Faszination Serien und Mehrteiler?

  • Bestimmt haben schon sehr viele von Euch Romanserien und -mehrteiler (z.B. Harry Potter, Rita Mae Brown-Krimis rund um Crozet oder Scheibenwelt-Romane etc. etc.) gelesen.


    Was macht für Euch einen Mehrteiler oder eine Serie lesenswert? Interessante liebgewonnene Charaktere, der Hintergrund, etc.?


    Oder gibt es sogar Serien oder Mehrteiler, die ihr nach dem ersten Buch nie mehr angefasst habt?


    Mir ist es z. B. bei Robert Asprin und seiner Dämonen-Reihe so ergangen, daß die Geschichten irgendwann ihren Zenit überschritten hatten und von da an nur noch Aufgüsse vorangeganger Bücher waren.
    Ein positives Beispiel ist Joel Rosenbergs "Die Welt des Meisters", der sich von Band zu Band gesteigert hat.


    Wie sind Eure Erfahrungen und Ansichten zu Serien und Mehrteilern?


    Gruss,


    Doc

  • Also ich fand die Darkover-Reihe von Marion Zimmer Bradley sehr faszinierend - die Idee war zwar nicht sooo neu, dass eine menschliche Zivilisation auf einem anderen Planeten gestrandet war, aber sie verband ja andere (extreme) Landschaft-und Klimaunterschiede mit der Ausbildung von PSI-Kräften bei den Charakteren.


    Und das fand ich doch zur damaligen Zeit sehr interessant und habe mir auch schon überlegt, ob ich mir die komplette Serie nicht doch wieder nochmal zulegen sollte :-) Ob ich die wohl immer noch so toll finde heute?...


    :gruebel


    Und die "Xanth"- Reihe von Piers Anthony hatten wir auch mal komplett. Die liebte und liebe ich wegen des feinsinnigen Humors hauptsächlich...allerdings fanden wir die neueren Romane denn doch etwas fade. Es wiederholten sich eben einfach die Gags.


    :wave
    Ikarus

  • Terry Pratchett ist ein Autor, bei dem ich es nicht geschafft habe, über den ersten Roman seiner Scheibenwelt-Romane hinauszukommen ....


    Für mich ist bei jeder Serie, die ich komplett lesen möchte, etwas anderes der Auslöser: mal sind es die Protagonisten, mal das Thema, mal einfach der Stil des Autors/der Autorin.


    @ Doc:
    Interessantes Thema ! Werde mal grübeln, welche Serien außerdem bei mir keine Chance hatten ....

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

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  • Hallo,


    ich mag Serien, besonders Krimi-Serien, sehr gerne. Da will man aber nicht nur mit dem Personal mitfiebern, sondern gewöhnt sich auch an die "Gegend". Z.B. Crozet.
    Sehr mag ich die Romane von Charlotte MacLeod (Balaclava-Serie), Inspektor Jury, oder die Romane von Dorothy Cannell. Gemütliche Sachen halt.
    Schlimm wird es nur, wenn sich, wie bei Inspektor Jury, die Protagonisten nicht so entwickeln wie man es gerne hätte und/oder das ganze drumrum wichtiger ist als der "Fall".

  • Zitat

    Original von Jules
    Schlimm wird es nur, wenn sich, wie bei Inspektor Jury, die Protagonisten nicht so entwickeln wie man es gerne hätte und/oder das ganze drumrum wichtiger ist als der "Fall".


    Das kann ich nur unterschreiben. Ich genieße es bei Reihen, auch das Privatleben der Protagonisten kennenzulernen, doch wenn das zum Selbstzweck wird und das Buch nur noch vor sich hinplätschert und keine Spannung aufkommt, dann lasse ich lieber die Finger davon.


    Ich finde es auch wichtig, dass bei Buchreihen die Bücher schon in sich abgeschlossen sind.


    Meine Lieblingsreihen, nach denen ich "süchtig" bin und noch nicht genug bekommen kann:
    Ellis Peters Cadfael
    John Maddox Roberts Decius
    Lindsay Davis Falco
    Janet Evanovichs Stephanie
    und dann noch diverse Skandinavier, Dorothy Sayers undundund ...


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Ja genau, zu sehen, wie sich die Figuren entwickeln, wie sie sich verlieben - oder auch nicht, heiraten, Kinder bekommen, altern, halt alles, was man selber auch durchmacht.


    Ein prima Beispiel ist hierfür die Serie von Faye Kellerman mit Peter Decker und Rina Lazarus. Es waren zwar jedesmal abgeschlossene Fälle, aber das Privatleben ging weiter, die Kinder wurden größer, hatten auch Probleme und manchmal wirkte sich ein vorheriger Fall nachhaltig auf das Leben aus, wie z.B. Adoption, Versetzung, Beförderung u. dergl.


    Ich liebe es einfach, wenn mich liebgewordene Figuren auf eine weite Strecke begleiten können, und man sie auch dann wieder in anderen Romanen trifft. Bei Liebesromanen sind es dann halt die Geschwister, die dann dran sind und man erfährt von den vorherigen Protagonisten, dass sie Kinder bekommen haben und was aus den Kindern wird.


    Prima Beispiel hier die MacGregors von Nora Roberts oder die Montgomerys und Taggerts von Jude Deveraux. :knuddel1


    Ich mag ja auch Serien im Fernsehen, warum sollte es mir dann bei Büchern anders gehen.


    LG
    Tinker

  • Irgendwie ist bei Serien nach drei oder vier Bänden die Luft ein bißchen raus. Das Originelle, das die Idee (die Figurenentwicklung, das Setting, die Sprache ...) zu bieten hat, verfliegt. Das ging mir so bei den "Brenner"-Romanen von Wolf Haas (die aber literarisch so hochklassig sind, daß ich sie trotzdem - bis auf eine Ausnahme - sehr mochte), bei Larry Nivens "Ringwelt" (nach drei Romanen war Schluß, weil nichts Neues mehr kam und die alten Ideen irgendwie verpufften, Nivens eher mäßige Schreibe trat mehr und mehr in den Vordergrund), beim "Midkemia"-Krempel von Feist (grauenhaft) und bei einigen vergleichbaren "Serien". Die "Otherland"-Romane von Tad Williams haben mich, obwohl sehr gut geschrieben und extrem phantasiereich, gen Ende ein wenig genervt; letztlich ist hier eine eher dünne Story auf über 3.000 Seiten ausgewalzt worden. Die "Drachenbeinthron"-Saga (auch Williams) demgegenüber hat mich, obwohl voller Versatzstücke, bei Atem gehalten (das Problem von "Otherland" war sicher auch die große Pause zwischen dem Erscheinen der einzelnen Bücher).


    Bei Mehrteilern kommt es darauf an, welche Gründe es dafür gibt, das Werk als Mehrteiler anzubieten. Manch ein Mehrteiler war nicht von Anfang an einer, und diesen Büchern merkt man es manchmal an. Manch eine Serie - unabhängige Romane mit den selben Figuren - entstand nur aufgrund des Erfolgs des ersten Buches (ich denke an die "Barney-Thomson-Romane" von Douglas Lindsey). Wie auch immer, irgendwann wird das Originelle zur Normalität, und da hört bei mir der Spaß dann auf. Übrigens auch bei Autoren, die lauter ähnliche Bücher schreiben, wie Tom Sharpe. Die letzten Romane von Sharpe sind wirklich Schrott. Auch Teil vier und fünf der "Anhalter"-Romane von Douglas Adams haben mir eher nicht gefallen.


    Pratchett ist ein bißchen ein anderes Kaliber, weil er nicht nur neue Storys anbietet, sondern auch sein Personal auswechselt oder ergänzt. Allerdings gab es auch hier unter den letzten vier, fünf Büchern ein oder zwei Ausrutscher. Und an das Leseerlebnis, das man mit seinen ersten Scheibenwelt-Romanen hatte, kommt natürlich nie wieder ein anderes Buch aus der Serie, ganz egal, in welcher Reihenfolge man liest.


    Und das ist auch der Grund für den Erfolg von Serien und Mehrteilern: Sie erfüllen das Bedürfnis, das Leseerlebnis, das man mit dem ersten Buch/Teil hatte, zu wiederholen. Wenigstens versprechen sie das. Es gelingt nicht immer. Und irgendwann wird es zur reinen Geldschneiderei. Siehe oben.

  • Ich denke, es hängt viel damit zusammen, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist.
    Bereits lieb Gewonnenem kann man sich jederzeit sofort wieder widmen, während man einigen "neuen" Protagonisten erst einmal die Chance einräumen muss, sich zu bewähren, weil man bei Serien bereits weiß, was, von den Figuren her, auf einen zukommt. Wenn ich einen Sherlock Holmes oder einen Hercule Proirot Roman in den Händen halte, weiß ich bereits, dass mir bei ersterem die kühle Genialität und bei zweiterem der "Mitrate( und-grundsätzlich-daneben-lieg)-Effekt" große Freude bereiten wird. Das ist vorprogrammiertes Genußlesen ( oder schreibt man das jetzt mit doppel "s":gruebel ).


    Ich mag die Jugendkrimireihen, weil in denen jeder seine Rolle hat, auf die man sich verlassen kann :grin und in jedem Band eine gute Portion Alltagssorge steckt, die dennoch nie dramatisch wird. Bei anderen Buchreihen weiß man nie, ob nicht im nächsten Band der Lieblingscharakter abgeschlachtet wird >_>


    Der "Wiedersehens"effekt hat doch etwas sehr Wärmendes. :-)



    JASS :keks

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Zitat

    Original von Tom
    Bei Mehrteilern kommt es darauf an, welche Gründe es dafür gibt, das Werk als Mehrteiler anzubieten. Manch ein Mehrteiler war nicht von Anfang an einer, und diesen Büchern merkt man es manchmal an.


    :wow


    Ich hoffe ja, daß mein Zeug zur anderen Kategorie gehört ...



    :lache

  • Iris
    Du könntest ja eine Comicreihe draus machen:


    Cinna und der Kupferkessel
    Cinna bei den Goten
    Cinna und die Trabantenstadt
    Streit um Cinna
    Cinna und der Avernerschild
    Cinna und die olympischen Spiele
    ...



    :-)


    Gruss,


    Doc

  • Tja, das, was einem anfangs ein Buch so richtig "heimelig" macht, geht einem halt bei sehr ausufernden Serien irgendwann leichter auf den Keks. Die Highlanderbände von Diana Gabbaldon sind da mein ganz persönliches Paradebeispiel.


    Wenn nur der Hintergrundschauplatz den Boden für die Serie bereiten, wie bei den in sich abgeschlossenen Romanen von Elizabeth George, halte ich es durchaus länger aus.

  • Ich wähle meine Bücher nach interesse und vorlieben aus. Ob mir der Klappentext zusagt oder nicht.
    Aber eigentlich bin ich nicht unbedingt ein Serien-Fan. Zumindest nicht dieser langen, viel zähligen, Serien, wo es eben viel zu viele Bücher davon gibt. Da fühlt man sich irgendwie dazu gezwunge alle zu kaufen und zu lesen. Aber einzel Bücher wiederrum zu finden, finde ich nicht so einfach!

  • Is wirklich ein interessantes Thema!!!
    Ich finde, dass manche Autoren sich in jedem Buch steigern, andere eher langweilig werden. Ersteres trifft z.B. auf die Hannibal-Triologie von Thomas Harris und den Hexer von Salem von Hohlbein zu. Wirklich langweilige Reihen hatte ich noch nicht, aber "Laura" von Peter Freund habe ich nach dem zweiten Band aufgehört zu lesen, weil es ziemlich Kinderbuch ist und ich zu dem Zeitpunkt auf Horror umgestiegen bin.
    Reihen finde ich besonders anziehend, da man liebgewonnene Charaktere nicht sofort wieder verliert. Wenn die HL-Triologie schon nach Roter Drache aufgehört hätte, dann wäre ich wohl kein so großer Horror/Thriller/Krimi -Fan geworden. Das war sozusagen mein knallharter Einstieg.


    LG,
    Rava

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Ich freue mich immer, wenn ich eine neue Serie entdecke, die mir gefällt. Auch bei Krimi-Reihen bin ich ein streng chronologisch-Leser. Ich finde es einfach spannend, die Entwicklung der Protagonisten zu verfolgen oder Anspielungen auf frühere Fälle zu entdecken.



    Es ist eine Art nach-Hause-kommen, wenn man in altbekanntes Terrain zurückkommt, wenn man den Schreibstil kennt und mag und vor allem natürlich die Personen. Wenn ich gerade keine Lust auf Experimente habe, dann greife ich gerne zum nächsten ungelesenen Band einer Serie und muss keine allzu große Angst haben, enttäuscht zu werden.


    Natürlich gibt es auch Enttäuschungen und Serien, die irgendwann langweilen. Aber davor schützt man sich dann dadurch, dass man nicht automatisch alle 15 Folgebände kauft, nur weil einem der erste gefallen hat. Bei keinem Autor kann man davon ausgehen, dass einem alle Bücher gefallen. Bei fast jedem kann die Qualität schwanken oder es passiert, dass einem einfach ein Buch von einem sonst heiß-gliebten Autor nicht gefällt. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Serie oder nicht Serie zu tun.


    Serien, die mich von Anfang bis Ende begeistert haben waren z.B. Anne auf Green Gables von L. M. Montgomery und Stadtgeschichten von Armistead Maupin (die dieses Jahr neu aufgelegt wurden!).



    Wichtig ist natürlich, dass genügend Zeit zwischen dem Lesen der einzelnen Bände liegt, sonst wird es einfach irgendwann zu viel. Auch den besten Freund oder die Lieblingskneipe mag man nicht 20 Tage am Stück sehen. Und das Lieblingsessen wird auch irgendwann langweilig, wenn man es jeden Tag ißt.

  • Zitat

    Original von TomDas ging mir so bei den "Brenner"-Romanen von Wolf Haas (die aber literarisch so hochklassig sind, daß ich sie trotzdem - bis auf eine Ausnahme - sehr mochte),..


    Darf ich, o.t., fragen, welchen der Bände du nicht so gern hattest?


    Zum Thema: ich mag Serien, weil ich auch gerne die Entwicklung von Personen weiterverfolge. So kommt z.B. in 10 Krimis dann auch ein kleiner Roman über den leitenden Kommisar zustande.


    Ich gebe weiters zu, dass ich es gerne mag, wenn die Bücher einer Serie auch optisch zueinander passen. Ich weiß nicht, ob mir das peinlich sein soll oder nicht, aber bei Büchern sehe ich auch auf Äußerlichkeiten. ;-)

    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das nicht allemal das Buch.
    Georg Christoph Lichtenberg

  • Hallo zusammen :wave
    Ich bin auch von Serien sehr fasziniert, besonders wenn der Autor es schafft ein gutes Niveau zu halten oder zu verbessern.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Ich trenne da auf jeden Fall zwischen in sich abgeschlossenen Romanen mit der/den selben Hauptfigur(en), zB. die Jack-Reacher-Romane von Lee Child und Geschichten, die sich über mehrere Bände fortsetzen. Letzteres vermeide ich, es sei denn die Serie ist bereits komplett erschienen. Sonst musste ich schon mal 3 - 5 Bände nach langer Zeit nochmal lesen, um dem neuen Band folgen zu können, und dafür fehlt mir einfach die Zeit. Andererseits ist es toll, alte Bekannte in neuen Büchern wiederzutreffen, ohne das man sich im achten Band noch an Ereignisse aus Band 2 erinnern muß. Die Erfahrungen mit Kings "Turm" haben mir da gereicht! :chen :gruebel