was hier erzählt wird aber warum berührt und erschüttert es mich nicht so sehr wie es eigentlich sollte?


    Autorin:

    Jasmina Kuhnke wurde 1982 in Hagen geboren. Sie arbeitet als TV-Autorin und Kolumnistin für ein Satire Magazin. Jasmina lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Köln. Sie engagiert sich in der Öffentlichkeit unter ihrem Künstlernamen Quattromilf – „Mom I´d like to follow“ gegen Rassismus und Diskriminierung.


    Mein Fazit:

    Ein schockierendes Buch.

    Aber ich weiß nicht warum, der Funke ist bei mir nicht über gesprungen.

    Ich vergebe deshalb 3,5 Sterne.

    ASIN/ISBN: 3498002546

    Edit: Autorinnenname ergänzt, falsche ISBN ausgetauscht, damit das Cover angezeigt wird. Gruß Herr Palomar

  • Deutsche schwarze Frauen


    Die Autorin Jasmina Kuhnke hat einen senegalesischen Vater und eine kroatische Mutter. Sie ist in Deutschland geboren.

    Ihr Roman „Schwarzes Herz“ hat eine schwarze Protagonistin. Vieles aus dem Roman hat sie selber erlebt.

    Sie erleben beide viel Rassismus. Es ist erschütternd, das es in Deutschland soviel Hass und Hetze gibt.

    Das Buch beginnt mit Gewalt in der Ehe. Dann erfahren wir von den Misshandlungen des Kindes durch ihren Stiefvater. Auch in der Schule erlebt sie Rassismus. Das sie dann an einen Schläger als Ehemann gerät, ist krass.


    Die Autorin hat einen passenden Schreibstil. Ich konnte alles genau mit empfinden. Durch die Anfeindungen müssen die schwarzen Frauen stark sein. Es erschreckt mich immer wieder.

    Und wenn man dann liest, das die Autorin im Netz terrorisiert wird und sogar ihre Adresse bekannt wird, damit sie weiter bedroht wird, ist das einfach schrecklich.


    Dieses Buch ist wichtige Lektüre, die man lesen sollte.

  • Ich bin nicht in den Sozialen Medien aktiv, daher sagte mir weder Quattromilf, noch Jasmina Kuhnke etwas. Aber der Klappentext machte mich neugierig. Inzwischen ist Jasmina Kuhnke vielen ein Begriff, da sie die Frankfurter Buchmesse boykottierte.

    Jasmina Kuhnke weiß, wovon sie schreibt, ist sie doch als Kind einer Serbokroatin und eines Senegalesen in Deutschland aufgewachsen.

    In ihrem Roman erzählt eine schwarze Ich-Erzählerin von ihren Leben. Von Kind an ist sie Rassismus ausgesetzt, was sie fürs Leben prägt. Sie fühlt sich nicht wertgeschätzt, so wie sie ist. Dieses mangelnde Selbstbewusstsein treibt sie in eine toxische Beziehung, eine Beziehung voller Gewalt. Wie so viele Frauen in dieser Situation gibt sie sich die Schuld. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem sie sich entscheidet, ihr Leben von nun an selbst in die Hand zu nehmen und sich aus der Beziehung zu befreien.

    Die Sprache dieses Romans ist sehr direkt und derb und zeigt gerade dadurch, wie erschreckend die psychische und die physische Gewalt ist. Es ist eine Geschichte, die sehr schockierend und authentisch ist. Die Geschichte geht unter die Haut. Ich musste beim Lesen immer wieder Pausen einlegen.

    Ein aufrüttelndes Buch über ein erschreckendes Thema – ein wichtiges und lesenswertes Buch.


    8/10

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Harter Tobak, der unter die Haut geht...

    Ich wollte dieses Buch nicht lesen aufgrund des Buchmesse- Eklats, sondern weil ich der Autorin schon seit langer Zeit auf Twitter als "Quattromilf" folge und sehr neugierig drauf war. Und was soll ich sagen? Ich wurde regelrecht weggesprengt von diesem Werk.


    In der Geschichte geht es um eine farbige, namenlose Ich- Erzählerin, die alltäglich mit Rassismus zu kämpfen hat und parallel auch noch massiv unter einer toxischen Beziehung leidet. Wenn schon schlimm, dann aber doppelt hart. Dies sollte man vor Lektürestart wissen, denn das Geschilderte kann einen enorm triggern und emotional berühren. Bei mir war dies jedenfalls der Fall.


    Der Roman hat mir enorm viel gegeben, da ich nun viel besser weiß als weiße Frau, wie sich Rassismus in etwa anfühlen muss und was man besser machen kann als die im Buch dargestellten weißen Akteure. Vieles passiert so unbedacht und könnte durch Aufmerksamkeit viel Kummer und Schmerz vermeiden.


    Da ich selbst jahrelang in einer toxischen Beziehung gefangen war, habe ich die Ich- Erzählerin sehr intensiv gefühlt und sie unglaublich gut verstanden. Wer nicht selbst so etwas erlebt hat, der kann das nur schwer nachvollziehen warum man das alles aushält.


    Die derbe Sprache empfand ich nicht unbedingt als anstrengend, transportiert sie doch sehr anschaulich was gemeint ist.


    Das Geschilderte hat mich sehr oft schlucken lassen, weshalb ich den Roman nicht in einem Rutsch lesen konnte. Ich musste immer mal wieder innehalten und das Gelesene verdauen.


    Fazit: Ein Buch, was lange im Gedächtnis bleiben wird und für mich ein Lesehighlight im Jahr 2021 ist. Absolute Leseempfehlung. Spitzenklasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten