Feuerherz - Senait G. Mehari

  • Rückentext
    Es sah nicht so aus als wäre Senait ein langes Leben bestimmt: ihre Mutter setzte sie als Neugeborene in einem Koffen aus. Aus Verzweifelung, seine Familie nicht mehr ernähren zu können, gab ihr Vater sie zu einer Rebellenarmee. Als Kindersoldatin wäre sie um ein Haar von einer Granate zerrissen worden.



    tatsächlicher Inhalt
    Ganz das, was der Rückentext dem Leser vorgaukelt, ist das Buch von Inhalt her nicht!


    Richtig ist, das die Mutter ihr Baby aussetzt. Danach beginnt für Senait eine Odyssee. Die ersten Jahre verbringt sie in zwei Kinderheimen. Als ihre "Mutter" (die sich später als ihre Tante herausstellt) sie aus dem Heim holt und sie zukünftig bei ihren Großeltern lebt, scheint sich Senaits Schicksal zum positiven zu wenden.


    Aber dabei bleibt es nicht - ihr Vater holt seine Tochter zu sich. Sie und ihre beiden Schwestern aus zweiter Ehe müssen hart arbeiten, werden geprügelt. Als er eines Tages Senait mit in den Wald nimmt (um sie umzubringen?!?) schaltet sich endlich ihre Stiefmutter ein und überredet den Vater, Senait und ihre Schwestern zur ELF (eine Befreiungsarmee) zu geben.
    Senait ist damals sechs Jahre alt!


    Die Zeit bei der Befreiungsarmee ist die Hölle, aber nicht das Ende dieser Geschichte. Ein Onkel befreit die Mädchen beinahe in letzter Minute aus den Fänger der Armee - aber auch jetzt bleibt nicht viel Zeit zum glücklich sein. Erneut taucht der Vater der Mädchen auf und holt sie zu sich nach Deutschland, wohin er inzwischen gezogen ist.


    Wieder folgen Prügel und Unterdrückung, doch Senaiti, inzwischen 15/16 Jahre alt ist jetzt bereit, sich auf ihre eigenen Füsse zu stellen ...



    meine Meinung
    Ziemlich viel wurde in diesem Buch verarbeitet - vielleicht ein bißchen zu viel?! Jedenfalls hatte ich beim Lesen öfter mal den Eindruck, das viele Emotionen auf der Strecke geblieben sind. Für mich müssen solche Erfahrungsbücher nicht "vor Schmalz triefen" - aber das hier ist schon ziemlich nüchtern geschrieben.


    Manchmal hat es mehr Ähnlichkeit mit einem Sachbericht als mit einer persönlichen Lebensgeschichte.


    Vom Inhalt her sicher schockierend und erschreckend - allerdings hat es mich letztlich doch weniger berührt als z.B. Wüstenblume von Waris Dirie.

  • Ich lese es gerade. Ich finde es auch sehr nüchtern geschrieben. Ich war schon am Überlegen, ob ich es zur Seite legen soll. Das Thema interessiert mich schon, aber es zieht mich nicht mit. Und so kämpfe ich mich Seite für Seite durch. Ich bin jetzt da, wo der Onkel sie aus der Armee befreit. Lässt sich jetzt schon deutlich spannender lesen als am Anfang, aber ich muss wirklich schauen, wieviel Durchhaltevermögen ich noch habe, wenn ich jetzt innerhalb der Woche nicht viel Zeit zum Lesen habe. Schade!

  • Ich fand dieses Buch sehr schön. Es war auch sehr traurig, aber trotzdem ist es auf jeden Fall lesenswert. Ich finde es schlimm, dass es solche Schicksale in der heutigen Zeit noch gibt. Ich denke niemand kann sich vorstellen, was diese Frau durchmacht. Außer sie selbst.


    Wie kann man Kindern so etwas antun?


    MfG Feuerherz


    P.S.: Ich habe mich nach diesem Buch benannt, weil ich es sehr interessant finde und gleichzeitig auch fesselnd, was heutzutage noch die Menschen mit ihren Mitmenschen tun.

  • Ich mag das Buch.
    Gerade, daß es streckenweise sehr sachlich gehalten ist, hat mir gefallen. So hatte ich die Möglichkeit, manche Dinge erstmal auf der Sachebene zu verstehen, anstatt mit Gefühlsbeschreibungen überrumpelt zu werden. Berührt hat mich das Buch trotzdem. Oder vielleicht gerade deswegen?
    Auf jeden Fall empfehlenswert :-)

  • Ich habe es im Rahmen eines Schulprojektes gelesen,zumindest halb, habe meinen Vortrag gehalten und das Buch dann ins Regal gestellt. Das war schon ganz schön erschreckend was da so drin stand. Hab ein paar Mal ne richtige Gänsehaut bekommen....

  • Ich habe es letzte Woche auch gelesen und fand es nicht gut. Am Ende habe ich es sogar weggelegt, weil mir die Autorin bzw. Protagonistin einfach zu unsympathisch wurde, als sie von ihrem Leben in Deutschland berichtet. Da konnte auch ihre schlimme Kindheit nichts retten. Ich kann gar nicht genau sagen wieso sie mir als so unsympathisch erschien, aber irgendwas hat einfach nicht gepasst.

  • Ich habe das Buch auch gerade gelesen und wundere mich gerade, dass es bisher noch nicht mehr Beiträge zu diesem Buch hier gibt.


    Ich muss mich leider in meiner Meinung Prisca anschließen. Das Buch ist sehr einfach geschrieben und die Vergangenheit von Senait ist schrecklich, zumal es heute immer noch Kindersoldaten gibt. Ich weiß nicht, was es ist, was mir eventuell gefehlt hat, aber Senait wurde zunehmend unsympathischer als sie nach Deutschland zog. Genau wie Jai geschrieben hat, ich kann es nicht begründen.


    Normalerweise liebe ich ja Bücher mit kurzen Kapiteln, aber bei diesem Buch waren mir die Sprünge einfach manchmal etwas zu stark und dann wurde mal wieder etwas altes aufgerollt und detailliert beschrieben. Das Buch ist überhaupt nicht mit Wüstenblume zum Beispiel vergleichbar. Zu meinen, dass alle Romane über irgendwelche persönlichen Schicksalserlebnisse in Afrika gleich wären und von gleicher Qualität, der irrt sich.


    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob und wann ich noch einmal so ein Buch lesen werde.


    Senait schreibt ja auch über ihre Musikerkarriere. Ich wusste nicht, dass sie für den Grand Prix antreten wollte. Daraufhin habe ich mal etwas gegoogelt und habe gesehen, dass das Buch auch verfilmt wurde und dieses Jahr bei der Berlinale war. Des Weiteren hat das Buch einen Gerichtsstreit ausgelöst, weil über einige Personenbeschreibungen gestritten wird und ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass angezweifet wurde, ob die Vergangenheit tatsächlich so gewesen sei bzw. ob das ein oder andere nicht einfach dazu gedichtet wurde. Das wäre allerdings sehr heftig.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Toebi
    ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass angezweifet wurde, ob die Vergangenheit tatsächlich so gewesen sei bzw. ob das ein oder andere nicht einfach dazu gedichtet wurde. Das wäre allerdings sehr heftig.


    Irgendwie sowas habe ich auch mal gelesen. Ich meine auch dass der Ärger von wegen dazu gedichtet erst entfacht wurde, als einige kritische Stimmen laut wurden, dass sie ja "nur" in einem Lager war, aber nicht wirklich als Soldatin an der Front war und sich deshalb nicht als Kindersoldatin bezeichnen dürfe.
    Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das gelesen habe, habe es auch beim googeln nicht wieder gefunden. Dafür ist der Wikipedia Artikel sehr interessant, vor allem der Unterpunkt "Kontroverses".
    *Wiki-Artikel*

  • Ich habe das Buch von einer Bekannten geschenkt bekommen, weil sie sowas nicht liest und muß sagen, ich habe auch gebraucht es zu lesen, sicherlich interessant - aber auch viel zu disdanziert geschrieben, man kann nicht richtig mitfühlen, da habe ich schon viel bessere Bücher gelesen. Werde das ganze auch mal googeln, mal schauen, was dabei herauskommt.