Weihnachtsglück in Willowbrook - Sophie Claire

  • Über die Autorin:

    Sophie Claire schreibt emotionale Geschichten, die in England und in der Provence spielen, in der sie als Kind viele Sommer verbracht hat. Sie ist in Afrika geboren und in Manchester aufgewachsen, wo sie auch heute noch zusammen ihrem Ehemann und ihren beiden Söhnen lebt. Schon immer wollte sie das Schreiben zu ihrem Hauptberuf machen und ist überglücklich, dass sie nun ihre Tage damit verbringen kann, sich herzerwärmende Liebesromane an wunderschönen Schauplätzen auszudenken.



    Meine Meinung:

    Nach der Trennung von ihrem Verlobten Tim, wagt Evie einen kompletten Neuanfang in dem kleinen Ort Willowbrook. Schon immer war es ihr Traum einen kleinen Handarbeitsladen zu besitzen. Um ihre laufenden Kosten besser decken zu können, näht sie für Kunden unter anderem Vorhänge auf Bestellung und trifft dabei auf den ebenfalls neu zugezogenen Jack, der seit 2 Jahren verwitwet ist.


    Evie ist immer gut gelaunt, farbenfroh angezogen, gern unter Leuten und versucht jeder Situation das Beste abzugewinnen, Ihr Exverlobter sowie ihre Eltern lassen keine Situation aus, um ihr ihren Laden madig zu machen und auf eine Rückkehr in ihr altes Leben, samt Tim zu drängen. Jack hingegen lebt absolut zurückgezogen und ist dabei ein totaler Griesgram. Nur durch seinen Hund ist er über das berufliche hinaus, gezwungen sein Grundstück zu verlassen und trifft so immer mal wieder auf Evie....


    Zwei Menschen, die ihr altes Leben hinter sich lassen wollen und bei ihrem Neustart unterschiedlicher kaum sein können, sind die Hauptfiguren in diesem bezaubernden Winterroman. Ich war direkt auf den ersten Seiten in die Geschichte eingetaucht und konnte das Buch nicht aus den Händen legen, bis ich am selben Abend das Buch beendet hatte. Ich mag es sehr, wenn von Anfang an ein Lesesog erzeugt wird und dann auch wirklich - durch das komplette Buch hindurch - gehalten werden kann.

    Die Figuren sind authentisch und ihre Handlungen jederzeit nachvollziehbar, der Schreibstil ist leicht wie eine Schneeflocke - um beim Thema Winter-/Weihnachtsroman zu bleiben. Verpackt wurde der Roman in eine idyllische Dorfgemeinschaft, wo jeder jedem hilft.


    Die Autorin Sophie Claire war eine Neuentdeckung für mich. Ich freue mich schon auf viele weitere Bücher von ihr und vergebe sehr grene 9 von 10 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3959675321

  • Tiefgründige Winterromanze über Trauerbewältigung und Neuanfänge


    Dieser Weihnachtsroman aus der Feder von Autorin Sophie Claire ist so viel tiefgründiger, als das winterlich glitzernde Cover vermuten lässt! Dennoch bekam ich auch die erwartete Wohlfühlatmosphäre eines kleinen Städtchens voller sympathischer Einwohner/innen, einen Hauch von Weihnachtsvorfreude und einen süßen Vierbeiner als Nebenfigur.


    Ich habe mich wunderbar in beide Hauptfiguren hineinversetzen können. Nach dem Tod seiner geliebten Frau Maria verbringt Jake, der seinen Beruf als Arzt an den Nagel gehängt hat, seine Tage am liebsten alleine mit seinem treuen Dalmatiner Smoke. "Denn nur allein konnte er sich darauf konzentrieren, die Tage zu überstehen und den Schmerz zu lindern." Er ist zum verbitterten Zyniker geworden, will mit niemandem reden, macht einen Bogen um seine zwei Schwestern, die ihn mit ihrem gutgemeinten Mitgefühl in den Wahnsinn treiben, und hofft darauf, in seinem neuen Zuhause - Old Hall – in Ruhe trauern zu können. "Anscheinend war es ihm bestimmt, für immer in dieser düsteren, bleiernen Trauer zu verharren. […] Die Zeit hatte weder den unerträglichen Schmerz noch die Wut gelindert oder das gewaltige Loch geschlossen, das ihr Tod in seinem Leben hinterlassen hatte." Vor allem die Weihnachtszeit ist besonders schlimm für ihn.


    Folglich ist er alles andere als erfreut, als die quirlige, fröhlich plappernde Daueroptimistin Evie in sein Leben schneit – im wahrsten Sinne des Wortes, denn gleich bei ihrer ersten, überaus frostigen Begegnung werden sie gemeinsam eingeschneit und müssen eine äußerst unangenehme Nacht miteinander verbringen. Evie ist entsetzt über Jakes abweisendes, unhöfliches Benehmen, möchte 'Mr. Arktis' allerdings nicht als Kunden verprellen, denn ihr kleines Stoffgeschäft (The Button Hole) braucht jeden Auftrag – ansonsten sieht es düster aus für ihr gerade erst gegründetes Unternehmen. "Diese Behandlung hatte sie nicht verdient, und er war mit Abstand der unverschämteste Kunde, mit dem sie je zu tun gehabt hatte. Leider war er nicht der erste Mann, der ihr das Gefühl vermittelte, klein und minderwertig zu sein." Tatsächlich hat nämlich auch Evie ein Päckchen zu tragen: In den Augen ihrer versnobten Eltern ist sie eine wandelnde Enttäuschung, die nie an ihre erfolgreiche (verstorbene) Schwester Zara heranreichen wird, ihr betrügerischer Exfreund Tim sah in ihr nur eine tollpatschige Tagträumerin, die nichts im Leben auf die Reihe bekommt, und sowohl ihre Eltern – die sie dazu drängen, ihrem Ex eine zweite Chance zu geben – als auch Tim selbst sind sich darüber einig, dass Evie mit ihrem Handarbeitsladen niemals erfolgreich sein wird. Ganz schön schwierig, bei so viel Gegenwind noch dermaßen positiv zu bleiben, dass man von Fremden als Pollyanna bezeichnet wird! Evie sucht in sämtlichen negativen Situationen etwas Gutes, und dafür habe ich sie wirklich bewundert. Auch auf ihre Näharbeiten wird intensiv eingegangen; sie liebt Patchwork-Arbeiten und Quilts.


    "Willowbrook hatte stets etwas Märchenhaftes – die schmalen Straßen mit den winzigen, schindelgedeckten Cottages", umgeben von wunderschöner Natur…in dieser Gemeinde, in der Hilfsbereitschaft großgeschrieben wird, möchte man selbst gerne leben. Durch die detaillierten, bildlichen Beschreibungen der zahlreichen winterlichen Szenen tauchte ich direkt in die Geschichte ein und bekam richtig Lust auf einen Spaziergang durch einen verschneiten Wald. Der Schreibstil ist locker und ruhig, sodass man sich entspannt zurücklehnen und die romantische Story genießen kann. Doch es handelt sich nicht um einen seichten, zuckersüßen Liebesroman; seelischer Missbrauch in toxischen Beziehungen wird ebenso thematisiert wie Trauer(-bewältigung). Mein einziger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass gerade Letzteres dem Werk zeitweise (selbst während des spontanen Ausflugs nach Frankreich) einen leicht schwermütigen Touch verliehen hat, der in krassem Kontrast zu der durchwegs positiven Weiterentwicklung der tollen Charaktere stand.


    Fazit: Enthusiastischer Sonnenschein + mürrischer Griesgram = eine gefühlvolle Slow-Burn-Romance!