Bloomsbury, 2016
Deutscher Titel: Donnernde Stille
Kurzbeschreibung:
Ein afrikanischer Mann, der seit Jahren in England lebt und sich dort eine Existenz aufgebaut hat, kehrt auf absehbare Zeit in seine Heimat - Sansibar - zurück, um nach langer Abwesenheit seine persönlichen und kulturellen Wurzeln einer Überprüfung zu unterziehen. Den Erwartungshaltungen seiner Familie und seiner einstigen Lebenswelt kann und will er aufgrund seines Perspektivwechsels, den er in Europa vollzogen hat, nicht mehr entsprechen.
Über den Autor:
Abdulrazak Gurnah, geboren 1948 auf Sansibar, kam mit achtzehn Jahren nach Großbritannien, wo er seither lebt. Er ist Romancier und Kritiker und unterrichtet seit 1985 an der University of Kent in Canterbury afrikanische und karibische Literatur. Gurnah war Herausgeber der renommierten "African Writers Series" beim englischen Verlagshaus Penguin. Romanveröffentlichungen, zweimalige Nominierung für den renommierten Booker-Prize. 2021 erhält er den Literaturnobelpreis.
Mein Eindruck:
Von Anfang an fällt der elegante und präzise Erzählstil des neuen Literaturnobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah auf.
Das erzeugt Stimmungen und Empathie für die Figuren.
Es sind also nicht nur die Themen Migration und Identität, die den Roman ausmachen sondern auch die niveauvolle Sprache.
Ein Mann mittleren Alters in England mit afrikanischer Herkunft stellt anlässlich einer Herzerkrankung sein Leben in Frage. Er ist Lehrer und ganz assimiliert in der englischen Mittelschicht. Er lebt mit Emma zusammen, sie haben eine 17jährige Tochter.
Jetzt reflektiert er sein Leben. Man begleitet ihn in seine Kindheit und Jugend in Sansibar und so lernt man ihn als Leser gut kennen.
Er beschließt nach langen Jahren seine alte Heimat zu besuchen. Er muss erkennen, dass seine Vergangenheit nie abgeschlossen wurde und altes und neues Leben nicht miteinander vereinbar sind.
Der Icherzähler hat eher eine leise, unaufdringliche Stimme, auch mit Ironie und es ist in dieser nachdenklichen Form umso überzeugender.
ASIN/ISBN: B01M13CPO7 |