Imbolo Mbue - Wie schön wir waren

  • Klappentext

    Die Bewohner von Kosawa leben in Angst, denn ein amerikanischer Ölkonzern droht das kleine afrikanische Dorf auszulöschen. Öllecks haben das Ackerland unfruchtbar gemacht; Kinder sterben, weil das Trinkwasser vergiftet ist. Den Menschen aus Kosawa werden Versprechungen über Aufräumarbeiten und finanzielle Reparationen gemacht, die nie eingehalten werden, aber die korrupte Regierung bedient nur ihre eigenen Interessen. Die Dorfbewohner beschließen, sich zu wehren. Ihr Kampf soll Jahrzehnte andauern. Erzählt aus der Perspektive einer Generation von Kindern, allen voran Thula, die zu einer Revolutionärin heranwächst.


    Über die Autorin

    Imbolo Mbue ist in Kamerun, aufgewachsen. Sie hat an der Rutgers University und der Columbia University studiert. Ihr Debüt, »Das geträumte Land« wurde 2017 mit dem renommierten PEN/Faulkner Award ausgezeichnet und war ein New York Times Bestseller. Imbolo Mbue lebt in New York.


    Mein persönliches Fazit

    Grundsätzlich hat mir das Buch gut gefallen. Die Geschichte finde ich sehr eindrucksvoll erzählt. Aus der Sicht verschiedener Personen wird die Geschichte des afrikanischen Dorfes Kosawa erzählt. So setzt sich für den Leser Stück für Stück ein Gesamtbild zusammen. Die verschiedenen Emotionen transportiert die Autorin unheimlich gut zum Leser. Trauer, Wut, Hilflosigkeit, Schmerz ob der Zerstörung ihres Dorfes und ihres Landes; Resignation ob der vielen leeren Versprechungen aber auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft für kommende Generationen. Es wird viel über die Kultur eines afrikanischen Dorfs vermittelt, die Dorfbewohner werden sehr detailreich und auch liebevoll dargestellt. Diese Aspekte des Buches fand ich wahnsinnig beeindruckend umgesetzt.


    Allerdings muss ich gestehen, dass ich leider nicht verstanden habe, warum die einzelnen Teile in so - für mich - merkwürdiger Reihenfolge erzählt werden. Einige Informationen hätte ich gerne schon wesentlich früher im Buch gehabt. So war ich im einen Moment noch bei den Kindern Kosawas und Thula, wurde im nächsten Moment in die Erinnerungen von Thulas Großmutter versetzt, was mich aus dem Lesefluss gebracht hat. Zudem finde ich die Geschichte hier an manchen Stellen sehr in die Länge gezogen. Ich hadere mit dem Ende der Geschichte. Es passte zum gesamten Stil des Romans, aber ich war damit nicht glücklich.


    Von daher war es für mich ein durchaus beeindruckendes Buch, das in den aktuellen Zeitgeist passt und anhand eines exemplarischen Dorfes die Kolonialgeschichte erzählt und anprangert. Aber restlos begeistern konnte es mich leider nicht.


    ASIN/ISBN: 3462054708

    ISBN: 978-3462054705

  • Das Dorf Kosawa in der westafrikanischen Sub-Sahara: Ein amerikanischer Ölkonzern bedroht das Leben der Bewohner. Luft, Wasser und Nahrungsmittel in der Gegend sind schon vergiftet. Einige sind gestorben, andere wurden krank. Das Unternehmen wird von korrupten Politikern geschützt. Doch die Dorfeinwohner beschließen, sich zu wehren…


    „Wie schön wir waren“ ist ein Roman von Imbolo Mbue.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus elf Kapiteln, die wiederum in etliche Abschnitte unterteilt sind. Die Handlung beginnt 1980 und umfasst mehrere Jahrzehnte. Die Erzählperspektive wechselt mehrfach, was die Lektüre nicht ganz einfach macht, obwohl die jeweilige Perspektive benannt wird. Schwierig finde ich es vor allem dann, wenn aus der Sicht der Kinder erzählt wird.


    Die Sprache ist eine der Stärken des Romans. Gelungene Beschreibungen und ein unaufgeregter, aber eindringlicher Ton machen den Schreibstil aus. Die Autorin versteht es vortrefflich, mit Worten umzugehen.


    Thula steht im Vordergrund der Geschichte. Sie ist eine sympathische und interessante Protagonistin. Aber auch einige andere Personen aus ihrem Umfeld spielen eine wichtige Rolle. Alle Figuren wirken realitätsnah und sind psychologisch gut ausgestaltet.


    Besonders gereizt an der Lektüre hat mich, mehr über das Leben in Westafrika zu erfahren. Diesem Anspruch wird der Roman gerecht. Traditionen, weltanschauliche und kulturelle Aspekte kommen sehr gut rüber. Mit Themen wie Umweltverschmutzung, Ressourcenausbeutung, Neokolonalismus, Korruption und Chauvinismus bietet der Roman darüber hinaus reichlich Stoff zum Nachdenken und Diskutieren.


    Auf fast 440 Seiten konnte mich die Geschichte der Dorfbewohner durchaus berühren. Allerdings hat der Roman seine Längen und die Spannung fällt immer wieder ab.


    Erfreulicherweise wurde der englischsprachige Originaltitel („How Beautiful We Were“) wörtlich übersetzt. Er gefällt mir sehr. Das deutsche Cover empfinde ich leider als nichtssagend und unauffällig.


    Mein Fazit:

    Mit „Wie schön wir waren“ hat mich Imbolo Mbue nicht enttäuscht. Trotz kleinerer Schwächen ist ihr Roman eine lohnenswerte Lektüre.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.