Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Die Münchner Hauptkommissarin Katja Sand und ihr Assistent Rudi Dorfmüller ermitteln im Fall der ermordeten Rentnerin Selma Kiefer. Der Körper der ehemaligen OP-Schwester wurde postmortal grausam verstümmelt. Nach vierzig Ehejahren hat sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Josef scheiden lassen und ihn wegen Körperverletzung angezeigt. Hat ihr Exmann sie ermordet, um einer drohenden Verurteilung zu entgehen? Katja bittet den Psychoanalytiker Dr. Alexander Hanning um Hilfe. Hanning schließt auf einen Täter mit einem gestörten Verhältnis zu seinem Körper und seiner Sexualität. Seine Analyse führt Katja zu dem kürzlich entlassenen Serienmörder Franz Bichler. Der Mord an Selma Kiefer gleicht bis ins Detail den von ihm verübten Taten. Hat er seine Serie wieder aufgenommen?
Der ehemalige Kinderchirurg Professor Thomas Goldt wird ermordet aufgefunden, auf die gleiche Art geschändet wie Selma Kiefer. Aber als Mann passt er nicht in Bichlers Mordmuster. Auf der Suche nach einer Verbindung zwischen den Morden stößt Katja auf einen Abgrund aus ärztlicher Selbstherrlichkeit. Und plötzlich ergeben die Verstümmelungen der beiden Toten einen ganz neuen, grausamen Sinn.
Autor (Quelle: Verlagsseite)
Christoph Wortberg studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte und ist ausgebildeter Schauspieler. Verschiedene Rollen am Theater und im Fernsehen, daneben Hörbuchsprecher. Seit vielen Jahren Drehbuchautor, u.a. für den Kölner ›Tatort›‹, sowie Autor von Jugendromanen. Christoph Wortberg lebt in Köln.
Allgemeines
Zweiter Band der Trauma-Trilogie um Katja Sand
Erschienen am 20. August 2021 bei der dtv-Verlagsgesellschaft als TB mit 384 Seiten
Gliederung: Roman in drei Teilen mit insgesamt 48 Kapiteln – Danksagung – Leseprobe zum dritten Band „Trauma – Keine Gnade“
Erzählung in der dritten Person, hauptsächlich aus der Perspektive von Katja Sand
Handlungsort und -zeit: München, ein Dezember in der Gegenwart
Inhalt
Katja Sand und ihr Kollege Rudi Dorfmüller haben einen schockierenden Mordfall zu bearbeiten: Eine Rentnerin wurde in ihrer Wohnung getötet und anschließend im Intimbereich mit einem Skalpell gehäutet. Zunächst gerät der geschiedene Mann der Toten ins Visier der Polizei. Da das Mordopfer ihn wegen häuslicher Gewalt und Körperverletzung angezeigt hatte, musste er mit einer Gefängnisstrafe rechnen; durch den Tod seiner früheren Frau wird es nun keinen Prozess mehr geben, was ein gutes Mordmotiv sein könnte. Allerdings gleicht der Mord in seinen Details einer Mordserie an älteren Frauen aus den 1990er Jahren, der damals verurteilte Täter Bichler ist gerade aus der Haft entlassen worden. Man kann darüber hinaus nicht die Theorie ausschließen, dass ein anderer Psychopath die Tat begangen hat, um durch den modus operandi den Verdacht auf Bichler zu lenken. Katja sucht den bereits aus dem ersten Band „Kein Entkommen“ bekannten Psychoanalytiker Dr. Alexander Hanning auf, um Aufschlüsse über die Psyche des Täters zu erhalten. Als ein weiterer Mensch, diesmal jedoch ein Mann, auf die gleiche Art getötet wird, müssen neue Ermittlungsansätze einbezogen werden.
Beurteilung
Der zweite Band der Trauma-Trilogie schließt inhaltlich an den ersten an und bezieht dabei auch die Auflösung des alten Kriminalfalls ein, deshalb sollte der vorliegende Roman auf jeden Fall erst im Anschluss an den ersten Band gelesen werden.
In die Schilderung der fortlaufenden Handlung aus der Perspektive von Katja Sand sind drei Abschnitte eingeflochten, die aus der Sicht des Täters erzählt werden. So erhält der Leser wesentlich früher als die Ermittler einen Einblick in das Mordmotiv, ohne allerdings zu wissen, wer für die Morde verantwortlich ist.
Der Kriminalroman ist stark psychologisch ausgerichtet, das betrifft nicht nur die Psyche des Täters, die durch ein bestimmtes Trauma beschädigt ist, sondern auch die Psyche der Protagonistin Katja Sand, die in ihrer familiären Vergangenheit einige „Baustellen“ hat, deren Verarbeitung noch nicht abgeschlossen ist. Durch die Ermittlung und die Gespräche mit dem Psychoanalytiker macht sie einen weiteren Fortschritt in der Aufarbeitung ihrer persönlichen Traumata.
Der Kriminalfall ist geschickt und größtenteils glaubwürdig konstruiert, die zugrundeliegende Thematik wird seit Jahren in der Gesellschaft, besonders in medizinischen Kreisen, diskutiert und hat eine neue Bewertung erfahren. Doch auch der Handlungsstrang um die persönlichen Belange Katja Sands, deren Charakter differenziert ausgearbeitet ist, fesselt.
Vom Erzählstil ist der Roman nicht übermäßig spannend, jedoch sehr anschaulich und nachvollziehbar.
Fazit
Eine gelungene Fortsetzung der Trauma-Trilogie, für Freunde psychologischer Kriminalromane sehr lesenswert! „Kein Vergessen“ sollte unbedingt erst im Anschluss an „Kein Entkommen“ gelesen werden.
9 Punkte
ASIN/ISBN: 3423262982 |