Louise Erdrich - Der Nachtwächter

  • Titel: Der Nachtwächter

    Autorin: Louise Erdrich

    Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Gesine Schröder

    Verlag: Aufbau

    Erschienen: Juli 2021

    Seitenzahl: 496

    ISBN-10: 3351038577

    Preis: 24.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Kann ein Einzelner den Lauf der Geschichte verändern? Kann eine Minderheit etwas gegen einen übermächtigen Gegner, den Staat, ausrichten? »Der Nachtwächter«, der neue Roman der mit dem National Book Award ausgezeichneten Autorin Louise Erdrich, basiert auf dem außergewöhnlichen Leben von Erdrichs Großvater, der den Protest gegen die Enteignung der amerikanischen UreinwohnerInnen vom ländlichen North Dakota bis nach Washington trug.


    Die Autorin:

    Louise Erdrich, geboren 1954 als Tochter einer Ojibwe und eines Deutsch-Amerikaners, ist eine der erfolgreichsten amerikanischen Gegenwartsautorinnen. Sie erhielt den National Book Award, den PEN/Saul Bellow Award und den Library of Congress Prize. Louise Erdrich lebt in Minnesota und ist Inhaberin der Buchhandlung Birchbark Books.


    Meine Leseeindrücke:

    Ein beeindruckender Roman. Unaufgeregt erzählt die Autorin über ihren Großvater. Als Leser erfährt man sehr viel Wissenswertes über indianisches Leben und die Unterdrückung dieser Menschen. Und bis heute hat sich daran kaum etwas geändert.

    Die handelnden Personen wirken sehr authentisch und nicht künstlich. Die Autorin weiß worüber sie schreibt und das merkt man mit jedem Satz. Als Leser wird man schnell in die Handlung eingesogen und die knapp 500 Seiten vergehen fast wie im Flug. Dieses Buch ist ohne Frage ein Highlight der zeitgenössischen amerikanischen Literatur. Wäre schön, wenn es mehr davon gebe.

    Sehr lesenswert, sehr niveauvoll. Ein Roman der sicher nicht so schnell aus dem Gedächtnis verschwindet.


    ASIN/ISBN: 3351038577

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Der Nachtwächter – Louise Erdrich


    Mein Eindruck:

    Ich kann Voltaire vollumfänglich zustimmen. Ein beeindruckendes Buch.

    Der Roman hat den Pulitzer-Preis gewonnen, d.h. es ist nicht nur literarisch sondern auch gesellschaftspolitisch relevant.


    Die Handlung ist 1953 im Reservat der Chippewa angesiedelt.

    Es gibt 2 Hauptfiguren mit zunächst separaten Handlungssträngen.

    Da ist Thomas Wazhashk, der titelgebende Nachtwächter einer Fabrik im Reservat, der einen Protest gegen ein Enteignungsvorhaben der US-Regierung und eine Reise nach Washington organisiert. Louise Erdrichs Großvater war Vorbild für diese Figur des Thomas.


    Dann gibt es noch Thomas 19jährige Nichte Patrice, oft Pixie genannt, die einiges riskiert, indem sie nach ihrer verschwundenen Schwester in Minneapolis sucht.


    Das sind beides starke Figuren, die den Roman tragen. Sie stehen für verschiedene Richtungen der indigenen Bevölkerung. Thomas für das traditionelle, das Bewahren und Patrice für die neue Generation, die zwischen verschiedenen Lebensweisen schwankt.

    Dazu kommen aber auch interessante Beschreibungen über das Leben im Reservat.

    Es gibt eine Reihe von wichtigen Nebenfiguren, auf die einzugehen es sich auch lohnen würde. Aber das führt an dieser Stelle zu weit.


    Es ist ein reichhaltiger, hochkomplexer Roman, in der Louise Erdrich alles miteinander verknüpft, viele Motive und Symbolik benutzt und ein Gesamtbild entwirft.