Alina Bronsky - Barbara stirbt nicht

  • Herausgeber ‏ : ‎ Kiepenheuer&Witsch; 1. Edition (9. September 2021)

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 256 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3462000721

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3462000726

    ASIN ‏ : ‎ B0947QGQNF




    Kurzbeschreibung


    Herr Schmidt taut auf.


    Walter Schmidt ist ein Mann alter Schule: Er hat die Rente erreicht, ohne zu wissen, wie man sich eine Tütensuppe macht und ohne jemals einen Staubsauger bedient zu haben. Schließlich war da immer seine Ehefrau Barbara. Doch die steht eines Morgens nicht mehr auf. Und von da an wird alles anders.


    Mit bitterbösem Witz und großer Warmherzigkeit zugleich erzählt Alina Bronsky, wie sich der unnahbare Walter Schmidt am Ende seines Lebens plötzlich neu erfinden muss: als Pflegekraft, als Hausmann und fürsorglicher Partner, der er nie gewesen ist in all den gemeinsamen Jahren mit Barbara. Und natürlich geht nicht nur in der Küche alles schief. Doch dann entdeckt Walter den Fernsehkoch Medinski und dessen Facebook-Seite, auf der er schon bald nicht nur Schritt-für-Schritt-Anleitungen findet, sondern auch unverhofften Beistand. Nach und nach beginnt Walters raue Fassade zu bröckeln – und mit ihr die alten Gewissheiten über sein Leben und seine Familie.


    »Barbara stirbt nicht« ist das urkomische Porträt einer Ehe, deren jahrzehntelange Routinen mit einem Schlag außer Kraft gesetzt werden, und ein berührender Roman über die Chancen eines unfreiwilligen Neuanfangs.


    »Barbara war perfekt, dachte er überrascht. Natürlich gab es auf der Welt noch mehr alte Frauen, schon wegen der Statistik, aber Herr Schmidt hatte sie alle gesehen: kein Vergleich zu Barbara.«



    Autorin


    Alina Bronsky wurde 1978 in Jekaterinburg, Russland geboren und lebt seit ihrer Kindheit in Deutschland. Ihr Debütroman „Scherbenpark“, der unter anderem für den Jugendliteraturpreis nominiert war, wurde auf Anhieb zu einem Bestseller und für das Kino verfilmt. Es folgten weitere hocherfolgreiche Bücher, zuletzt der Roman „Baba Dunjas letzte Liebe“, der lange auf der Spiegel-Bestsellerliste stand und für den Deutschen Buchpreis nominiert war. Alina Bronsky lebt mit ihrer Familie in Berlin.



    Meine Meinung


    Das ältere Ehepaar Walter und Barbara Schmidt entstammen einer Generation, in der die Rollenaufteilung es vorsah, daß die Frau sich um Haushalt und Familie kümmert und der Ehemann das Geld verdient. Genauso war es bei Schmidts. Sie sind 52 Jahre verheiratet, haben zwei Kinder Karin und Sebastian, sowie Hund Helmut.


    Und nun tritt der Supergau ein – Barbara stürzt im Bad und ist daraufhin hilflos. Sie wird ins Bett gebracht und dort bleibt sie, ab und zu steht sie zwar auf, ißt und trinkt aber sehr wenig, beklagt sich nicht und bleibt im Hintergrund. Dafür muß nun Walter aktiv werden.


    Walter ist nicht unbedingt ein Sympathieträger. Er ist weltfremd, schwer von Begriff, unhöflich und im Haushalt eine absolute Null. Bei ihm würde im Zweifel Wasser anbrennen. Jetzt muß er situationsbedingt lernen, Kaffeepulver und Filter zu finden und dann die richtige Abmessung für einen Kaffee zu finden. Alles nicht so einfach. Als er dann im Laden eine fertige Tasse Kaffee kauft, um sie Barbara heimzubringen, ist er erstaunt über die Preise. Man merkt, daß er mit dem realen Leben nichts am Hut hat. Daß in einem Haushalt auch geputzt werden muß, ignoriert er völlig, Krümel am Fußboden überläßt er gerne Hund Helmut. Absolut entsetzt reagiert er, als er im Internet geduzt wird. Und er muß feststellen, daß Barbara äußerst beliebt war, ob im Internet oder im Jukuz, völlig neue Seiten tun sich für ihn auf. Er selbst ist im Moment ein Weltmeister der Verdrängung, er will nicht wahrhaben, daß Barbara krank ist und wie schlimm es um sie steht. Sein Motto – wenn sie gut ißt, dann wird sie gesund.


    Und dann erfährt man von der Wandlung Walters – er lernt das Kochen und macht dadurch Bekanntschaften, bringt einem Obdachlosen Weihnachtsessen, man erfährt von Artur und dessen Schicksal, das bewegt und plötzlich menschelt es!


    Ich habe schon voller Begeisterung andere Bücher der Autorin gelesen. Genauso ist es mit diesem, man kann es nicht mehr aus der Hand legen. Eine tolle, berührende Geschichte, ein wunderbar zu lesender Schreibstil über den neuen Lebensabschnitt der Familie Schmidt und das alles gewürzt mit einigem Humor. Mir hat die Entwicklung von Walter sehr gut gefallen, von der Persönlichkeit Barbara hätte ich gerne mehr erfahren. Das Cover finde ich absolut stimmig.


    Diesen Roman werde ich sehr gerne weiter empfehlen!


    ASIN/ISBN: B0947QGQNF

  • Tragikomische Rentnergeschichte
    Das Leben des Rentners Walter Schmidt läuft seit Jahrzehnten in eingespielten Bahnen. Die Rollenverteilung zwischen ihm und Ehefrau Barbara war stets klar - Er ging arbeiten, sie versorgte Haushalt und Kinder. Seit er in Rente ist, mäht er vielleicht den Rasen, macht kleinere Reparaturen und geht mit dem Hund - ist es ein Wunder, dass es sich um einen deutschen Schäferhund handelt? - Gassi, während Barbara putzt, kocht und für den Haushalt zuständig ist. Bis zu jenem Morgen, als er Barbara im Bad vorfindet, mit einer blutenden Wunde und merkwürdig schlaffen Gesichtszügen.

    Normal wäre es vermutlich, nun einen Schlaganfall zu vermuten und den Notarzt zu rufen. Nicht so in Alina Bronskys tragikomischen Roman "Barbara stirbt nicht". Walter verdrängt die Krise - später wird sich herausstellen, dass er noch ganz andere Dinge verdrängt hat, , fühlt sich nur als Opfer, weil kein Kaffee gekocht ist. Er weiß nämlich nicht, wie das geht. Und wenn er mal ein Brötchen schmieren muss, lässt das Ergebnis auch zu wünschen übrig. Barbara legt sich ins Bett, und Walter tut erst einmal so, als sei dies nur eine kleine Störung der täglichen Routine.

    Doch während Walter über die Preise von Kaffee in der Bäckerei wütet und versucht, den Alltag fortzusetzen, bessert sich Barbaras Zustand nicht. Walter tut vor den Nachbarn, als sei alles okay, seine erwachsenen Kinder finden eher zufällig heraus, dass die Mutter krank ist, schwer krank, und zum Pflegefall wird.

    Im Arbeitszimmer findet Walter den Computer, den er stets gemieden hat, auf dem Barbara aber noch auf ihrer Facebook-Seite eingeloggt ist. Dort ist sie unter anderem in der Fan-Gruppe eines Fernsehkochs, auf den Haushaltsignorant Walter mittlerweile auch aufmerksam geworden ist. Obwohl er von sozialen Medien keine Ahnung hat, wird er mit seinen hilflosen Fragen nach Rezepten, Zubereitungsarten und den Tücken des Alltags als unfreiwilliger Hausmann zu einer kleinen Internet-Berühmtheit, ohne dass ihm dies überhaupt bewusst wird.

    Es ist ein Lernprozess für einen alten weißen Mann, der ebenso verärgern wie Mitleid erregen kann. Denn die Ansichten Walters sind schon starker Tobak. Wenn er andere verletzt, den eigenen Sohn eingeschlossen, merkt er es meist entweder gar nicht oder viel zu spät. Walter platzt in so ziemlich jedes Fettnäpfchen der Gender-, Identitäts- und Rassismusdebatten, und er findet auch nicht, dass er sich für irgendetwas entschuldigen muss.

    Und doch - während es Barbara immer schlechter geht und Walter vehement ablehnt, sie in ein Pflegeheim zu geben, während er nach und nach lernt, Barbaras Arbeit zu schätzen und über seinen Schatten zu springen, verändert die Krise auch Walter und das Verhältnis zu seinen Kindern.

    Alina Bronsky lässt ihr Buch zum Glück nicht auf ein zuckersüßes Friede-Freude-Eierkuchen Finale zusteuern. Walter bleibt ein herber Typ. Doch auf seine Weise versucht er, Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen. Walter ist nicht der Knuddel-Opa aus der Fernsehwerbung, aber auf seine Weise ein aufrichtiger Charakter, dessen Kanten nicht immer gefallen mögen und dessen Sprache alles andere als politisch korrekt ist. Aber er steht auch für den Glauben daran, dass jeder sich ändern kann, zumindest ein bißchen, und eine Chance verdient. Bronsky lässt den Roman ergebnisoffen, aber mit einer versöhnlichen Note ausklingen. Eine Krise kann auch ein neue Anfang sein.

  • Walter Schmidt hat sich in seinem Alltag gemütlich eingerichtet. Der Rentner lebt mit seiner russischstämmigen Frau Barbara ein einfaches, aber komfortables Leben im eigenen Häuschen. Die Ehe hält schon mehr als 50 Jahre, die Kinder sind längst erwachsen. Eines Morgens kippt seine Gattin im Bad um und will nicht mehr das Bett verlassen. Für Herrn Schmidt, der noch nicht einmal selbst eine Tasse Kaffee kochen kann, beginnt plötzlich eine schwierige Zeit…


    „Barbara stirbt nicht“ ist ein Roman von Alina Bronsky.


    Meine Meinung:

    Der Aufbau ist schlicht: Der Roman ist in unzählige Abschnitte unterteilt. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge aus der Perspektive von Walter, allerdings mit mehreren Zeitsprüngen.


    Der Schreibstil ist auf den ersten Blick unspektakulär. Jedoch ist es der Autorin wunderbar gelungen, viel Atmosphäre zu transportieren und zwischen den Zeilen zu erzählen. Der Roman ist gekennzeichnet durch zahlreiche Dialoge.


    Mit Herrn Schmidt steht ein älterer Protagonist im Vordergrund. Seine beleidigende, nörglerische, oft unverschämte Art qualifiziert ihn nicht zum Sympathieträger. Dennoch kommt man ihm recht nahe, sodass ich Mitgefühl mit ihm empfinden konnte. Walter ist extrem alltagsuntauglich, vor allem was den Haushalt angeht. Mit solchem „Frauenkram“ wollte er sich nie auskennen. Auch seine ablehnende Haltung in Bezug auf Andersartigkeit verschafft ihm keine Pluspunkte bei mir. Seine Schwächen werden Stück für Stück entlarvt. Tatsächlich gibt es aber solche Exemplare Mann im wahren Leben, weshalb ich die Charakterzeichnung nicht übertrieben finde. Die übrigen Figuren inklusive Barbara bleiben dagegen eher blass.


    Inhaltlich bringt der Roman ernste Themen wie Krankheit und Tod mit Humor in Verbindung. Nicht nur einmal blieb mir beim Lesen jedoch das Lachen im Hals stecken. Die Geschichte hat es geschafft, auf rund 250 Seiten unterschiedliche Emotionen bei mir zu wecken - obwohl und manchmal auch gerade weil sich der Protagonist seinen Gefühlen nur sehr schwer stellen kann.


    Die Handlung an sich ist im Grunde ziemlich übersichtlich. Dennoch hat mich der Roman keineswegs gelangweilt. Die Frage nach dem Zustand Barbaras baut eine gewisse Spannung auf. Zum Ende hin gibt es zudem eine überraschende Enthüllung. Nur in ein oder zwei Aspekten ist mir die Geschichte zu sehr drüber, was dem positiven Gesamteindruck aber keinen Abbruch tut.


    Das knallige Cover passt zum Inhalt des Romans. Beim Titel bin ich ein wenig zwiegespalten, was ich an dieser Stelle aber lieber nicht ausführen möchte.


    Mein Fazit:

    „Barbara stirbt nicht“ von Alina Bronsky ist ein unterhaltsamer und anrührender Roman, der Tragik und Komik vereint. Eine empfehlenswerte Lektüre mit Charme.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Alina Bronsky, geboren 1978 in Jekaterinburg/Russland, lebt seit den Neunzigerjahren in Deutschland. Ihr Debütroman »Scherbenpark« wurde zum Bestseller und fürs Kino verfilmt. »Baba Dunjas letzte Liebe« wurde für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert und ein großer Publikumserfolg. 2019 erschien ihr letzter Roman »Der Zopf meiner Großmutter«, der ebenfalls wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stand.


    Wie komme ich im Haushalt zurecht, wenn die Frau krank ist?


    "Seine nächste Idee war, Karin anzurufen und zu fragen, wie man Kaffee kocht. Als Frau musste sie sowas wissen." (Buchauszug)

    Rentner Walter Schmidt ist ein Mann der Traditionen und alter Schule. Was den Haushalt und die Küche anbelangt, hat er sich noch nie die Hände schmutzig gemacht. Nicht einmal Kaffee kochen kann er, den dies hat bisher alles immer Ehefrau Barbara gemacht. Um so erstaunter ist er, als er eines Morgens nicht mit Kaffeeduft geweckt wird. Barbara findet er stattdessen auf dem Boden des Badezimmers wieder. Leicht verletzt weigert sie sich, vehement zum Arzt zu gehen. Stattdessen liegt sie fast nur noch im Bett und schläft. Zwar ist die Gefriertruhe voll, doch Schmidt weiß nicht mal mit dem, was anzufangen. Erst mithilfe des Fernsehkochs Medinski, dem Internet und Freunden, beginnt in Walter eine Umkehr.


    Meine Meinung:

    Das Lied "Mein Gott Walter" oder das Ekel Alfred aus "Ein Herz und eine Seele" kommt mir bei Schmidts Art sofort in den Sinn. Er ist ein Mann, der wirklich hilflos ist ohne seine Frau. Man merkt sofort, dass Barbara ihren Mann ein Leben lang verwöhnt und bemuttert hat. Kein Wunder also, das er nichts zustande bringt, als Barbara nun krank im Bett liegt. Wie sehr es um Barbara steht, das erfährt man nur so nebenbei, das Hauptaugenmerk gehört hier eigentlich wirklich nur Walter oder Herrn Schmidt, wie er in der Geschichte genannt wird. Der humorvolle, zynische Schreibstil der Autorin bringt einem Walters Charaktere und Eigenart wahrlich zum Schmunzeln. Als ehemaliger Flüchtling ist er mit den Eltern nach Deutschland gekommen und hat dann trotzdem Abraten der Mutter, die Russin Barbara geheiratet. Die jedoch scheint, wie es früher normal war, mit dem Haushalt und den Kindern voll aufzugehen. Kein Wunder also, das Walter nach all den Jahren keine Ahnung hat, wie man einen Kaffee aufbrüht, geschweige eine Maschine bedient. Umso mehr erstaunt es mich, wie Walter sich im Laufe des Buches entwickelt. Den eines muss man ihm lassen, ehrgeizig ist der Mann. Was er möchte, packt er an und schafft es dann irgendwann auch. Allerdings wird alles von ihm akribisch notiert und aufgeschrieben und wehe, er bekommt von seinen Freunden und Helfern keine genauen Angaben. Allerdings hat mich Walters grimmige, boshaft Art seinen Mitmenschen und Kindern gegenüber schon ein wenig verärgert. Da wundert es mich schon, dass die meisten ihm recht freundlich begegnen. Vielleicht liegt es daran, weil viele Barbara kennen und mehr über ihren Zustand wissen? Ich frage mich nur, wie er so in der früheren Berufswelt zurechtkam. Sonderbar finde ich außerdem Barbaras Zustand, in den uns die Autorin eigentlich nie richtig einweiht. Die zusätzliche Überraschung am Schluss hätte ich jetzt nicht gebraucht und das offene Ende hat mich dann doch etwas enttäuscht. Trotzdem bekommt das Buch von mir 4 von 5 Sternen, da es mich gut unterhalten hat. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3462000721

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Herr Schmidt lernt dazu


    Herr Schmidt und seine Barbara sind ein eingespieltes Ehepaar............seit vielen Jahren läuft alles "nach Plan".

    Frau Schmidt macht den Haushalt und Herr Schmidt geht arbeiten bzw. ist nun Rentner.

    Als es eines Morgens nicht nach Kaffee riecht und Frau Schmidt, also Barbara, auf dem Boden im Badezimmer liegend gefunden wird ändert sich alles.

    Aus der Sicht von Herrn Schmidt wird beschrieben, wie sein gesamtes Weltbild ins Wanken kommt und er lernen muss den Haushalt zu schmeißen.

    Denn Barbara verlässt das Bett so gut wie nicht mehr.

    Herr Schmidt irrt durch diese für ihn neue Welt und leistet in seinen Augen Übermenschliches.

    Zudem ist er gut im Verdrängen der Wahrheit und der Situation.

    Aber auch hier lernt Herr Schmidt dazu.

    Nach und nach kann er Hilfe annehmen, Hilfe weiter geben, so manchem ins Auge sehen und entsprechend handeln.

    Mir hat der Schreibstil ausgesprochen gut gefallen und ich habe das Buch sehr, sehr gerne gelesen.

    Das Ende kommt zwar etwas abrupt und lässt auch Raum für Spekulationen - aber es passt.

  • Walter Schmidt kennt es nicht anders, als dass seine Frau Barbara ihn umsorgt und ihm den Rücken freihält. Das findet er auch ganz richtig so. Doch dann wird Barbara krank und Walter ist ziemlich überfordert, denn niemals hat er den Herd bedient oder den Staubsauger. Zum Glück gibt es das Internet, das Hilfe in allen möglichen Lebenslagen verspricht. Doch er ist ein bärbeißiger Typ, der nicht gut mit anderen Menschen kann.

    Diese Geschichte lädt dazu ein, oft lauthals zu lachen, doch oft bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen.

    Walter Schmidt ist ein Mann, der etwas aus der heutigen Zeit gefallen zu sein scheint. Dass seine Frau sich stets um Haus und Garten gekümmert hat, ist für ihn ganz selbstverständlich. Auch dass sie immer für ihn da war und ihn betüddelt hat, war doch richtig so – oder? Nun muss er sich also selbst ans Werk machen, spürt, dass alles nicht einfach ist, aber ist dennoch der Meinung, dass Barbara manches hätte besser machen können. Der alte Grantler hat aber auch eine Menge Vorurteile und er ist stur. Dass er dann auch noch ein Geheimnis offenbaren will, das komischerweise alle aber schon kennen, macht es nicht leicht für ihn.

    Man muss Walter nicht unbedingt mögen, aber die Situation sorgt dafür, dass er sich weiterentwickelt. Man spürt, wie sehr er seine Frau braucht und dass er sich sorgt. Leider merkt er zu spät, was er an seiner Frau hatte.

    Obwohl die Geschichte humorvoll ist, hat sie doch auch Tiefgang. Mir hat sie gefallen.


    8/10

  • Walters Frau Barbara ist krank und steht kaum noch auf und Walters Tagesabluaf wird so empfindlich gestört - schließlich erledigt Barbara sonst alles was im Haushalt anfällt und er hat einfach überhaupt keine Ahnung. Selbst Kaffee kochen stellt ihn vor ein großes Rätsel.

    Doch so nach und nach lernt er gezwungenermaßen und dank freundlicher und geduldiger Mitmenschen dazu.

    Anfangs musste ich immer wieder schmunzeln, Walter hat mich doch sehr an den ein oder anderen bekannten älteren Herrn erinnert.

    Ich habe das Buch gern gelesen, mal was anderes. Nur die Überraschung zum Schluss hätte es wegen mir nicht gebraucht.

  • Herr Schmidt kocht jetzt Kaffee


    Worum es geht:

    Herr Schmidt und seine Frau Barbara sind beide bereits im Rentenalter. Eines Morgens wacht Herr Schmidt auf und nichts ist so, wie es sonst ist. Kein Kaffeeduft, kein Klappern aus der Küche. Er steht auf und findet seine Frau im Bad auf dem Boden liegen. Sie ist total erschöpft. Er bringt sie zurück ins Bett. Nun liegt es an ihm, den Kaffee zu kochen, das Frühstück zu bereiten. Barbara ist so erschöpft, dass sie tagelang nicht mehr aufstehen kann. Herr Schmidt muss nun die ganze Hausarbeit übernehmen, was ihm mehr schlecht als recht gelingt. Dabei wird ihm endlich mal bewusst, was seine Frau hier eigentlich all die Zeit über geleistet hat.


    Dies ist mein erstes Buch von der Schriftstellerin Alina Bronsky und ich mag ihren Schreibstil. Bei dem Buch handelt es sich um eine Satire. Die Geschichte wird aus der Sicht von Herrn Schmidt erzählt. Durch ihn lernen wir Barbara kennen. Zu Beginn ist das Buch sehr lustig. Herr Schmidt hat zuvor noch nie irgendetwas im Haushalt getan und kennt sich in seiner eigenen Küche überhaupt nicht aus. Allerdings regt dieses Buch auch zum Nachdenken an. Einige von uns dürften Großmütter haben, denen erging es nicht viel anders, als Barbara mit ihrem Mann. Es geht um uralte Rollenbilder von Frau und Mann. Zum Glück sind diese mittlerweile längst überholt. Hoffe ich doch zumindest. Alina Bronsky hat es auf alle Fälle geschafft, mich mit dieser Story zu fesseln. Mal was anders und eine völlig andere Liebesgeschichte.


    Das Buch ist auf alle Fälle flüssig zu lesen und ich hatte ein paar nette unterhaltsame Stunden. Von mir eine klare Leseempfehlung mit ganz klar verdienten fünf Sternen.<3<3<3<3<3