Arno Strobel - Sharing- Willst du wirklich alles teilen?

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Markus und seine Frau Bettina fanden den Gedanken, dass man nicht alles besitzen muss, um es zu nutzen, schon immer gut. Diese Philosophie liegt auch ihrem Sharing-Unternehmen zugrunde. Möglichst viele sollen Autos und Wohnungen teilen und so für mehr Nachhaltigkeit sorgen.

    Bis Bettina in die Hand eines Unbekannten gerät, im Darknet öffentlich misshandelt wird und das Teilen plötzlich eine andere Dimension annimmt. Wenn Markus seine Frau lebend wiedersehen will, muss er tun, was Bettinas Peiniger sagt. Ausnahmslos, bedingungslos. Und ein Spiel mitspielen, das er nicht gewinnen kann. Auch wenn er bereit ist, alles auf eine Karte zu setzen.

    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Leserinnen und Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt.

    Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller.

    Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.

    http://www.arno-strobel.de/


    Allgemeines

    Erschienen am 29.09.2021 im FISCHER Verlag als TB mit 368 Seiten
    Gliederung: Kriminalroman in 60 Kapiteln

    Erzählung in der dritten Person, größtenteils aus der Perspektive von Markus Kern

    Handlungsort und -zeit: Frankfurt und Umgebung, eine nervenaufreibende Woche in der Gegenwart


    Inhalt

    Markus und Bettina Kern führen gemeinsam ein Sharing Unternehmen, sie haben einen Fuhrpark mit einigen Autos und ein paar Wohnungen, die jeweils von den Nutzern geteilt werden. Eines Abends kommt Bettina nicht nach Hause, stattdessen erhält ihr Mann über sein Smartphone einen Link zum Darknet. Dort muss der verstörte Mann sehen, wie seine Frau nackt in entwürdigender Pose an einem Stuhl festgebunden ist. Der Entführer kündigt an, dass Markus nun am eigenen Leib fühlen werde, wie es ist, wenn seine eigene Frau „geteilt“ werde. So wie Markus mit seinem Sharing-Unternehmen nur an Profit interessiert sei und sich nicht um die Sicherheit seiner Kunden und Kollateralschäden seiner Gleichgültigkeit schere, wolle der Entführer jetzt an einer Video-„Show“ von Bettinas Leiden verdienen. Es scheint nicht nur um Geld, sondern auch um Rache zu gehen. Markus verdächtigt einen Mann, der durch einen Unfall mit einem Auto der Sharing-Firma seine Frau und sein Kind verloren hat. Er weist auch die Polizei auf diesen Mann hin, doch diese verdächtigt Markus selbst, denn plötzlich werden überall Indizien gefunden, die auf ihn als Täter hindeuten. Als auch noch seine fünfzehnjährige Tochter Leonie entführt wird, begibt sich Markus auf die Flucht vor der Polizei, denn der Entführer hat ihm eine Frist gesetzt, seine Tochter zu finden und seine Schuld zu gestehen, bevor Leonie das Schicksal ihrer Mutter teilen soll…


    Beurteilung

    Der größte Teil des Romans schildert die abenteuerliche Flucht von Markus Kern vor der Polizei, er muss verschiedene vom Entführer seiner Frau und Tochter vorgegebene Aufgaben erfüllen, um seine minderjährige Tochter vor einer öffentlichen Misshandlung und Vergewaltigung in einem Livestream des Darknets zu bewahren. Diese Aufgaben führen ihn an verschiedene Orte, er kann sich aber wegen der polizeilichen Fahndung nicht frei bewegen und braucht Helfer. Sein größtes Problem besteht darin, dass immer mehr Verdachtsmomente gegen ihn aufkommen und dass dementsprechend immer weniger Bekannte bereit sind, ihm noch zu helfen.

    Einige Kapitel, die in kursiver Schrift abgesetzt sind, berichten aus deren Perspektive über die traumatische Erfahrung der entführten Leonie.

    Der Plot dieses Romans ist überaus einfallsreich, die Auflösung relativ überraschend. Nicht alle Aspekte der Handlung wirken sehr glaubwürdig, nichtsdestotrotz bietet der Krimi fesselnde Unterhaltung und lässt sich sehr zügig lesen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie nicht nur die Bekannten des Protagonisten, sondern sogar auch er selbst an seiner Unschuld zu zweifeln beginnen, als er perfide manipuliert wird.

    Die Handlung wird sehr anschaulich geschildert, sprachlich gibt es jedoch Wiederholungen zu bemängeln, Markus´emotionaler Ausnahmezustand wird mit teilweise sehr überzogenen Beschreibungen dargestellt und das Wort, das ihm am häufigsten über die Lippen kommt, ist „Verdammt!“.


    Fazit

    Einfallsreich konstruierte, fesselnde Unterhaltung, sprachlich gelegentlich ein wenig zu eindimensional!

    7 Punkte

    ASIN/ISBN: 3596700531

  • Starker Tobak


    In seinem neuen Buch "Sharing - Willst du wirklich alles teilen?" greift Arno Strobel ein heftiges Thema auf.

    Das Begriff "Teilen" bekommt hier eine ganz neue Dimension.

    Markus, die Hauptperson, muss versuchen, seine entführte Tochter zu retten.

    Und das kurz nachdem seine Frau ermordet wurde.

    Und er als Hauptverdächtiger gilt.

    Man rast als Leser förmlich durch die kurzweilige Story.

    Geschrieben ist das Buch im bekannten und bewährten "Arno-Strobel-Stil" - garantierte Spannung und leicht lesbar, aber nichts für schwache Gemüter.

  • Darum geht‘s

    Markus und Bettina führen ein Auto- und Wohnungs-Sharing-Unternehmen, mit dem sie für mehr Nachhaltigkeit sorgen wollen. Die Geschäfte laufen gut und zusammen mit ihrer Tochter sind sie eine richtige Bilderbuchfamilie bis zu dem Tag, an dem Bettina entführt und im Darknet öffentlich misshandelt wird. Um seine Frau wieder lebend zurück zu bekommen, soll sich Markus auf das perfide Spiel des Entführers einlassen. Doch das Ganze nimmt ungeahnte Dimensionen an und bringt Markus an den Rand des Wahnsinns.


    So fand ich’s

    Eines muss man Arno Strobel lassen: Spannung aufbauen und die Leser an der Nase rumführen und im Ungewissen lassen, das kann er und hat er auch in diesem Buch wieder meisterlich bewiesen. Das ist es auch, was mich schlussendlich bei der Stange gehalten hat. Denn es gab mehr als einen Moment, bei dem ich drauf und dran war, das Buch abzubrechen.


    Nachdem das Buch vielversprechend begann, indem sich der bei Thrillern erhoffte Lesesog direkt schon auf den ersten Seiten einstellte, haben mich dann einige Szenen, auf die ich ohne spoilern nicht genauer eingehen kann, kalt erwischt. Das eine und andere Mal kam ich tatsächlich bis an meine Schmerzensgrenze. Insgesamt fehlte mir eine gewisse Subtilität, die die Spannung mehr auf der psychischen Ebene und weniger durch Darstellung von Gewalt und Perversion aufbaut.


    Die Handlung bleibt durchweg in sich schlüssig und auch die Auflösung, die ich so nicht vorhersehen konnte und die für mich auch eine überraschende Wendung bereithielt, entwickelte sich folgerichtig. Abgesehen davon konnte mich der Autor mit den Hintergründen zur „Tat“ leider nicht überzeugen. Diese wirkten für mich viel zu konstruiert und etwas an den Haaren herbeigezogen.


    Möglicherweise vermag dieses Buch hart gesottene Thriller-Leser zu begeistern. Bei mir hat es leider nicht funktioniert.

  • Wie weit geht Sharing?

    Marcus Kern, Ehemann, Vater und Geschäftsmann zweier Sharingunternehmen verliert seine Frau durch ein Gewaltverbrechen. Und gerät plötzlich selbst ins Visier der Ermittler, als seine Frau tot aufgefunden wird. Als dann auch noch seine Tochter entführt wird, beginnt für Marcus nicht nur ein Lauf gegen die Zeit, sondern es geht auch um das Leben seiner Tochter. Darüber hinaus beginnt er an sich selbst zu zweifelt. Ist er der Marcus, den alle kennen und lieben oder ein gewalttätiger Irrer, der nicht nur seine Frau misshandelt sondern vielleicht so gar getötet hat. Marcus wird von den Entführern zunehmend isoliert und unter Druck gesetzt. Und die Zeit läuft gegen ihn.


    Stobel setzt vermehrt auf reißerische Elemente um den Leser zu fesseln. Dennoch ist dieser Thriller wie ein Pageturner geschrieben, der einen nicht mehr loslässt. Nur habe ich Strobel in seinem aktuellen Werk fast nicht wiedererkannt. Er erinnerte mich doch sehr an Fitzek. Was wirklich schade war. Denn ich hatte sonst Strobel mit seinen wirklich guten Psychothriller sehr gemocht. Was mich jedoch gestört hat, waren teilweise diese 08/15 Schotten, wie die Täterbeschreibung, doch sehr einfallslos und auch manche Dialoge, ein vollkommener Griff in die Klischee Kiste, da hätte sich der Autor ruhig mehr Mühe geben können, anstatt auf rohe Gewalt zu setzen.


    Das Eintauchen in die Story war nicht schwer und man war auch relativ schnell drin und konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Jedoch war der erste Teil doch recht wirr und verwirrend. Nicht zuletzt weil man die Story noch nicht so richtig fassen konnte. Erst im weiteren Verlauf der Handlung wurde der Plot klarer und nachvollziehbar. Nur waren die „Gewaltorgien“ nun ja doch etwas ungewohnt für diesen Autor. Abgesehen davon hat der Autor es geschafft den Leser in die Irre zu führen und mehr als einmal eine falsche Fährte zu legen. Und das Ende hätte ich so wirklich nicht vorausgeahnt.


    Im Mittelpunkt der der Handlung steht Marcus Kern. Ein normaler Ehemann, Vater und Geschäftsmann. Gut vernetzt und vollkommen unauffällig. Doch das ist genau der springende Punkt. Ist er wirklich ganz normal, ein friedlicher und liebender Ehemann und Vater oder doch ein Irrer. Neigt er zu Gewalt? Lebt er seine Phantasien an seiner Frau und anderen Frauen aus? Im Verlaufe der Geschichte zweifelt nicht nur der Protagonist an seinen Geisteszustand sondern auch der Leser an der Figur des Marcus Kern. In wirklich beeindruckender Weise sieht man, wie ein Mensch zerbrechen kann und in eine andere Rolle gedrängt werden kann.


    Fazit: Ein etwas anderer Strobel mit mehr Gewalt wie sonst. Eine wirklich packende Handlung, dass einen fast die Spucke wegbleibt, aber auch anfangs recht wirr. Bis der Autor seine Richtung für die Story gefunden hat dauert es etwas. Auch gibt es die eine oder andere Länge. Das Ende dieses Thrillers hingegen entschädigt einen vollkommen. Auch wenn man anfangs fast glaubt man hätte gerade einen Fitzek vor sich.

    :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup: