Eva Rossmann - Freudsche Verbrechen - Nov. 03

  • (erscheint Nov. 2003 - Lübbe Verlag - 330 S - ISBN 340415049X / 6,90 €)


    Ein Mord im Wiener Freud-Museum. Boulevardblätter hetzen gegen die "Psycho-Szene". Und Mira Valensky wird klar: Die Vergangenheit lässt sich nicht verdrängen... Das Vorzimmer der ehemaligen Praxis Sigmund Freuds. Die junge Frau auf dem Überseekoffer ist tot, niemand kennt sie. War sie es, die "Birkengasse 14" auf einen Zettel gekritzelt hat? Das Hausbesitzerehepaar Bernkopf bestreitet jeden Zusammenhang. Die Lifestyle-Journalistin Mira Valensky verlässt wieder einmal ihr Metier. Gemeinsam mit ihrer abenteuerlustigen Putzfrau Vesna Krajner sucht sie nach der Wahrheit. Als sich herausstellt, dass die Tote eine 22-jährige Studentin aus New York war, werden auch internationale Medien auf den Fall aufmerksam. Manche vermuten einen rechtsextremen Hintergrund. Die heimische Presse verdächtigt die "Psycho-Szene". Und dann passiert in eben diesem Milieu noch ein Mord. Mira Valensky kocht Menüs. Das hilft ihr beim Nachdenken und bringt sie dem Rechtsanwalt Oskar Kellerfreund näher. War es Doppelmord aus Eifersucht? Reichen die Wurzeln der Morde weiter zurück? Die Entscheidung fällt in einem Park. Es ist Nacht und Mira ist ganz auf sich allei n gestellt...

  • Wien die Stadt der Liebe, Fiaker, Mozart und Museen. Die österreichische Autorin Eva Rossmann nimmt ihre Leserschaft mit in diese Stadt und erzählt eine rasante, geheimnisvolle, tödliche Story. Sie fesselt den Leser mit Mord, begibt sich mit ihm auf Zeitreise und verwöhnt ihn kullinarisch mit wundervollen Speisen. Dazu mixt sie Personen, wie Kommissar Zuckerbrot, die Journalistin Mira Valensky und deren Putzfrau Vesna Krajner. Ein starkes Damendoppel gegen die geballte Zorneskraft eines Mannes.


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  • Nun habe ich auch den dritten Fall von Mira Valensky und ihrer Putzfrau Vesna Krajner gelesen und ich finde es von den bisher vier gelesenen Büchern Eva Rossmanns eindeutig als das Beste.


    Mit dem Mord an einer 22 Jährigen Unbekannten im Vorzimmer von Freuds Praxis hat sich Eva Rossmann diesmal ein spannendes Verbrechen mit viel Hintergrund ausgedacht und dabei geschickt Themen in den Fall eingebaut und dabei verwickelt ohne das es konstruiert wirkt.
    Vor allem ergibt sich diesmal der Schauplatz Wien aus der Erzählung der Handlung und nicht aus der Ortsbeschreibung. Das empfinde ich als eine wirklich große Steigerung zu den anderen Fällen. Diesmal werden nicht Straßennamen aufgezählt, sondern eine Atmosphäre aufgebaut. Ein wenig (damals) aktuelle politische Themen und auch ein paar kleine Seitenhiebe rund um die österreichische Gesellschaft werden ausgeteilt. Vor allem die österreichische Medienszene wird darin gut nachgeahmt, was sich bei einem solchen Krimi durchaus gut eignet.


    Diesmal wirkt auf mich auch das Gesamtkonzept sehr stimmig. Es liest sich alles rund. Das Verhältnis zwischen Fall - Privatleben - Kochkünsten ist gut abgewogen. Es entsteht ein stimmiges Bild und es kommt nie Langweile auf.


    Nach all dem Lob nun aber auch ein paar negative Aspekte:
    Einerseits sind mir ein paar Ungenauigkeiten aufgefallen. In Österreich macht man kein Abiturtreffen sondern ein Maturatreffen. Ein Grundbuchamt gibt es bei uns auch nicht, sondern das erledigen die Bezirksgerichte (was mich gerade bei der Berufslaufbahn von Frau Rossmann schon sehr gewundert hat). Das sind aber im Grunde vernachläßigbare Kleinigkeiten.


    Etwas schwerer wiegt hier für mich, dass ich mit der Ermittlungstätigkeit langsam meine Probleme bekomme. Wenn man eine Reporterin als Hauptfigur in einen Krimi schickt, dann sollte man sich mMn nicht immer mit einer Putzfrau behelfen, die dann jedesmal mit Gesetzesbrüchen wesentliche Ergebnisse liefert. Auf die Dauer wird das etwas dünn. Aber vielleicht wird in den kommenden Fällen auch hier mehr Abwechslung geboten werden.


    Ich vergebe 8 Punkte.