Jessica Kremser - Frau Maier macht Dampf

  • Jessica Kremser Frau Maier macht Dampf Pendragon 2021


    (K)ein Katzenkrimi


    Frau Maier fährt in Urlaub, weil ihre „Freundin“ Elfriede die gewonnene Wohlfühlreise nicht antreten kann. Wellnessurlaub in der Steiermark, das klingt doch toll, vor allem wenn der Hotelchef spurlos verschwunden ist. Daher ist Frau Maier dann doch ganz begeistert und lässt sich für den Urlaub sogar ein Smartphone aufschwatzen.


    Das Cover gefällt mir – wie immer – sehr gut. Ich mag die Serie eigentlich. Doch dieses Mal habe ich einige Kritikpunkte: Zunächst gibt es zwischen den Kapiteln zu viele leere Seiten, vor allem, weil die Seiten nicht so vollgeschrieben sind, wie bei anderen Büchern und es „nur“ 279 Seiten sind. Und dazu der Preis von 13,90 Euro. Das wäre mir zu teuer, wenn ich das Buch hätte kaufen müssen. Ich habe es glücklicherweise in der Lovelybooks Leserunde gewonnen. Ich beschwere mich nur über die Seitenzahl, wenn Inhalt und Buch nicht so spannend und „gedehnt“ (leere Seiten) sind. In den Vorgängerbüchern, gibt es hinten bis zu 6 leere Blätter (Vorder- und Rückseite). Wobei diese Krimis alle länger sind.


    Zudem ist es eine Serie mit Katze, da ist ja schließlich Frau Maiers Katze auf dem Cover. Doch Frau Maier fährt ohne Katze in die Ferien. Es gibt dann auch 3 Bilder von ihrem Freund, der ihr das Handy besorgt hat, von der Katze. Und zwischendurch besucht sie ein roter Kater, der ab und zu ins Wellnesshotel kommt. Das ist mir – persönlich – schlichtweg zu wenig, für einen Katzenkrimi, Cosy Crime oder Wohlfühlkrimi.


    Der Krimi ist auch leider zu durchschaubar. So wusste ich von Anfang an, wer die Bösen sind und wer nicht. Und auch wenn es sich mit den Gutscheinen nicht aufgeklärt hat, irgendwie denke ich trotzdem, dass sie von dem „Herrn Detektiv“ stammen. Warum auch immer. Vom Hotel selbst, finde ich das irgendwie seltsam, das passt nicht. Er ist ja auch ein „Verehrer“ von Frau Maier.


    Im Übrigen, fand eigentlich der ganze Krimi IM Hotel statt, wenn man die Zugfahrt und das Eingangsgeplänkel außer Acht lässt. Denn das wird ja alles sozusagen „rückerzählt“. Das ist nicht der erste Krimi, der nur im Hotel stattfindet. Shining von Steven King und Rauhnacht von Klüpfl und Kobr fanden ja auch „nur im Hotel“ statt.

    Es war zu durchsichtig in allen Punkten. Ich möchte jetzt nicht spoilern.


    Was ich extrem schade fand. Es gibt eigentlich auch nur Hotellokalkolorit (Kürbiskernöl), auch wenn es 3 oder 4 Bilder von ihrem See zuhause gab.


    Mir gefiel einfach Teil 4: Frau Maier wirbelt viel Staub auf, viel besser. So dass ich mir Teil 1 bis 3 besorgt habe, die ich jetzt auch lesen werde. Allerdings waren die Charaktere so gut gezeichnet, dass nichts im Schatten lag. Vorhersehbar. Was die Spannung drastisch gemildert hat.


    Es war nichts mehr besonderes, zumal die Charaktere (Katze, Freundin, Freund) nur noch am Rande erwähnt wurden und nicht wirklich ersetzt worden sind. Toll wäre noch gewesen, wenn Frau Maier Emina mit nach Hause genommen hätte. Das wäre ein Highlight gewesen. Wo sie doch selber Zimmer vermietet und auch nicht jünger wird. Und dort gibt’s sicher auch Hotels, wo sie hätte arbeiten können.


    Das mit dem Bücherschrank zum Abschluss hat mir aber doch noch gefallen. Ich tausche da auch immer Bücher aus. Dieses Vergnügen hat man ja mit Ebooks nicht mehr. Daher bevorzuge ich immer das Print.


    Mein – Lesezeichenfees – Fazit:

    Frau Maier hat leider drastisch nachgelassen. Dennoch 3,5 Sterne und ich warte Mal auf den nächsten Band.


    ASIN/ISBN: 3865327664

    Jeder Tag den man ohne in einem Buch zu lesen verbringt ist ein verlorener Tag. Außer du triffst dich mit Freunden. :-)

  • Jessica Kremser: Frau Maier macht Dampf. Krimi, Frau Maiers 5. Fall, Bielefeld 2021, Pendragon-Verlag, ISBN 978-3-86532-766-6, Softcover, 279 Seiten, Format: 11,4 x 2,3 x 18,8 cm, Buch: EUR 13,40, Kindle: EUR 10,99.


    Seit neun Jahren und fünf Bänden kenne ich nun schon Frau Maier, die wissbegierige Reinigungskraft im Rentenalter. Seit unserer ersten „Begegnung“ hat sie zum Glück ein paar Sozialkontakte dazugewonnen. Zu Anfang hatte sie ja wirklich nur ihre Katze. Introvertiert und eigenbrötlerisch ist sie immer noch. Das bleibt. Aber jetzt hat sie wenigstens einen kleinen Bekanntenkreis.


    Miss Marple vom Chiemsee

    Es ist von Anfang an so einiges schiefgelaufen in Frau Maiers Leben, sonst würde eine so hochintelligente Frau nicht einsam in einem abgelegenen kleinen Häuschen wohnen und sich mühsam mit Putzjobs über Wasser halten. Mit ihrem wachen Verstand und ihrer Beobachtungsgabe hätte sie Karriere bei der Kriminalpolizei machen können – oder was immer ihr sonst vorgeschwebt hätte. Doch sie hat nicht einmal eine Berufsausbildung.


    Jetzt ist sie so eine Art Miss Marple vom Chiemsee, die immer wieder unfreiwillig über Kriminalfälle stolpert und dabei oft genauer hinschaut als die Polizei. Und dann muss sie sich einfach einmischen, weil ihr Gerechtigkeitssinn verlangt, dass der/die Richtige zur Rechenschaft gezogen wird.


    Frau Maier und die Wellness

    Kenner:innen der Reihe ahnen schon, dass es auch bei Frau Maiers geplantem Wellnessurlaub in der Steiermark alles andere als geruhsam zugehen wird. – Mooooment! Die sparsame Frau Maier im Wellnesshotel? Das ist ja ganz was Neues! Nun ja, es war auch nicht ihre Idee. Elfriede von der Sparkasse, Frau Maiers einzige Freundin, hat diese einwöchige Reise in einem Preisausschreiben gewonnen, kann sie aber aufgrund widriger Umstände nicht antreten. Damit der Gewinn nicht verfällt, soll jetzt Frau Maier fahren. Die ziert sich zunächst, weil sie sich außerhalb ihres Häuschens überall fehl am Platz vorkommt, doch als sie hört, dass der vorige Hoteldirektor vor kurzem spurlos verschwunden ist, siegt ihre Neugier. Also packt sie ihr Köfferchen.


    Nur langsam gewöhnt Frau Maier sich daran, den ganzen Tag im Bademantel herumzulaufen und in noblem Ambiente ein umsorgter Gast zu sein. Umso schneller macht sie sich beim Personal unbeliebt, weil sie in aller gebotenen Diskretion Fragen nach dem verschwundenen Hoteldirektor stellt.


    Ein Toter im Spa

    Als der Chefbuchhalter des Hotels im Spa ums Leben kommt, dürft ihr dreimal raten, wer den Toten findet. – Klar: unsere Frau Maier, natürlich!



    Frau Maier ermittelt

    Also schnüffelt sie alleine im Hotel herum. Das heißt, so ganz alleine ist sie ja nicht. Einen Helfer hat sie. Doch die beiden haben keine Ahnung, wie weit ihre Gegner:innen für vergleichsweise geringe Gewinne zu gehen bereit sind.


    Statt Entspannung ist für Frau Maier jetzt Hochspannung angesagt und statt Wellness – Lebensgefahr!


    Wie immer bei den Frau-Maier-Krimis geht’s um Intrigen und krumme Geschäfte, bei denen leider auch mal ein Mensch auf der Strecke bleibt. Die Fälle sind recht spannend, nicht allzu blutig und so nah an der Realität, dass das alles wirklich passiert sein könnte.



    Schrullige Schnüfflerin

    Ich mag die schrullige Schnüfflerin, vielleicht, weil ich so gut nachvollziehen kann, wie sie tickt. Und sie tut mir immer ein bisschen leid, weil sie ihr Leben lang geistig unterfordert war und hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb. Jetzt erst, in einem Alter, in dem andere schon im Ruhestand sind, hat sie ihre Berufung als „Ermittlerin“ gefunden. Sie hat ihren Spaß daran und der sei ihr von Herzen gegönnt. Aber so viele verlorene Jahre davor, so eine traurige Verschwendung an Ressourcen!


    Ich genieße jeden ihrer Fälle. Ich hoffe, dass es mindestens noch einen gibt und dass ihre Beziehung zu Andreas auf eine Ebene kommt, in der sie sich beim Vornamen nennen. (Wehe, er sagt dann konsequent ‚Schatzi’ zu ihr!). Denn so gut wir Leser:innen die Heldin in den vergangenen Jahren auch kennengelernt haben: Wir wissen immer noch nicht, wie sie mit Vornamen heißt. Schon klar: Mit dem Siezen hält sie sich die Menschen auf Distanz. Aber bei uns Fans der Reihe wäre das doch wirklich nicht nötig! ;-)


    Die Autorin

    Jessica Kremser wurde in Traunstein geboren und wuchs am Chiemsee auf. Zum Studium der englischen und italienischen Literatur und der Theaterwissenschaften zog es sie nach München, wo sie als Redakteurin für verschiedene Zeitschriften schreibt.


    Mit »Frau Maier fischt im Trüben« (2012) gab Jessica Kremser ihr Debüt als Kriminalschriftstellerin. Die erfolgreichen Bände »Frau Maier hört das Gras wachsen« (2013), »Frau Maier sieht Gespenster« (2015) , »Frau Maier wirbelt Staub auf« (2018) und »Frau Maier macht Dampf» (2021) folgten.


    ASIN/ISBN: 3865327664

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner