Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau: Roman (Die Monster von Berlin, Band 1) - Kim Rabe

  • Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau: Roman
    (Die Monster von Berlin, Band 1)

    von Kim Rabe


    • Herausgeber ‏ : ‎ Lübbe; 1. Aufl. 2021 Edition (27. August 2021)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Broschiert ‏ : ‎ 416 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3404184181
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3404184187
    • ASIN ‏ : ‎ B08LZF5CLY
    • Lesealter ‏ : ‎ 16 Jahre und älter
    • Hörbuchdauer ‏ : ‎ 12 Stunden und 30 Minuten


    Klappentext

    Berlin. Hip und historisch, multikulti und politisch, altbekannt und doch ganz anders. Denn vor dreißig Jahren ließ die Strahlung einer Bombe den Aberglauben der Menschen lebendig werden. Heute brüten Dschinns in Kreuzberger Shisha-Cafés, Feen tanzen die Nächte in Friedrichshainer Clubs durch, und Hipster-Kobolde sind die Herren der Kneipen von Neukölln. In dieser Stadt der Monster bekommt es die Privatdetektivin Lucy mit einer Mordserie zu tun, die nicht nur den mühsam errungenen Frieden bedroht, sondern auch jene, die ihr am nächsten stehen.


    Die Autorin

    Kim Rabe wurde Weihnachten 1981 im verschneiten Alpenvorland geboren. Heute lebt und schreibt sie in der schönen Stadt Nürnberg. Sie arbeitet als Wissenschaftsjournalistin in einem Forschungsinstitut und nutzt jede freie Minute, die ihr neben Arbeit und Familie bleibt, zum Schreiben von magischen Geschichten. Ihr neuster kreativer Ausflug führt die Leser nach Berlin.


    Meine Meinung

    In diesem Berlin kam es 1989 nicht zum Mauerfall, sondern zu einer Explosion. Eine Bombe hat 200.000 Menschen getötet, und die Omega-Strahlung um den ganzen Erdball geschickt. Diese Strahlung ließ alles Realität werden, woran genügend Menschen geglaubt haben: Hexen, Zwerge, Feen, Trolle, Osterhasen, Kobolde, Big Foot, Albtraummonster, Nessy... Nur Gott nicht, aber da waren sich die Menschen vermutlich nicht einig wie der denn so wirklich ist. Die meistens Stifs leben in Berlin, da das Explosionsgebiet - die ZONE - immer noch starke Strahlung abgibt und die Stifs dort unter sich sind.


    Die "Stifs", wie die Wesen genannt werden (von Supersticious = Abergläubig) unterscheiden sich optisch teilweise nicht von Menschen, aber sie strahlen immer noch Omega-Strahlung aus. Und Lucy kann diese hören. Das machte sie zum menschlichen Stif-Detektor und wertvollem Mitglied einer Sondereinheit der Berliner Polizei. Aber nach einem Zwischenfall hat sie sich als Privatdetektivin selbstständig gemacht.


    Ihr neuester Fall: Eine Stif sucht ihre verschwundene Freundin. Die Suche führ Lucy in Szeneclubs für Übernatürliche und exklusive Clubs für Reiche, lässt sie auf der Straße und auf politischen Veranstaltungen ermitteln, und je mehr sie erfährt desto undurchsichtiger wird der Fall. Geht es um eine Entführung? Eine Erpressung? Eine Verschwörung? Lebt Lia noch? Versteckt sie sich, oder wird sie festgehalten? Und wie hängt der Fall mit den Werwolfmorden zusammen? Denn ein unheimlicher Killer tötet scheinbar wahllos Stifs und reißt ihnen die Herzen heraus. Werwölfe sind ausgerottet, so sind sich alle einig, aber was ist es dann?


    Das Buch ist voller Berliner Flair, sowohl was die Schauplätze angeht als auch durch immer wieder einfließende typische Begriffe. Lucy ist eine Heldin mit Herz, Verstand, aber auch voller Ecken und Kanten (und sie raucht mir zuviel und schmeißt die Kippen auf die Straße...). Sie macht Fehler, rappelt sich wieder auf, schwankt zwischen Tatkraft, Zweifeln und Verzweiflung. Sie lebt in einer WG mit einem Dämon und eine Wassernixe, ihre Freunde sind Kioskbetreiber, Dönerbudenbesitzer und Hexen. Sie ist einfach menschlich und jemand, den ich gerne kennenlernen würde.


    Der Fall ist spannend, weil sich die Verwicklungen erst nach und nach erahnen lassen. Da ist es teilweise gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Es gibt wenig Stillstand, man lernt viele verschiedene Orte und Personen kennen, und keiner davon ist langweilig. Weder Gewalt noch Zwischenmenschliches werden explizit beschrieben, auch wenn sie vorkommen. Es reicht völlig zu wissen dass es passiert, das wie muss ich nicht haben.


    Und auch wenn Band 1 am Titel steht: Es gibt keinen Cliffhanger. Nicht alle Bösen sind gefasst, aber der Fall ist aufgeklärt. Wobei ich, sollte es Band 2 geben, sicher weiterlesen werde.


    Für mich war das Buch ein echtes Lesehighlight. Verdiente 10 von 10 Eulenpunkten!


    ASIN/ISBN: B08LZF5CLY

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Berlin Monster von Kim Rabe hat mich in der Buchhandlung gleich auf den ersten Blick eingefangen – das Cover finde ich schon sehr toll. Dazu dann noch der Klappentext, das Reinlesen und all die positiven Meinungen, die ich dazu gehört/gelesen habe – das hat ziemlich hohe Erwartungen geweckt, die dann zum Großteil auch erfüllt worden sind. Es ist jetzt zwar nicht ganz das alles überstrahlende Superhighlight geworden, weil mich eine Sache doch ein wenig gestört hat, aber nichtsdestotrotz ist es ein wirklich tolles und spannendes Buch.


    Mich haben vor allem die Buchidee und der einmalige Schauplatz begeistert, dieses fantastische, dystopische, von Fabelwesen bevölkerte Berlin, das die Autorin wirklich klasse beschreibt, sehr farbig und atmosphärisch, und für mich auch absolut glaubwürdig. Die Katastrophe, die zur Entstehung all dieser magischen Wesen geführt hat, wird jetzt zwar nicht allzu ausführlich beschrieben, aber für mich war es als Erklärung absolut ausreichend.


    Die Atmosphäre, die die Autorin hier erschafft, ist jedenfalls grandios. Da lief beim Lesen fortwährend Technicolor-Kopfkino ab und ich finde es sehr gelungen. Dabei ist ihr Schreibstil gar nicht mal so überschwänglich oder ausufernd, sondern eher knapp, mit viel Tempo und vielen kurzen Sätzen. Das hat mir gut gefallen, weil es viel Spannung aufbaut.


    Nur zum Ende hin war mir das alles ein bisschen zu hektisch und rasant, da hechelt man im gestreckten Galopp durch die Szenen, das ging mir alles zu schnell. Die letzten Kapitel fand ich teilweise echt verwirrend, weil die ganzen Zusammenhänge und die Auflösung durch das rasante Tempo fast untergingen, ich musste öfters mal blättern und Szenen oder Namen nachlesen. Es hätte mir einfach besser gefallen, wenn die Autorin hier nicht gar so sehr aufs Gaspedal gedrückt und sich etwas mehr Zeit gelassen hätte. Das ist aber eigentlich der einzige Kritikpunkt, den ich zu beklagen habe.


    Was mir gut gefallen hat, war auch die Aktualität und die Bezüge zu Politik und Gesellschaft, da werden Themen wie Rassendiskriminierung, Rechtsradikalismus, Korruption und ähnliche Probleme aufgegriffen und auf das Parallel-Berlin übertragen. Auch die Figuren haben mir gefallen, da sind auch einige liebenswerte Charaktere und schräge "Übernatürliche" dabei. Lucy, die Hauptfigur, ist nicht unbedingt ein Charakter zum Liebhaben, den man sofort ins Herz schließt, aber ich mochte sie gern. Sie hat Ecken und Kanten und durchaus auch einige unschöne Wesenszüge, die sie aber nur um so echter wirken lassen.


    Was ich auch sehr begrüßt habe, ist, dass das Buch nicht brutal oder zu blutig ist. Es gibt zwar sehr düstere Stellen, Kämpfe, Morde, Entführung, ein bisschen Grusel – aber das alles wird nicht so arg detailliert beschrieben, so dass es immer dem Leser überlassen bleibt, wie sehr er seine Fantasie da strapazieren will, nie wird da eine Grenze überschritten. Es kommt auch eine kleine Lovestory vor, aber die bleibt dezent (und immer züchtig) im Hintergrund. Zwischendrin blitzt auch immer mal ein wenig Humor auf, das hat mir auch gut gefallen.


    Fazit: spannend, temporeich, nette Charaktere und teils gruselige, teils witzige übernatürliche Wesen, ein fantastisches Berlin, aktuelle Bezüge - also mir hat’s super gefallen und ich linse schon nach weiteren Bänden. Lesern des Genres (und solchen, die es vielleicht noch werden wollen) würde ich das Buch in jedem Fall ans Herz legen :thumbup:

  • Meine Meinung


    Hauptprota Lucy Wayne, eine Detektivin, die sich auf übernatürliche Fälle spezialisiert hat, wird beauftragt, das verschwundene "Stif" Lia, eine Leana Sidhe, zu finden. Stifs sind übernatürliche Fabelwesen jeglicher Art, die als Manifestation der menschlichen Fantasie ohne ihr Zutun in die menschliche Welt gelangten und seitdem versuchen, dort ihren Platz zu finden. Von den meisten Menschen werden sie gemieden und nicht anerkannt.


    Anfangs gefiel mir die Geschichte sehr gut, Lucy erfährt durch ihre Ermittlungen immer mehr und dringt tiefer in den Fall und in die Welt der Stifs ein.


    Je weiter ich jedoch las, desto mehr fiel mir auf, dass das Ganze für mich nur mäßig spannend war, ein Spannungsbogen fehlte mir ganz. Als dann aber auch noch das Thema "Migration der Stifs" ausführlichst behandelt wurde, nahm ich das Buch immer widerwilliger zur Hand. Ich persönlich brauche dieses Thema nicht in einem Fantasy-Buch, selbst wenn es ein Krimi ist.

    Auf den letzten ca. 100 Seiten nahm die Geschichte etwas an Fahrt auf, nachdem Lucy die "Puzzleteile" immer mehr zusammenfügen konnte. Sie hat Feinde, die sie teilweise massiv bedrohen, und Freunde, die sie unterstützen.


    Das Buch ist durchaus gut geschrieben, ein solider Krimi im "Fantasy-Gewand" mit einem Fall, in dem ein Mensch in der Welt der Fabelwesen ermittelt und dort auf entsprechende Widerstände trifft, außerdem hat es ein gutes Berliner Lokal-Kolorit.

    Die Idee fand ich zwar gut, aber ich habe diese schon besser gelesen (z. B. in der Harry-Dresden Reihe von Jim Butcher und bei "Menira" von Nick Rinnert).

    Die Handlung an sich packte mich nicht wirklich, und ich mochte insgesamt die Story leider nicht besonders. Mit der Hauptprota Lucy wurde ich bis zum Schluss nicht warm.


    Von mir gibt es 3 Sterne.

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Für eine Rezension reicht es bei mir aktuell konzentrationstechnisch nicht, aber einen kurzen Leseeindruck möchte ich posten:


    Mich hat das Buch gut unterhalten. Klar, man hat im Bereich Urban Fsntasy schon mal ähnliches gelesen, wenn man regelmäßig in diesem Bereich unterwegs ist, aber die Geschichte ist spannend, die Wesen im Buch interessant und der Weltentwurf komplex. Und dazu noch von einer deutschen Autorin, als Debut, mit Lokalkolorit, da kann man meiner Meinung nach nicht meckern.

    Ich würde solide 8 von 10 Punkten vergeben und lese etwaige Nachfolger bestimmt.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Am 03.10.1989 ging in Berlin eine Bombe hoch, und alle Wesen, die bisher nur in der Phantasie der Menschen lebten, wurden tatsächlich lebendig. Seitdem leben die Menschen neben Trollen, Feen, Dämonen und anderen Wesen, und haben mehr oder weniger gelernt, sich damit zu arrangieren. Die phantastischen Wesen werden Stifs genannt und kämpfen immer noch darum, als gleichberechtigt anerkannt zu werden. Mittlerweile steht der 30. Jahrestag unmittelbar bevor.


    Lucy Wayne, frühere Polizistin, hat sich als Privatdetektivin für Stifs niedergelassen. Sie selbst wurde am 03.10.1989 geboren – und kann – als wahrscheinlich einziger Mensch – Stifs an ihrer Ausstrahlung wahrnehmen. Ihr neuester Fall führt sie auf die Suche nach der Sidhe Lia, die verschwunden ist.


    Zur selben Zeit scheint auch ein Werwolf, der nur Stifs tötet, sein Unwesen zu treiben, doch Werwölfe sind inzwischen eigentlich ausgestorben …


    Urbanfantasy hat für mich etwas spannendes, die Vorstellung, in unserer realen Welt könnte es tatsächlich Phantastisches geben spricht mich an – zumindest im Roman. Die Autorin hat zudem nicht nur die reale Wiedervereinigung des geteilten Deutschland für die Basis ihres Plots auf interessante Weise abgeändert, sondern auch einige aktuelle Themen integriert, wie z. B. Fremdenfeindlichkeit.


    Die Detektivgeschichte selbst, inklusive Lucy, erinnert an die Crime noir-Geschichten, man kann sich Lucy durchaus als weiblichen Humphrey Bogart vorstellen, zumal sie auch selbst in Ich-Form erzählt. Sie ist nicht unbedingt die sympathischste, und handelt manchmal ohne an ihre Mitmenschen zu denken, letztlich liebt sie die, die ihr nahe stehen, aber schon. Nahe stehen ihr vor allem zwei Stifs, mit denen sie zusammenlebt, der Erzdämon Aki und die Sirene Lore. Vor allem Aki ist ein sehr interessanter Charakter, überhaupt gibt es hier einige spannende Charaktere, kein Wunder bei der Anzahl und Verschiedenartigkeit der phantastischen Wesen (sogar Frau Mahlzahn ist dabei!). Natürlich kommen auch einige Menschen vor, die, wie auch die Wesen, sowohl auf der „guten“ als auch auf der „bösen“ Seite zu finden sind.


    Dass die Werwolfgeschichte letzlich mit der Suche nach Lia verschmilzt, erwartet man von Anfang an, und tatsächlich sind am Ende beide Fälle gelöst. Bis dahin gibt es die eine oder andere überraschende Wendung, schließlich ist alles nachvollziehbar gelöst.


    Erzählt wird atmosphärisch und spannend, die Autorin hat auf gewisse Art poetische Sätze gefunden, wie z. B. „Draußen frisst der Nebel die Straßenzüge auf und leckt mit feuchter Zunge an Autos und Fensterscheiben“ (Pos. 2270). Ich finde auch sehr gelungen, welche verschiedenen Wesen man kennenlernt, neben bekannten, auch einige eher unbekannte. Da der Roman der Auftakt einer Reihe zu sein scheint (Band 2 erscheint 2022), freue ich mich schon sehr auf weitere Fälle bzw. Abenteuer Lucys, und bin gespannt, was noch enthüllt wird und wem man noch begegnen wird.


    Ich habe mich sehr gut unterhalten, und finde vor allem die Vielzahl an phantastischen Wesen sehr gelungen, sowie die Verknüpfung mit der tatsächlichen Geschichte unserer realen Welt bzw. wie die Autorin sie gelungen abgeändert hat, und dass aktuelle Themen mitverarbeitet werden. Ich vergebe 9 Punkte und eine Leseempfehlung für Genrefans.