Eine Erzählung aus Mantua
Verlag: Suhrkamp
106 Seiten
Aus dem Dänischen übersetzt von Hanns Grössel
Kurzbeschreibung:
Inger Christensen hat zur Komposition und zu den Figuren des berühmten Gemachs, das Andrea Mantegna (1431 bis 1506), erster Hofkünstler der Kunstgeschichte, im Gonzaga-Palast von Mantua ausmalte, eine erregend schöne und rätselhafte Geschichte geschrieben.
Über die Autorin:
Inger Christensen, geb. 1935, gest. 2009, dänische Schriftstellerin.
Über den Übersetzer:
Hanns Grössel lebt in Köln und arbeitet als Übersetzer, Herausgeber und Kritiker dänischer, französischer und schwedischer Literatur.
Mein Eindruck:
Das gemalte Zimmer ist anspruchsvolle Prosa, aber im Vergleich zur komplexen Lyrik der dänischen Dichterin gut zugänglich.
Das Original ist 1976 in Dänemark entstanden.
Es geht um einen italienischen Maler des 15.Jahrhunderts. Der Maler Andrea Mantegna war bekannt für Wand- und Deckenfresken, die er in Mantua schuf.
Es wird jedoch nicht aus seiner Sicht sondern der aus Bekannten und Familie erzählt. Eine passende Form.
Der Roman besteht aus 3 Teilen. Im ersten sind es die über 50 Jahre umfassenden Tagebücher eines Mannes, der ein Vertrauter von Mantegna wurde.
Manche Passagen erinnert mich an die Nicollo-Bücher von Dorothy Dunnett, obwohl die Autorinnen eigentlich kaum zu vergleichen sind.
Der zweite Teil betrachtet ebenfalls diese Zeit, ist aber anders gestaltet, neue Figuren kommen hinzu. Im Mittelpunkt ist Nana, eine Zwergin, die sich nach Liebe sehnt und Pietro, illegetimer Sohn des späteren Papstes Pius II.
Im dritten, sehr einfallsreichen Teil erzählt der 10jährige Sohn des Künstlers. Hier wird der Rahmen des Realismus gesprengt.
Die einzelnen Teile ergänzen sich. Das ganze ist stark verdichtet und in betörender, präziser Sprache gemacht.
ASIN/ISBN: 351822218X |