Wallstein-Verlag, 2021
111 Seiten
Kurzbeschreibung:
Ein bewegendes literarisches Dokument des Nachfühlens und Nacherzählens eines versperrten Lebensweges.
Über den Autor:
Georges-Arthur Goldschmidt, geb. 1928 in Reinbek bei Hamburg, emigrierte als Kind nach Italien und später nach Frankreich. Auszeichnungen: Für sein umfangreiches Werk wurde er u. a. mit dem Nelly-Sachs-Preis, der Goethe-Medaille, dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Prix de l`Académie de Berlin ausgezeichnet. 2015 erhielt er den Sigmund-Freud-Kulturpreis.
Mein Eindruck:
Dass dieses Buch geschrieben wurde, ist eine Überraschung denn Georges Arthur Goldschmidts letztes Buch Von Nachexil sollte sein letztes sein.
Doch es gab offenbar noch eine Leerstelle, die zu füllen war: Die Geschichte seines älteren Bruders Erich. Nicht umsonst ist der Untertitel: Roman des Bruders.
Überraschend ist auch, welche erzählerische Kraft der Autor auch mit über 90 Jahren noch besitzt. Ungewöhnlich, dass er einmal über eine andere Figur als sich selbst schreibt, obwohl er als kleiner Bruder natürlich mitwirkt.
Es ist die Geschichte einer Flucht.
Es werden zunächst die frühen Kinderjahre von Erich und seinem kleinen Bruder Jürgen-Artur, die 1924 bzw. 1928 in Reinbek geboren wurden.
1938 mussten sie aufgrund der jüdischen Herkunft aus Deutschland liehen und wurden von den Eltern zunächst nach Italien, dann nach Frankreich fliehen.
Für Erich ist das besonders hart, denn er war vollständig assimiliert und fühlte sich ganz und gar als Deutscher und nicht als Jude.
Doch allmählich nimmt er Frankreich als neue Heimat an und er schließt sich der Résistance an. Sein Ziel ist es als Franzose akzeptiert zu werden.
Ein starkes Buch, das zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreis 2021 steht. Ich hoffe, das Buch schafft es auch auf die Shortlist.
ASIN/ISBN: 3835350617 |