Besichtigung eines Unglücks - Gert Loschütz

  • Schöffling, 2021

    336 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Im Dezember 1939 kommt es vor dem Bahnhof von Genthin zum schwersten Zugunglück, das sich jemals auf deutschem Boden ereignet hat. Zwei Züge prallen aufeinander, zahlreiche Menschen sterben. In einem davon sitzt Carla, die schwer verletzt überlebt. Verlobt ist sie mit Richard, einem Juden aus Neuss, aber nicht er ist ihr Begleiter, sondern der Italiener Giuseppe Buonomo, der durch den Aufprall ums Leben kommt. Das Ladenmädchen Lisa vom Kaufhaus Magnus erhält den Auftrag, der Verletzten, die bei dem Unglück alles verloren hat, Kleidung zu bringen. Aber da gibt Carla sich bereits als Frau Buonomo aus. Was versucht sie zu verbergen? Von diesem mysteriösen Vorfall erfährt viele Jahre später Lisas Sohn Thomas Vandersee, dem die Mutter zugleich ihre eigene Liebes\- und Unglücksgeschichte erzählt. Kann er Carlas Geheimnis ergründen? Hängt es womöglich mit seiner eigenen Familie zusammen? Vor dem Hintergrund einer historischen Katastrophe erzählt der Romancier Gert Loschütz eine große, unter die Haut gehende Geschichte von Liebe und Verrat.


    Über den Autor:

    Gert Loschütz, 1946 in Genthin geboren, hat Erzählungen, Romane, Gedichte, Hörspiele, Theaterstücke und Filmdrehbücher geschrieben und wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Ernst-Reuter-Preis und dem Rheingau Literatur-Preis. Sein Roman »Ein schönes Paar« (2018) wurde für den Deutschen Buchpreis und den Wilhelm Raabe-Literaturpreis nominiert. Der aktuelle Roman »Besichtigung eines Unglücks« ist nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021. Der Autor lebt mit seiner Familie in Berlin.


    Mein Eindruck:

    Dieser Buchpreis-nominierte Roman erzählt von einem Zugunglück1939, also in Kriegszeiten, in Genthin. Dieser reale Vorfall ist authentisch dargestellt.

    Gert Loschütz setzt eine Hauptfigur ein, die ihm ähnelt, zumindest im Herkunftsort. Er war zwar zu dieser Zeit noch nicht geboren, aber er kennt die Orte aus seiner Kindheit.

    Lisa, die Mutter des Protagonisten spielt eine wichtige Rolle in der Handlung.

    Dann gibt es eher distanziert geschilderte Frau namens Carla, die beim Zugunfall schwer verletzt wurde und deren Schicksal spielt eine wichtige Rolle. Schade, dass der Autor sie nicht so einsetzt, dass man als Leser näher an die Figur rankommt.

    Es ist kein schlechtes Buch, da es ausgezeichnet ausformuliert ist, aber sein letzter großer Roman „Ein schönes Paar“ hatte mich noch mehr überzeugt.

    Das quasi-dokumentarische des Buches ist prägend und nüchtern.


    Ich kann daher nur eine mittlere Leseempfehlung aussprechen, aber lesenswert ist der Roman auf jeden Fall.



    ASIN/ISBN: 3895611573